Alt 14.10.20, 18:28
Standard Negative Tendenz setzt sich an Wall Street durch
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NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street setzt sich bis zum Mittag US-Ostküstenzeit eine negative Tendenz durch. Steigende Corona-Neuinfektionen - auch in den USA - belasten das Sentiment. Unter den Marktteilnehmern geht die Angst um, dass es auf lokaler Ebene zu neuen Beschränkungen für die Wirtschaft kommen könnte. Sorgen bereitet, dass sowohl Johnson & Johnson als auch Eli Lilly die Tests ihrer Corona-Impfstoffe ausgesetzt haben. Dieser Umstand hatte bereits am Vortag belastet.

Der Dow-Jones-Index büßt 0,5 Prozent auf 28.530 Punkte ein, S&P-500 und Nasdaq-Composite sinken um 0,6 bzw. 1 Prozent. Auch die Fahrt aufnehmende Berichtssaison liefere nicht nur Kaufargumente, heißt es. Dabei fällt ein Muster auf: Unternehmen mit verfehlten Markterwartungen werden stärker abgestraft als solche gewürdigt, die die Markterwartungen übertroffen haben.

Banken überzeugen nicht

Vorbörslich haben nochmals drei Bank-Giganten Geschäftszahlen vorgelegt. Etwas erstaunt zeigen sich Händler in ersten Kommentaren zu den Zahlen von Bank of America (BoA). Die US-Bank habe nicht so positiv überrascht wie die Konkurrenten Citi und JP Morgan am Vortag. Dafür liege die Risikovorsorge hier bei 1,4 Milliarden Dollar, was realistischer erscheine. Die Aktie verliert 0,4 Prozent.

Goldman Sachs hat dagegen den Gewinn im dritten Quartal fast verdoppelt und die Erwartungen der Analysten weit übertroffen. Das Geldhaus profitierte von einem starken Geschäft mit Aktienemissionen sowie einem florierenden Anleihen- und Aktienhandel. Auch in der Vermögensverwaltung legten die Einnahmen deutlich zu. Die Aktie steigt um 0,4 Prozent.

Der Bank Wells Fargo hat die Corona-Krise schwer zu schaffen gemacht. Der Nettogewinn brach vor allem wegen der niedrigen Zinsen um mehr als die Hälfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein. Die Gewinnerwartungen des Marktes wurden knapp verfehlt. Die Aktie fällt um 5,1 Prozent.

Am Vortag hatten JP Morgan und Citigroup zwar die Konsensprognosen übertroffen, aber auch gewarnt, dass die Wirtschaft noch nicht aus dem Schneider sei und Kreditausfälle in größerem Ausmaß drohten. Generell zur Ergebnissaison meint Chefmarktstratege Willem Sels von HSBC Private Banking, die Ergebnisprognosen seien noch sehr konservativ, würden aber langsam nach oben korrigiert: "Alles, was mit Einstellungs- oder Entlassungsplänen zu tun hat, ist von enormer Bedeutung."

Kein Konjunkturpaket in Sicht

Neben Berichtssaison und Pandemie ist das Gezerre der Parteien um ein Hilfspaket, das in den Strudel des Wahlkampfs geraten ist. Teilnehmer rechnen nun mehrheitlich mit einem Ergebnis erst nach den Wahlen, aber einige haben die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sich die beiden Parteien noch zuvor einigen.

Bei den Einzelwerten stehen Bed, Bath & Beyond im Blick, weil sich der Inneneinrichter von einigen Geschäften trennt, die nicht zum Kernbereich gehören. Das Unternehmen nimmt damit 250 Millionen Dollar ein.

Navistar brechen ein

Der Lkw-Hersteller Traton will der Hängepartie um die Übernahme des US-Unternehmens Navistar ein Ende setzen. Wie die Volkswagen-Tochter mitteilte, läuft das Angebot für die ausstehenden Aktien aus, sofern es nicht bis Freitag angenommen wird. Navistar hatte zuletzt eine erhöhte Übernahmeofferte von Traton zurückgewiesen. Navistar brechen um 18,5 Prozent ein.

Eine Kursexplosion erleben Allscripts Healthcare Solutions. Der Kurs schießt um 30 Prozent nach oben. Das auf Patientenakten-Technologie spezialisierte Unternehmen verkauft sein Geschäft Careport Health an Wellsky für 1,35 Milliarden Dollar.

Am Devisenmarkt zeigt sich aktuell noch wenig Bewegung, nachdem der Dollar am Dienstag seine Muskeln hat spielen lassen. Der Goldpreis erholt sich von seinem starken Rücksetzer am Vortag und gewinnt 0,5 Prozent auf 1.901 Dollar je Feinunze.

Der Ölpreis tendiert zunächst wechselhaft und zieht nun aber an. Aussagen des Monatsberichts der Internationalen Energie-Agentur vom Vortag stützen, die einen Fall in den weltweiten Lagerbeständen thematisiert hatten. Die Teilnehmer warten im Übrigen auf die wöchentlichen US-Lagerbestandsdaten des Branchenverbandes API am späten Mittwoch. Aktuell gewinnt Öl der US-Sorte WTI 1,7 Prozent auf 40,89 Dollar je Fass, Brent steigt um 1,6 Prozent auf 43,14 Dollar.

US-Staatsanleihen stoßen auf moderates Kaufinteresse. Die Rendite der zehnjährigen Treasurys verliert 2 Basispunkte auf 0,72 Prozent. Die Aussicht, dass ein US-Konjunkturpaket frühestens nach der Wahl verabschiedet werde, stützt den US-Rentenmarkt, heißt es.

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October 14, 2020 12:54 ET (16:54 GMT)

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