Alt 06.10.20, 17:18
Standard Wall Street nach Vortagesrally mit Stagnation
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NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Erleichterungsrally am Vortag tritt die Wall Street am Dienstag zunächst auf der Stelle. Der Dow-Jones-Index steigt um 0,2 Prozent auf 28.203 Punkte, der S&P-500 stagniert und der Nasdaq-Composite verliert 0,2 Prozent. Dass US-Präsident Donald Trump nach seiner Corona-Infektion auf dem Weg der Besserung ist und politische Risiken damit wieder gesunken sind, hatte am Vortag gestützt. Positiv wird am Markt zur Kenntnis genommen, dass der IWF seine globale BIP-Prognose für 2020 leicht angehoben hat.

Gebremst wird der US-Aktienmarkt aber von Sorgen angesichts der vermehrten Neuinfektionen in vielen Teilen der Erde. Auch unter Mitarbeitern des Weißen Hauses und US-Senatoren grassiert die Seuche. Impulse könnten im Verlauf von US-Notenbankgouverneur Jerome Powell ausgehen, der auf der Jahrestagung der National Association for Business Economics (NABE) spricht und sich auch zum Konjunkturausblick äußern dürfte. Powell hatte mehrfach betont, dass zur Stützung der US-Wirtschaft in der Pandemie nun der Staat mit fiskalischen Maßnahmen am Zug sei.

Die Anleger dürften indes bis zur US-Präsidentenwahl zu erhöhter Nervosität und in der Folge zu Zurückhaltung neigen. "Investoren warten auf den Ausgang der Wahl und gehen von erhöhter Volatilität aus. Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt, um voreilige Entscheidungen über Positionierungen zu treffen", sagt Chefstrategin Seema Shah von Principal Global Investors.

Trump möge aus steuerlichen Gründen von Börsianern geschätzt werden, seinem Herausforderer Joe Biden traue man in den diversen Handelskonflikten und bei neuen Wirtschaftshilfen aber mehr Lösungserfolg zu. In Umfragen baute Biden zuletzt seinen Vorsprung zwar weiter aus, dennoch schwelen weiter Sorgen vor einem knappen, womöglich unklaren Ausgang und einem anschließenden politischen Stillstand.

Mainzer Erfolgsmodell an der Wall Street

Unter den Einzelwerten ziehen die Titel des Mainzer Biotechnologieunternehmens Biontech um weitere 4,5 Prozent an, die Aktien des Pharmapartners Pfizer 0,2 Prozent. Die beiden Unternehmen haben für ihren Corona-Impfstoffkandidaten in Europa ein wichtiges Etappenziel für eine mögliche schnelle Zulassung erreicht.

Exxon Mobil steigen um 1,7 Prozent. Der Ölmulti hat die Streichung von 1.600 Arbeitsplätzen in Europa angekündigt. Allerdings wird der Kurs auch von steigenden Erdölpreisen gestützt.

Southwest Airlines will aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie Gewerkschaftsvertreter um Zugeständnisse bitten, um die Kosten zu senken. Die Aktie legt um 0,8 Prozent zu.

Alteryx springen um 25 Prozent nach oben. Der Hersteller von Datenanalyse-Software hat seine Umsatzprognose für das dritte Quartal erhöht und damit die Markterwartung geschlagen.

Rückschläge bei Krebsmitteln

Iovance Biotherapeutics und Y-mAbs knicken um 14 bzw 4,5 Prozent ein. Beide Unternehmen haben jeweils mit einem Krebs-Präparat einen Rückschlag erlitten.

Am Devisenmarkt bewegt sich der Dollar kaum, der Dollar-Index stagniert. Am Freitag hatte der Greenback noch von seinem Ruf als sicherer Hafen profitiert. Mit der Entlassung von Trump aus dem Krankenhaus scheinen die Inkonsistenzen der ersten Währungsreaktionen auf den Covid-Fall schneller als gedacht abgebaut worden zu sein, kommentiert Commerzbank-Expertin Antje Praefcke.

Öl und Gold teurer

Die Feinunze Gold verteuert sich um 0,3 Prozent, der Preis des Edelmetalls bleibt damit klar über der Marke von 1.900 US-Dollar. Gold hatte am Vortag von der Dollarschwäche profitiert. Da die Erholung hier ausbleibt, steigt der Goldpreis weiter.

Die Hoffnung auf das Zustandekommen eines US-Konjunkturpaketes hatte dem Öl am Vortag die höchsten Tagesgewinne seit Mai beschert, unterstützt von nachlassender politischer Unsicherheit. Rückenwind kommt vom Tropensturm Delta, der die Ölproduktion im Golf von Mexiko beeinträchtigen könnte, und von Streiks bei norwegischen Erdölförderanlagen. Am Dienstag steigen die Preise weiter. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 3,8 Prozent und europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 3,1 Prozent.

Der US-Rentenmarkt erholt sich ganz leicht von seinem Schwächeanfall des Vortages, als die positiven Trump-Schlagzeilen die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen auf den höchsten Stand seit Juni hievten. Die Rendite geht aktuell um 2 Basispunkte auf 0,77 Prozent zurück.

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October 06, 2020 09:59 ET (13:59 GMT)

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