Alt 05.10.20, 16:13
Standard Dow & Co starten 1% fester - Politik im Fokus
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NEW YORK (Dow Jones)--Fester sind die US-Börsen in die neue Woche gestartet. Für Zuversicht sorgen laut Marktexperten nachlassende politische Risiken. Der Dow-Jones-Index gewinnt 1 Prozent auf 27.981 Punkte, der S&P-500 kommt in ähnlicher Größenordnung voran, die Nasdaq-Indizes ebenso.

Am Anleihemarkt geben die Kurse etwas stärker nach, die Renditen steigen also. Dort heißt es, im weiter schwelenden Streit um neue Konjunkturstimuli zeigten beide Seiten immerhin Bereitschaft zu einer Einigung.

Marktbeobachter verweisen zum einen darauf, dass sich US-Präsident Donald Trump von seiner Corona-Infektion zu erholen scheine, womit die Chancen stiegen, dass davon keine neuen Impulse auf das Rennen um das Präsidentenamt oder gar den Wahltermin ausgingen; zum anderen habe sein Gegenkandidat für die Präsidentschaftswahl am 3. November, Joe Biden, laut Umfragen seinen Vorsprung weiter ausgebaut auf 53 zu 39 Prozent, was auf einen deutlicheren, mithin wenig umstrittenen Sieg hindeute.

Allerdings stammten die Werte noch aus der Zeit vor der Trump-Erkrankung, kurz nach dem ersten TV-Duell in der vergangenen Woche. Präsident Trump hatte zuletzt immer wieder offen gelassen, ob er das Wahlergebnis anerkennen werde.

Am Freitag hatte die Nachricht über die Erkrankung des Präsidenten noch für Unruhe am Markt gesorgt, weil sie Fragen aufwarf unter anderem zur Funktionsfähigkeit der Regierung, zum Wahlkampf und zur geplanten Nominierung einer Nachfolgerin für den Obersten Gerichtshof mit einem außer Gefecht gesetzten Präsidenten.

Biden-Sieg dürfte Stimuluspaket zugute kommen

"Die positive Einschätzung hat dem 'Risikoappetit geholfen', ich wäre aber skeptischer", kommentiert Jane Foley, Devisenexpertin bei der Rabobank, die ärztlichen Aussagen. Sie spricht von etwas verwirrenden Bulletins der Ärzte.

Der Markt frage sich zunehmend, ob ein Sieg Bidens grundsätzlich negativ für Aktien zu werten wäre, sagt Marktstratege James McCormick von Natwest Markets. Mit einem möglichen Wahlsieg Bidens verbinde der Markt beispielsweise stärkere fiskalische Stimuli. In den vergangenen Wochen hatte die Hängepartie zwischen Trumps Republikanern und den Demokraten über weitere Hilfsmaßnahmen immer wieder für Enttäuschung an den Märkten gesorgt bzw. Signale über vermeintliche Fortschritte für Bewegungen nach oben. Auf der anderen Seite sehe man der potenziellen Steuerpolitik Bidens aber eher skeptisch entgegen, sagt McCormick.

Unternehmensseitig ist die Nachrichtenlage dünn. Regeneron Pharmaceuticals legen um gut 7 Prozent zu, nachdem laut Weißem Haus US-Präsident Donald Trump nach seiner Corona-Infektion als vorbeugende Maßnahme früh einen Antikörper-Cocktail von Regeneron erhalten hatte. Im Regeneron-Sog legen Biontech und Pfizer um, 5,5 bzw. 0,8 Prozent zu - das deutsche Biotechnologieunternehmen und der US-Pharmariese sind mit führend bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs.

Caterpillar verbessern sich um 2 Prozent mit der Nachricht über den Kauf des Öl- und Gasgeschäft des britischen Pumpen- und Gerätebauers Weir für 405 Millionen US-Dollar. Der verkaufte Bereich erzielte im vergangenen Jahr einen bereinigten operativen Gewinn von 36,4 Millionen Pfund. Laut den Analysten von Tudor Pickering trägt die Transaktion zur stark benötigten Konsolidierung der Ölfeld-Service-Industrie bei. Der Kurs des Ölfelddienstleisters Baker Hughes steit um 3 Prozent, Schlumberger verteuern sich um 1,9 Prozent. Hier dürften aber auch die stark erholten Ölpreise eine Rolle spielen.

Aktuell verteuern sich Brent- und WTI-Öl um bis zu 5 Prozent. Zur allgemein zuversichtlichen Stimmung kommt laut Marktbeobachtern, dass die Ölpreise in der Vorwoche starke Verluste von rund 8 Prozent eingefahren hatten, so dass es hier nun auch eine Gegenbewegung gebe. Rückenwind für die Ölpreise liefere auch der an Stärke zunehmende Tropensturm Delta, der sich zu einem Hurrikan entwickeln und die Ölproduktion im Golf von Mexiko beeinträchtigen könnte.

Konjunkturseitig könnte der Einkaufsmanagerindex (ISM) für das nicht-verarbeitende US-Gewerbe im September für einen Impuls sorgen. Er wird eine halbe Stunde nach Handelsbeginn mitgeteilt und von Ökonomen mit einem Wert von 56,3 (zuvor 56,9) Punkten erwartet - tief im Expansion anzeigenden Bereich.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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October 05, 2020 09:44 ET (13:44 GMT)

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