Alt 25.09.20, 06:13
Standard Wall Street nach volatiler Sitzung leicht erholt
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NEW YORK (Dow Jones)--Etwas erholt von den heftigen Vortagesverlusten sind die US-Aktienmärkte aus einer volatilen Sitzung gegangen. Nach einer regelrechten Achterbahnfahrt schloss der Dow-Jones-Index am Donnerstag 0,2 Prozent höher bei 26.815 Punkten. Der S&P-500 rückte 0,3 Prozent vor. Der am Vortag besonders gebeutelte Nasdaq-Composite stieg um 0,4 Prozent. Den 1.465 (Mittwoch: 300) Kursgewinnern standen 1.580 (2.757) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 66 (41) Titel.

Die Anleger zeigen sich derzeit angesichts der vielfältigen Risikofaktoren, die über den Aktienmärkten liegen, massiv verunsichert, was sich in erheblichen Kursschwankungen ausdrückt. So hat die steigende Zahl an Corona-Infektionszahlen neuerliche Einschränkungen der Wirtschaftsaktivitäten in Europa zur Folge, was eine Erholung der Weltwirtschaft massiv gefährden könnte. Auch in den USA ist die Zahl der Corona-Fälle unverändert hoch. Gleichzeitig ist immer noch unklar, ab wann ein Corona-Impfstoff verfügbar sein wird.

Zudem lähmt der an Schärfe gewinnende US-Präsidentschaftswahlkampf die Handlungsfähigkeit der US-Politik zunehmend. US-Präsident Donald Trump hatte es am Mittwoch abgelehnt, für den Fall einer Wahlniederlage in knapp sechs Wochen eine friedliche Machtübergabe zuzusichern. Das verunsicherte die Märkte am Donnerstag zunächst. Erst als der Mehrheitsführer im US-Senat, Mitch McConnell, eine geregelte Machtübergabe für den Fall versprach, dass der Amtsinhaber die Wahl verlieren werde, trauten sich wieder Käufer an die Börse, deren Enthusiasmus im späten Handel dann von neuen rekordhohen Infektionszahlen aus Frankreich gedämpft wurde.

Bezüglich eines von der US-Notenbank dringend angemahnten staatlichen Stimulierungspakets gibt es offenbar einen neuen Vorstoß der Demokratischen Partei: Nancy Pelosi, die demokratische Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, bereite einen entsprechenden Vorschlag vor, hieß es aus Kreisen der Demokraten. Das Volumen der geplanten Hilfsmaßnahmen sei abgespeckt worden auf 2,4 Billionen, womit man den Forderungen der Republikaner nach einer Beschränkung der Ausgaben entgegenkomme. US-Finanzminister Steven Mnuchin sagte vor dem Bankenausschuss des US-Senats, er und Pelosi hätten sich auf die Fortführung der Verhandlungen verständigt und auch über die Möglichkeit eines Haushaltsgesetzes gesprochen, mit dem eine Schließung von Behörden und staatlichen Einrichtungen wenigstens bis 11. Dezember verhindert würde.

Die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt verdeutlichte derweil die Notwendigkeit weitere Unterstützungsmaßnahmen. Bei den wöchentlichen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe wurde ein Anstieg auf 870.000 verzeichnet. Analysten hatten hingegen nur mit 850.000 gerechnet. Etwas Unterstützung erhielt der Aktienmarkt von Daten zu den Neubauverkäufen, die im August auf den höchsten Stand seit fast 14 Jahren gestiegen waren.

E.W. Scripps springen mit Fusion nach oben

Der Dow-Jones-Index wurde von der Goldman-Sachs-Aktie angeführt, die an den Vortagen im Zuge eines Ausverkaufs bei Bankenwerten kräftig Federn gelassen hatte. Sie erholte sich nun um 4,8 Prozent nach der Hochstufung auf Kaufen durch UBS. Die Analysten lobten die trotz der Krise solide Ertragslage der Bank; sie sehen Goldman auch als Nutznießer der aktuellen Volatilität der Märkte. Der Bankensektor machte 0,5 Prozent gut.

Am übrigen Markt fielen H.B. Fuller um 1,5 Prozent. Der Hersteller von Klebstoffen hat zwar im dritten Quartal weniger umgesetzt und verdient als im Jahr zuvor, doch die Prognosen wurden übertroffen. Für das vierte Quartal geht das Unternehmen von einer Erholung des Umsatzes im Vergleich zum dritten aus, verglichen mit dem Vorjahr dürfte der Umsatz aber bestenfalls stagnieren.

Walt Disney sanken um 0,6 Prozent. Die Corona-Pandemie und ihre Folgen sorgen für weitere Verzögerungen bei der Veröffentlichung potenzieller Blockbuster. Der Medienkonzern hat eine ganze Reihe Filmstarts, darunter die mit Spannung erwartete Comic-Verfilmung "Black Widow", verschoben.

In der TV-Landschaft in den USA kommt es indessen zu einer milliardenschweren Fusion. E.W. Scripps, ein Betreiber von regionalen TV-Stationen, übernimmt ION Media für 2,65 Milliarden US-Dollar. Einen Teil davon finanziert das Unternehmen mithilfe eines 600 Millionen Dollar schweren Investments von Warren Buffetts Firma Berkshire Hathaway. Das Unternehmen wird die Zahl seiner TV-Stationen von derzeit 60 mit dem Zukauf in etwa verdoppeln. Die Scripps-Aktie machte einen Satz um 7,6 Prozent nach oben.

Oracle erholten sich um 0,6 Prozent, Walmart gewannen 0,5 Prozent. Die Entscheidung über eine zwischen Bytedance und den beiden US-Konzernen ausgehandelte Partnerschaft für die Videoplattform Tiktok liegt nun bei den chinesischen Behörden. Die Vereinbarung sieht vor, dass Oracle die Cloud-Dienstleistungen für Tiktok bereitstellt und für die Sicherheit der US-Nutzerdaten garantiert. Damit soll ein Verbot der App vermieden werden, die US-Präsident Trump ein Dorn im Auge ist.

Dollar als sicherer Hafen weiter gefragt

Am Devisenmarkt behauptete der Dollar angesichts der vielfältigen Risikofaktoren seine Gewinne. Der Dollarindex zeigte sich kaum verändert. An den Tagen zuvor war der Greenback als vermeintlicher sicherer Währungshafen in unsicheren Zeiten gefragt. Auf dem Euro lasteten indessen weiterhin die hohen Corona-Neuinfektionen in Europa. Die Gemeinschaftswährung notierte im späten US-Handel bei rund 1,1670 Dollar.

Die Ölpreise profitierten von der leicht positiven Stimmung an den Aktienmärkten. Zuletzt hatten die andauernden Konjunktursorgen und der starke Dollar auf die Preise gedrückt. Der Preis für das Barrel der Sorte WTI stieg um 1,0 Prozent auf 40,31 Dollar, Brent rückte um 0,4 Prozent vor auf 41,94 Dollar.

Der Goldpreis, der an den vergangenen Tagen von der Dollarstärke belastet worden war, stabilisierte sich. Die Feinunze zeigte sich 0,3 Prozent höher bei 1.869 Dollar.

US-Staatsanleihen waren angesichts der Unsicherheiten gefragt. Die Zehnjahresrendite sank bei steigenden Notierungen um 1 Basispunkt auf 0,66 Prozent.

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September 24, 2020 16:11 ET (20:11 GMT)

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