Alt 23.09.20, 16:37
Standard Wall Street startet verhalten in den Handel
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NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen zeigen sich zur Wochenmitte verhalten zum Handelsbeginn. Der Dow-Jones-Index gewinnt 0,3 Prozent auf 27.355 Punkte, der S&P-500 gibt 0,1 Prozent nach, der Nasdaq-Composite verliert 0,5 Prozent.

Die Unsicherheit bei den Anlegern bleibt jedoch hoch. So sorgen steigende Corona-Infektionszahlen vor allem in Europa für neue Wirtschafts-Restriktionen im Kampf gegen die Pandemie. Die globale Wirtschaftserholung verläuft schleppend und droht sich mit einer neuen Corona-Welle weiter zu verlangsamen.

Hinzu kommt der an Schärfe gewinnende US-Präsidentschaftswahlkampf, der ein neues Stimulierungspaket für die angeschlagene US-Wirtschaft noch vor den Wahlen im November zunehmend unwahrscheinlich macht. Marktteilnehmer rechnen zudem damit, dass sich der Konflikt zwischen den USA und China im Zuge des US-Wahlkampfs zumindest rhetorisch verschärfen könnte.

US-Notenbankchef Jerome Powell hat derweil am Dienstag den US-Kongress bei einer Anhörung davor gewarnt, die Folgen einer ausbleibenden staatlichen Unterstützung für die Wirtschaft zu unterschätzen. Die Wirtschaft werde dies negativ zu spüren bekommen, so Powell. Am Mittwoch stehen eine weitere Kongress-Anhörung Powells an sowie einige Reden von US-Notenbankern.

Der stellvertretende Vorsitzende der US-Notenbank, Richard Clarida, rechnet damit, dass die US-Wirtschaft trotz des starken Aufschwungs im Sommer weitere Staatshilfen benötigt. "Die Wirtschaft erholt sich sehr kräftig, aber wir stecken immer noch in einem tiefen Loch", sagte Clarida in einem Interview mit Bloomberg TV. Unter solchen Umständen sei es angebracht, dass der Kongress und das Weiße Haus zusätzliche Entlastung schafften, um eine schnellere und gleichmäßigere Erholung voranzutreiben.

Die Aktivität in der US-Wirtschaft hat sich im September indessen verlangsamt. Der von IHS Markit erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel auf 54,4 von 54,6 Punkten im Vormonat. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, unterhalb von 50 eine schrumpfende Wirtschaft.

Nike springen nach oben - Tesla nach "Battery Day" mit Abschlägen

Unter den Einzelwerten verlieren Tesla 6,3 Prozent. Der Hersteller von Elektroautos hat auf seinem "Battery Day" eine Reihe von Neuerungen erläutert. Das Unternehmen will die Kosten für Batterien deutlich senken. Tesla-Chef Elon Musk enttäuschte jedoch die Markterwartungen mit der Aussage, dass es drei Jahre dauern könne, bis die Kostensenkungen greifen. Das Unternehmen strebt zudem eine Jahresproduktion von 20 Millionen Fahrzeugen an. Einen konkreten Zeitrahmen hierzu blieb Musk aber schuldig. 2019 hatte Tesla gerade einmal 367.500 Elektrowagen verkauft.

Nike springen um rund 10 Prozent nach oben. Der Sportartikel-Hersteller hat im ersten Geschäftsquartal 2020/21 zwar weiterhin die Folgen der Corona-Krise zu spüren bekommen und einen Umsatzrückgang verzeichnet, den Gewinn aber gesteigert und die Markterwartungen übertroffen.

Johnson & Johnson steigen um 1,5 Prozent. Der Pharmakonzern hat eine klinische Studie mit 60.000 Probanden für seinen Einzeldosis-Impfstoff gegen Covid-19 auf drei Kontinenten begonnen. Mit entscheidenden Ergebnissen sei Anfang kommenden Jahres zu rechnen, teilte der Konzern mit. Sollten diese positiv ausfallen, könne der Impfstoff schon kurz darauf für den Einsatz im Notfall zugelassen werden.

Die Aktie von Stitch Fix knickt 8,1 Prozent ein. Zwar stieg die Zahl der aktiven Kunden des Online-Styling-Dienstleisters im vierten Geschäftsquartal stärker als erwartet. Doch der Nettoumsatz je Kunde sank um 12 auf 486 Dollar. Auch der Verlust fiel höher aus als prognostiziert.

Carnival rücken 3,4 Prozent vor. Die Kreuzfahrtreederei Carnival Cruise Line wird mehr als 100 Führungsposten auf ihren Schiffen streichen. Das sei die Folge der Ankündigung des Mutterkonzerns, wonach mehr als 18 Schiffe verschiedener Marken des Konzerns abgestoßen werden sollen, sagte ein Sprecher von Carnival Cruise Line.

Euro fällt unter 1,17 Dollar

Am Devisenmarkt kann der Dollar mit den andauernden Unsicherheiten als vermeintlich sicherer Währungshafen weiter punkten. Der Dollarindex legt 0,1 Prozent zu. Der Euro notiert mit 1,1687 Dollar deutlich unter der 1,17er-Marke. Belastet wird die Gemeinschaftswährung vor allem von den steigenden Corona-Infektionszahlen in Europa.

Die Ölpreise legen kurz vor der Veröffentlichung offizieller Daten der EIA zu den US-Rohöllagerbeständen etwas zu. Ökonomen prognostizieren hier eine Abnahme um 1,4 Millionen Barrel, was auf eine höhere Nachfrage hindeuten würde. Die am Dienstag veröffentlichten Daten des privaten Dienstleisters API hatten hingegen einen Anstieg der Öl-Bestände um 0,7 Millionen Barrel ausgewiesen. Die Benzinbestände verringerten sich jedoch. Ein Barrel der Sorte WTI kostet aktuell 39,93 Dollar, ein Anstieg um 0,3 Prozent. Brent legt ebenfalls 0,3 Prozent zu auf 41,85 Dollar.

Der Goldpreis gibt mit der andauernden Dollarstärke nach. Die Feinunze kostet 1.880 Dollar gegenüber 1.900 am Vortag.

Bei den US-Staatsanleihen tut sich wenig. Die Zehnjahresrendite steigt bei sinkenden Notierungen um 0,2 Basispunkt auf 0,68 Prozent.

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September 23, 2020 10:11 ET (14:11 GMT)

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