Alt 20.07.20, 15:36
Standard Wall Street kaum verändert - Biontech und Pfizer gesucht
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NEW YORK (Dow Jones)--Kaum verändert starten die US-Börsen in die neue Handelswoche. Kurz nach der Startglocke am Montag sinkt der Dow-Jones-Index um 0,2 Prozent auf 26.626 Punkte. Der S&P-500 gibt um 0,1 Prozent nach. Die Nasdaq-Indizes bewegen sich in der Nähe ihrer Schlussstände vom Freitag.

Zentrales Thema bleibt die Coronavirus-Pandemie. Über das Wochenende wurden in den USA erneut zahlreiche Neuinfektionen verzeichnet. Unter Volkswirten und Anlegern setzt sich immer mehr die Überzeugung durch, dass sich die US-Wirtschaft erst dann von dem Einbruch im zweiten Quartal erholen kann, wenn die Behörden die Pandemie in den Griff bekommen und Neuausbrüche verhindern oder wenigstens eindämmen können. Inzwischen würden Lockdowns auf regionaler Ebene sogar positiv gesehen, weil sie als Zeichen eines entschiedenen Durchgreifens der Behörden verstanden würden, sagt Seema Shah, Chef-Strategin bei Principal Global Investors.

In den USA geht die Debatte über ein weiteres Hilfspaket weiter. Ende des Monats läuft ein staatliches Programm aus, das derzeit 25 Millionen Amerikaner mit wöchentlich 600 Dollar unterstützt. Beobachter fürchten, dass ohne Fortsetzung der Hilfsleistungen der private Konsum wieder einbrechen könnte. Nach der Rückkehr aus der Sommerpause in dieser Woche bleibt dem US-Kongress nur wenig Zeit, ein neues Programm zu verabschieden. Positive Nachrichten hierzu dürften Risiko-Assets stützen, meint Jane Foley, leitende Devisenstrategin bei der Rabobank.

Der EU-Gipfel in Brüssel spielt derweil eine untergeordnete Rolle: Das Treffen der Staats- und Regierungschefs geht am Nachmittag (MESZ) in die nächste Verlängerung. Größter Knackpunkt ist weiter der Anteil jener Gelder aus dem insgesamt 750 Milliarden Euro schweren Corona-Hilfspaket, die als Zuschüsse ausgezahlt werden sollen. Die sich selbst so nennenden sparsamen Vier verlangen einen höheren Anteil an Krediten als die bislang angedachten 250 Milliarden.

Biontech und Pfizer mit Impfstoffauftrag gesucht

Ansonsten ist die Nachrichtenlage am Montag noch dünn. Konjunkturdaten von Rang stehen nicht auf der Agenda, und die Bilanzsaison wird erst in den kommenden Tagen neue Aufschlüsse über die Ertragsentwicklung der Unternehmen zulassen. Nach Börsenschluss am Montag wird IBM Zahlen vorlegen, im weiteren Verlauf der Woche folgen Schwergewichte wie Coca-Cola, Philip Morris, Microsoft, Tesla und Intel, um nur einige zu nennen.

Im Blick stehen Unternehmen, die an Impfstoffen gegen Covid-19, die durch das Coronavirus verursachte Lungenkrankheit, forschen. Hier springen die Aktien von Biontech um fast 11 Prozent nach oben. Das Unternehmen hat gemeinsam mit Pfizer eine Vereinbarung mit Großbritannien über die Lieferung von 30 Millionen Dosen des Impfstoffkandidaten BNT162 gegen Covid-19 getroffen. Die Pfizer-Aktie liegt rund 3 Prozent im Plus.

Ein überzeugendes Quartalsergebnis verhilft Halliburton zu einem Plus von 4,7 Prozent. Der Ausrüster der Erdölindustrie hat auf bereinigter Basis überraschend einen Gewinn erzielt. Der Umsatz verfehlte hingegen die Erwartungen.

Der Euro markiert am Montag die höchsten Stände seit Mitte März, als die Coronakrise auf die Märkte hereinbrach. Laut Analystin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank ist es zwar unerfreulich, dass sich die Verhandlungen der EU zu den Wiederaufbauhilfen erneut in die Länge ziehen, um einen größeres Absturz des Euro zu vermeiden, dürfte es aber schon ausreichen, wenn man am Ende wenigstens ein Kommunique mit Fortschritten vorweisen könne. Zumindest aber dürfte eine andauernde Dollarschwäche die Unterseite für den Euro begrenzen. Aktuell notiert der Euro bei etwa 1,1420 Dollar. Im Tageshoch waren es 1,1468 Dollar.

Auf den Ölpreisen lastet am Montag die Befürchtung einer geringeren Nachfrage als Folge der Coronapandemie und des dadurch ausgelösten Einbruchs der Wirtschaft. Zum Druck auf die Preise trägt nach Angaben von Beobachtern auch die Ankündigung der Opec+-Staaten von vergangener Woche bei, die Fördermenge ab August wieder zu erhöhen. Das Barrel US-Rohöl der Sorte WTI ermäßigt sich um 0,8 Prozent auf 40,28 Dollar. Brent verbilligt sich um 0,7 Prozent auf 42,83 Dollar.

Etwas fester tendiert der Goldpreis, der um 0,3 Prozent auf 1.815 Dollar je Feinunze steigt. Er profitiert vom schwächeren Dollar und von Inflationssorgen. Analyst Carsten Fritsch von der Commerzbank verweist auf die Schuldenberge, die viele Staaten zur Bekämpfung der Coronakrise aufhäufen. Viele Anleger griffen aus Angst vor einer Geldentwertung zu Gold.

Staatsanleihen finden ebenfalls Käufer. Die Zehnjahresrendite sinkt um 2,2 Basispunkte auf 0,61 Prozent.

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July 20, 2020 09:46 ET (13:46 GMT)

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