Alt 29.06.20, 18:59
Standard Spekulativer Optimismus treibt Wall Street
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NEW YORK (Dow Jones)--Nach den kräftigen Verlusten am Freitag ist die Wall Street am Wochenbeginn schon wieder in Kauflaune. Das Umfeld bleibt indessen volatil. Einerseits ist die Sorge vor neuen Covid-19-Ausbrüchen bei den Anlegern ungebrochen. In den USA ziehen die Neuinfektionen wieder rasant an. So meldeten einige US-Bundesstaaten neue Infektionsrekorde. Daraufhin wurden vorherige Lockerungen von Eindämmungsmaßnahmen wieder rückgängig gemacht.

Andererseits sorgen die geldpolitischen Lockerungen der Notenbanken weltweit und die vielfältigen Stimulierungsprogramme gepaart mit einem schrittweisen Wiederhochfahren der Wirtschaft in einigen Ländern weiter für Hoffnung, dass sich die Weltkonjunktur bald erholt. "Der Markt spielt rein spekulativen Optimismus - mehr als je zuvor in meiner Karriere", sagt Philip Blancato, Präsident von Ladenburg Thalmann Asset Management.

Der Dow-Jones-Index steigt gegen Mittag (Ortszeit New York) 1,6 Prozent auf 25.415 Punkte, der S&P-500 notiert 1 Prozent im Plus, während der Nasdaq-Composite 0,8 Prozent zulegt.

Zu Handelsbeginn lagen die Indizes noch deutlich unter ihren aktuellen Marken. "Die Volatilität ist nach wie vor hoch, was zeigt, dass der Grad der Angst weiterhin sehr hoch ist", so Sebastien Galy, Makrostratege bei Nordea Asset Management. Steen Jakobsen, Chef-Ökonom der Saxo Bank verweist zudem darauf, dass große Fondsmanager angesichts des Monats- und Quartalsendes ihr Portfolio neu ausbalancieren.

Boeing profitieren von 737 MAX-Hoffnungen

Unter den Einzelwerten bleiben Facebook mit plus 0,1 Prozent hinter dem Markt zurück. Angesichts von Hass und Hetze im Internet will nun auch die Cafe-Kette Starbucks vorerst auf Werbung bei Facebook und anderen Online-Netzwerken verzichten. "Unser Anliegen ist es, Gemeinschaften zusammenzubringen - persönlich und im Internet. Wir stehen gegen Hassrede", erklärte das US-Unternehmen. Vergangene Woche hatten bereits der Getränkehersteller Coca-Cola und der Konsumgüterriese Unilever ähnliche Schritte angekündigt. Starbucks rücken 1,5 Prozent vor.

Boeing legen indessen um 6,3 Prozent zu. Mehr als ein Jahr nach dem weltweiten Flugverbot für das Passagierflugzeug Boeing 737 MAX steht die US-Flugaufsichtsbehörde FAA offenbar kurz davor, einen ersten Testflug der überarbeiteten Maschine zu genehmigen.

Biontech steigen nach einer Privatplatzierung um 9 Prozent. Unter anderem der Staatsfonds Temasek aus Singapur hat sich an dem deutschen Biotech-Unternehmen beteiligt, das einen Covid-19-Impfstoff entwickelt.

Ölpreise profitieren von Daten aus China

Die Ölpreise notieren fester - trotz der hohen Infektionszahlen in den USA. Händler verweisen auf positiv aufgenommene Konjunkturdaten aus China, dem weltweit größtem Öl-Importeur. Dort zogen die Gewinne der Industrie im Mai wieder um 6 Prozent zum Vorjahr an - der erste Anstieg in diesem Jahr. Die US-Sorte WTI gewinnt 1,5 Prozent auf 39,07 Dollar je Barrel, Brent legt 0,8 Prozent zu auf 41,35 Dollar. Etwas auf die Stimmung schlägt der am Sonntag von Chesapeake Energy eingereichte Insolvenzantrag. "Chesapeake war der unbestrittene Meister des US-Schiefergases", sagte Magnus Nysveen, Analyse-Chef bei Rystad Energy.

Am Devisenmarkt gibt der Dollar mit den rasant steigenden Neuinfektionen nach. Der Dollar-Index verliert 0,2 Prozent. Der Euro profitiert unterdessen von den deutsch-französischen Regierungskonsultationen. Devisenhändler sprechen von Hoffnungen auf eine zügige Konjunkturerholung in der Eurozone. Investoren fühlten sich etwas beruhigt, wie die EU die Coronavirus-Pandemie handhabe und das Wiederhochfahren der Wirtschaft vonstatten gehe, sagte Analyst Ricardo Evangelista von ActivTrades. Der Euro legt um 0,2 Prozent auf 1,1244 US-Dollar zu.

Vermeintlich "sichere Häfen" wie Gold oder US-Anleihen stehen im Schatten des Aktienmarkts. Der Preis für die Feinunze Gold notiert nahezu unverändert bei 1.770 Dollar. Am Anleihemarkt geht es für die Rendite zehnjähriger US-Anleihen bei leicht steigenden Notierungen um 0,8 Basispunkte nach unten auf 0,64 Prozent.

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June 29, 2020 12:10 ET (16:10 GMT)

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