Alt 15.06.20, 15:22
Standard Sorge vor zweiter Pandemie-Welle belastet
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NEW YORK (Dow Jones)--Wachsende Sorgen vor einer möglichen zweiten globalen Pandemie-Welle drücken die Wall Street am Montag kräftig ins Minus. Denn damit dürften sich die bestehenden negativen Auswirkungen auf die Weltkonjunktur nochmals verstärken. Unter anderem hatte China den höchsten Anstieg bei Neuinfektionen seit April gemeldet. Auch in den USA waren die Fallzahlen in mehreren Bundesstaaten zuletzt gestiegen.

Der Dow-Jones-Index verliert kurz nach der Eröffnung 2,9 Prozent auf 24.865 Punkte. Der S&P-500 gibt um 2,4 Prozent nach und der Nasdaq-Composite fällt um 1,9 Prozent.

Positive Konjunkturdaten werden dagegen weitgehend ignoriert. So ist die Geschäftsaktivität des verarbeitenden Gewerbes im Großraum New York im Juni auf minus 0,2 gestiegen und liegt damit nur noch knapp unter der Expansionsschwelle. Im Vormonat war noch ein Minus von 48,5 verzeichnet worden. Analysten hatten nur eine Erholung auf minus 32,5 erwartet. Die verhaltene Reaktion könnte damit zusammenhängen, dass nach dem jüngst über den Erwartungen ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht das Überraschungsmoment nicht mehr so groß sei, heißt es.

In China hat sich im Mai die Erholung der Industrie zwar fortgesetzt, allerdings nicht so deutlich wie erwartet. Die Industrieproduktion legte um 4,4 Prozent zu nach einem Wachstum von 3,9 Prozent im April. Ökonomen hatten einen Anstieg von 5,0 Prozent erwartet.

Ölpreise erneut mit Abgaben

Die Sorgen vor einer zweiten Welle der Coronavirus-Pandemie lasten weiterhin auf den Ölpreisen. Die Befürchtungen weiterer negativer Konjunkturauswirkungen, welche die Nachfrage dämpfen dürften, drücken auf die Notierungen, die ihre Verluste weiter ausbauen. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fällt um 4,6 Prozent auf 34,60 Dollar, für Brent geht es um 2,5 Prozent auf 37,76 Dollar nach unten.

Der Goldpreis profitierte nur kurz von seinem Status als "sicherer Hafen". Zwischenzeitliche Gewinne werden wieder abgegeben und das Edelmetall rutscht ins Minus. Die Feinunze verliert 1,3 Prozent auf 1.709 Dollar. Dagegen legen die US-Anleihen kräftiger zu. Die Rendite zehnjähriger Papiere reduziert sich um 3,8 Basispunkte auf 0,67 Prozent.

Das britische Pfund bleibt unter Druck. Zwischenzeitlich rutschte die Devise bis auf 1,2454 Dollar ab, konnte im Anschluss die Marke von 1,25 Dollar jedoch wieder zurückerobern. Im Fokus steht eine Video-Konferenz zwischen Premierminister Boris Johnson und Spitzenvertretern der EU. Dabei geht es um das weitere Vorgehen in den Brexit-Verhandlungen. Die Frist für eine mögliche Verlängerung der geplanten Übergangsphase läuft Ende Juni ab. Die Gespräche sollen zwar intensiviert werden, eine Einigung auf ein Handelsabkommen ist aber immer noch nicht absehbar.

Hertz mit geplanter Kapitalerhöhung unter Druck

Die Aktie des Autovermieters Hertz bricht mit der Aussicht auf eine Kapitalerhöhung um 14,9 Prozent ein. Das Unternehmen will sich so am Markt 1 Milliarde Dollar beschaffen und hat dafür von einem Insolvenzgericht grünes Licht bekommen. Der Fall ist ungewöhnlich, weil sich Hertz in Insolvenz befindet. Das Unternehmen hatte sich im vergangenen Monat angesichts eines Schuldenbergs von 19 Milliarden Dollar und eines wegen der Corona-Pandemie praktisch zum Erliegen gekommenen Geschäfts für zahlungsunfähig erklärt. Zuletzt war es zu einer massiven Erholung des zuvor abgestürzten Kurses gekommen. Vereinzelt wurde als möglicher Grund auf die Unterstützungsmaßnahmen der US-Notenbank für den Aktienmarkt und die Wirtschaft verwiesen.

3M hat im Mai einen Umsatzrückgang von 20 Prozent auf 2,2 Milliarden US-Dollar verbucht. Getrieben war dieser durch rückläufige Umsätze in allen vier Geschäftssegmenten und in allen drei Regionen. Der Rückgang beschleunigte sich im Vergleich zum Vormonat, allerdings hatte der Mai zwei Arbeitsstage weniger, was laut Mitteilung mitverantwortlich war für den Rückgang. Die Aktie verliert 2,3 Prozent.

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June 15, 2020 09:43 ET (13:43 GMT)

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