Alt 10.06.20, 18:42
Standard Richtungsloser Handel vor Fed - Nasdaq über 10.000
Beitrag gelesen: 402 x 

NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street zeigt sich am Mittwoch ebenso volatil wie richtungslos. Während der Dow-Jones-Index weiter einbüßt, steigen die Nasdaq-Indizes auf neue Allzeithochs und nehmen erstmals die Marke von 10.000 Punkten. Anleger befinden sich im Wartemodus, weil sie erst die Wirtschaftsprojektionen und geldpolitischen Signale der US-Notenbank am Abend ins Kalkül ziehen wollen. Die Märkte rechnen damit, dass die Fed zum Abschluss ihrer Sitzung die Zinsen unverändert belässt und auch bei den übrigen Maßnahmen wenig Veränderungen vornehmen wird.

Dagegen werden die Aussagen zur Coronakrise und ihren wirtschaftlichen Folgen starke Beachtung finden. Spielraum für eine weiter lockere Geldpolitik erhält die Fed durch neue Teuerungsdaten. Im Mai sind die Verbraucherpreise in den USA leicht gesunken, während Experten mit einem unveränderten Stand gerechnet hatten. Die Jahresteuerung liegt weit unter den von der Fed angestrebten 2 Prozent.

Gegen Mittag US-Ostküstenzeit gibt der Dow-Jones-Index 0,5 Prozent auf 27.124 Punkte ab, der S&P-500 verliert 0,2 Prozent. An der Nasdaq steigen Composite und der Nasdaq-100 um 0,6 bzw. 1,0 Prozent und liegen beide oberhalb der Marke von 10.000 Zählern. Händler berichten von wachsenden Zweifeln über eine schnelle Konjunkturerholung, die an den Aktienmärkten noch immer eingepreist wird. "Diese Rally fundiert nicht auf den wirtschaftlichen Daten und auch nicht nur auf der Perspektive einer Erholung. Sie ist tatsächlich von der Erwartung getrieben, dass Zentralbanken und Regierungen die wirtschaftliche Erholung stützen werden", sagt Marktstratege Dwyfor Evans von State Street Global Markets zu den jüngsten Kursgewinnen. Insofern komme den Fed-Aussagen am Abend eine große Bedeutung zu, heißt es von anderer Seite.

Im übrigen sind die Teilnehmer hin- und hergerissen zwischen den positiven Signalen einer Öffnung der Wirtschaft und den Sorgen vor einer zweiten Pandemiewelle. Derweil rechnet die OECD weiter mit einer starken Abschwächung der Wirtschaftsaktivität in ihren Mitgliedsstaaten.

Dollar schwächelt erneut

Der ICE-Dollarindex verliert 0,2 Prozent. Belastet wird die US-Devise von der Erwartung, dass die Fed die Märkte ungebremst mit billigem Geld fluten wird. Auch die rückläufigen Verbraucherpreise drücken.

Der Goldpreis setzt seine Aufwärtsbewegung fort, die ihn vom Freitagstief bei 1.670 Dollar auf zwischenzeitlich 1.727 Dollar geführt hat. Das Tagesplus beläuft sich auf 0,2 Prozent - aktuell kostet das Edelmetall 1,717 Dollar. Gestützt wird der Preis vom nachgebenden Dollar, der Unsicherheit über die konjunkturelle Entwicklung und die massiven Liquiditätsspritzen von Staaten und Notenbanken.

Auch Anleihen profitieren von der gestiegenen Vorsicht der Teilnehmer. Zudem wird die Notenbank nach Meinung der Akteure an ihren Anleihenkäufen festhalten. Steigende Notierungen drücken die Zehnjahresrendite um 4,6 Basispunkte auf 0,78 Prozent.

Die Ölpreise geben nach. Teilnehmer verweisen auf die düsteren Konjunkturaussagen des Erdölkartells Opec und die Lagerbestandsdaten. Statt des erwarteten Rückgangs der Vorräte wiesen die Regierungsdaten wie schon zuvor die privat erhobenen API-Daten einen Aufbau aus. Zugleich kletterten die US-Vorräte auf Rekordhoch. Der Preis für ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verliert 0,3 Prozent auf 38,82 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent gibt um 0,4 Prozent nach auf 41,01 Dollar. Damit erholen sich die Preise aber deutlich von ihren Tagestiefs.

Tesla-Aktie über 1.000 USD

Unter den Einzelaktien steigen Apple um weitere 2,3 Prozent und stützen damit erneut die technologielastige Nasdaq. Im Handel setzt man darauf, dass der Technologiekonzern einen Coup landen könnte mit der Entscheidung, Prozessoren für seine Mac-Rechner im eigenen Haus zu fertigen. Ein solcher Schritt könnte laut Berichten noch im laufenden Monat verkündet werden.

Die Titel des Elektroautobauers Tesla stürmen um 8,1 Prozent nach oben und werden erstmals über 1.000 Dollar gehandelt. CEO Elon Musk kündigte an, mit dem Sattelschlepper Semi in die Serienproduktion gehen zu wollen. Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson kommt mit der Arbeit an einem Covid-19-Impfstoff schneller voran als geplant. Die Titel legen um 1,2 Prozent zu.

Ein optimistischer Ausblick treibt die Lakeland-Aktie um 23,8 Prozent nach oben. Der Hersteller von Schutzkleidung sieht sich als Nutznießer der Coronakrise und rechnet damit, dass dieser positive Effekt noch mindestens sechs bis neun Monate andauern werde. Starbucks verlieren 4,5 Prozent. Die Kaffeehauskette hat für das dritte Quartal ihre Verlustprognosen und den erwarteten Umsatzrückgang beziffert.

Der Kurs der Kinokette AMC Entertainment schießt nach Vorlage von Geschäftszahlen um 7,8 Prozent nach oben. Das Unternehmen rechnet damit, bis Juli alle Häuser wieder öffnen zu können. Eine Übernahme des US-Essenslieferdienstes Grubhub durch den niederländischen Konkurrenten Just Eat Takeaway rückt näher. Das Unternehmen bestätigte die Gespräche mit Grubhub über eine Übernahme - die Transaktion soll aber nur auf Aktienbasis vollzogen werden. Grubhub büßen 3,3 Prozent ein.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/kla

(END) Dow Jones Newswires

June 10, 2020 12:54 ET (16:54 GMT)

Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 22:09 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]