Alt 09.06.20, 16:00
Standard Leichter - Kommt die "zweite Welle"?
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NEW YORK (Dow Jones)--Mit Verlusten ist die Wall Street am Dienstag in den Handel gestartet. Am Vortag war der S&P-500 aufs Jahr gesehen ins Plus vorgerückt. Teilnehmer sehen in dem Rückschlag eher eine gesunde Entwicklung nach dem Voranstürmen der Aktienkurse. Der Dow-Jones-Index verliert 1,2 Prozent auf 27.242 Punkte, der S&P-500 gibt 1,1 Prozent nach und der Nasdaq-Composite 0,6 Prozent.

"Nach einer Rally wie der gestern ist die Stimmung auf Gewinnmitnahmen ausgerichtet", sagt Chefstratege Luca Paolini von Pictet Asset Management. Es sei "keine Schande", die Positionen zu neutralisieren und zu pausieren. Zumal der Ausblick für die Weltwirtschaft "sehr, sehr herausfordernd" sei.

So ist die US-Wirtschaft im Februar offiziell in die Rezession übergegangen - und dies nach einer 128 Monate andauernden Expansion. In der Sorge um die Wirtschaft des Landes hat die US-Notenbank am Montag günstigere Konditionen für ihr Programm zugunsten kleiner und mittlerer Unternehmen angekündigt. Sorgen bereitet aber die Entwicklung der Corona-Pandemie. In über einem Dutzend US-Staaten hat die Zahl der neuen Fälle stärker zugenommen als in der Woche zuvor. Allerorten geht nun das böse Wort von der "zweite Welle" um.

Gold und Anleihen profitieren von Risikoaversion

Der Euro zeigt sich nach einer zwischenzeitlichen Schwäche bereits wieder leicht befestigt und knüpft damit an die in den vergangenen Wochen aufgelaufenen Gewinne an. Aktuell hält er sich klar über 1,13 Dollar. Im Blick steht bereits die Fed-Sitzung am Mittwoch, die Impulse für den Devisenmarkt erbringen könnte. Die Währungshüter werden wahrscheinlich darüber debattieren, wie sie ihre Pläne zum Kauf von Staatsanleihen und von Hypothekenkrediten anpassen und wie sie ihre Zusicherung, die Zinssätze für einige Zeit nahe null zu halten, konkreter machen können.

Gold ist mit der wieder gestiegenen Risikoscheu begehrt. Die Feinunze steigt um 1,1 Prozent auf 1.715 Dollar. Dasselbe gilt für Anleihen, deren Rendite mit steigenden Notierungen unter Druck gerät. Die Zehnjahresrendite sinkt um 6,2 Basispunkte auf 0,82 Prozent.

Am Ölmarkt dominiert erneut die Sorge vor einem Überangebot. Vor allem bremst die verbreitete Erwartung, die US-Anbieter könnten die Produktion hochfahren. Die Analysten von Goldman Sachs erwarten bei Brent kurzfristig einen Rückschlag auf 35 Dollar je Fass, nachdem die Kürzungen der Gruppe Opec+ vom Wochenende bereits zuvor in den Preis eingearbeitet worden seien. WTI gibt 0,7 Prozent ab auf 37,94 Dollar je Barrel, Brent verliert 1,1 Prozent auf 40,35 Dollar.

Bank of America unter Druck

Bank of America verlieren 3,3 Prozent. Das Finanzinstitut hat einige Einnahmen-Ziele bei den Finanzberatern der Sparte Merrill Lynch gesenkt.

Nach einer Kursverdopplung am Vortag geht es mit der Hertz-Aktie nun in einer Gegenreaktion rund 26 Prozent nach unten. Die Aktie des insolventen Autoverleihers profitiert seit Tagen massiv von den Hoffnungen auf eine wieder anziehende Nachfrage angesichts der sich mehrenden Signale für eine Wiederbelebung des Reiseverkehrs und Tourismus.

Die Tiffany-Aktie tendiert 1,5 Prozent fester. Der Luxusjuwelier hat für sein erstes Geschäftsquartal zwar einen überraschend hohen Verlust gemeldet. Dafür zeigte sich CEO Alessandro Bogliolo bei der Vorlage der Zahlen optimistisch, dass LVMH Teil der Zukunft seines Unternehmens werde. Er reagierte damit auf Medienberichte, die Zweifel an der 16 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Juweliers durch den französischen Luxusgüterkonzern geschürt hatten.

Um 4,4 Prozent aufwärts geht es mit der Aktie von Macy's. Die Kaufhauskette wird das erste Quartal voraussichtlich mit einem geringeren Verlust abschließen als Analysten prognostiziert hatten. Filialen, die wegen der Coronakrise zeitweise geschlossen waren, liefen nach der Wiedereröffnung besser als erwartet, berichtete CEO Jeff Gennette.

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June 09, 2020 09:55 ET (13:55 GMT)

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