Alt 03.06.20, 17:56
Standard Börsen setzen Rally fort - Konjunkturdaten stützen
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street setzt am Mittwoch die Rally der vergangenen Wochen ungebremst fort, nachdem die landesweiten sozialen Unruhen etwas nachgelassen haben. Viele Städte in den östlichen Staaten blieben überwiegend ruhig in der Nacht, heißt es. Die Anleger setzen unterdessen weiter darauf, dass sich die Wirtschaftsaktivität mit dem Abebben der Corona-Pandemie verbessern wird, und dass die üppigen Staatsausgaben und die Stimuli der Notenbanken rund um den Globus die Erholung antreiben dürften.

Gegen Mittag (Ortszeit New York) liegt der Dow-Jones-Index 1,6 Prozent höher bei 26.165 Punkten. Der S&P-500 legt um 1,2 Prozent zu, während sich der Nasdaq-Composite um 0,6 Prozent verbessert.

Stützend wirken zudem besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten. So fiel das im ADP-Arbeitsmarktbericht ausgewiesene Stellenminus von 2,76 Millionen deutlich geringer aus als die erwarteten 8,75 Millionen und der ISM-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor stieg über den Erwartungen im Mai auf 45,4 nach 41,8 im Vormonat. Der von IHS Markit für die US-Dienstleister ermittelte Einkaufsmanagerindex hat sich im Mai ebenfalls erholt. Der Auftragseingang der US-Industrie ist im April hingegen wegen der Pandemie wie erwartet deutlich eingebrochen.

Die Liste der potenziellen Bremser und der Anlässe für Gewinnmitnahmen ist indessen lang. So ist nicht klar, in welche Richtung sich die Proteste in den USA entwickeln. Zudem könnten sie wie auch die allmähliche Öffnung der Wirtschaft die Dynamik der Corona-Pandemie wieder anfachen. Im Hintergrund schwelen zudem die Spannungen zwischen den USA und China, die ihre jüngste Zuspitzung wegen des Konflikts um Hongkong erfuhren.

Dollar, Gold und Öl leichter

Mit der risikofreudigen Stimmung ist der sichere Hafen Dollar nicht gefragt. Der Dollarindex verliert 0,5 Prozent, während der Euro seine Vortagsgewinne bis über 1,12 Dollar ausbaut. Am Dienstagabend notierte er noch bei 1,1166 Dollar. Auch der Goldpreis steht im Schatten der riskanteren Assets. Der Preis für die Feinunze fällt deutlich auf 1.699 Dollar nach einem Tageshoch bei 1.733 Dollar.

Die Ölpreise legen trotz des Konjunkturoptimismus nicht zu. Hier lasten Differenzen unter den Opec+-Ländern wegen der im April vereinbarten Fördersenkungen. Damit steht das angedachte Vorziehen des Treffens vom 9./10. Juni auf den 4. Juni in Frage. Die Analysten von RBC wie von ING rechnen mit einer ein- oder zweimonatigen Ausdehnung der Förderkürzungen. Die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche unterdessen gesunken. Die US-Sorte WTI notiert kaum verändert bei 36,83 Dollar je Barrel, die europäische Sorte Brent verliert 0,5 Prozent auf 39,39 Dollar.

Am US-Anleihemarkt geht die Nachfrage nach Staatsanleihen mit der gestiegenen Zuversicht der Anleger zurück. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt mit sinkenden Notierungen um 6,6 Basispunkte auf 0,75 Prozent.

Microship gesucht

Zoom profitierten zwar von der erheblich höheren Nachfrage nach Videokonferenzen in der Coronakrise. Nach einem kräftigen Anstieg im ersten Quartal erhöhte die Zoom Video Communications Inc ihren Umsatzausblick für das laufende Jahr. Allerdings hat die starke Verwendung der Zoom-Dienste auch Sicherheitsmängel offengelegt. Das Papier springt in dieser Gemengelage um 6,3 Prozent nach oben.

Microchip Technology schießen um 11 Prozent empor. Der Halbleiterproduzent erhöhte dank Verbesserungen in der Lieferkette den Ausblick. Cheesecake Factory schnellen sogar um 18 Prozent nach oben. Der Restaurantbetreiber überraschte mit steigenden Umsätzen bei den bereits geöffneten Niederlassungen.

American Eagle Outfitters klettern um 15 Prozent. Der Modekonzern hat mit seinen Zahlen die Erwartungen verfehlt, reagiert auf die Corona-Pandemie mit einer Aussetzung seines Aktienrückkaufprogramms, verschiebt die Erstquartalsdividende und setzt die Zweitquartalsdividende aus. Möglicherweise behagt den Teilnehmern, dass die Online-Nachfrage um 33 Prozent gestiegen ist.

Daneben findet der größte Börsengang des Jahres die Aufmerksamkeit der Teilnehmer. Die Warner Music Group teilte mit, über den IPO 77 Millionen Aktien für 25 US-Dollar je Aktie zu verkaufen. Der Emissionserlös von 1,925 Milliarden Dollar soll vollständig in die Taschen von Access Industries LLC und anderen Anteilseignern fließen. Das Unternehmen selbst erhält keinen Anteil am Erlös. Der erste Kurs lag bei 27 Dollar, aktuell steht der Wert bei 28,23 Dollar, das ist ein Plus zum Emissionspreis von 12,9 Prozent.

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June 03, 2020 12:21 ET (16:21 GMT)

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