Alt 28.05.20, 17:25
Standard Wall Street zwischen Hongkong-Sorgen und US-Daten
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Sorgen vor einer weiteren Verschärfung des Konflikts zwischen den USA und China bremsen die Wall Street am Donnerstag nach der jüngsten Rally zunächst einmal ein. Leicht positiv ist dagegen der erste Rückgang der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe seit März. Der Dow-Jones-Index gewinnt kurz nach der Eröffnung 0,4 Prozent auf 25.648 Punkte. Für den S&P-500 geht es um 0,3 Prozent nach oben. Der Nasdaq-Composite büßt dagegen 0,1 Prozent ein.

Die US-Regierung hatte der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong am Mittwoch ihren Sonderstatus nach US-Recht entzogen und reagierte damit auf ein in Peking geplantes Sicherheitsgesetz, durch das nach Ansicht von Kritikern massiv in die Autonomierechte eingegriffen werden soll. China verurteilte die Entscheidung mit scharfen Worten.

"Das ist nur eine weitere potenzielle Sorge neben der Coronavirus-Pandemie", meint Marktstratege Brian O'Reilly vom Vermögensverwalter Mediolanum. "Ob wir tatsächlich in einen Handelskrieg 2.0 geraten - ich glaube, selbst in einer zweiten Trump-Amtszeit würden sie sich zurückhalten, diesen Weg einzuschlagen", so der Teilnehmer weiter.

Erstanträge fallen erstmals seit März

Zudem stehen die vorbörslich veröffentlichten US-Konjunkturdaten im Fokus. So ist die Zahl der Arbeitslosengeldempfänger erstmals seit März gesunken. Auch die Zahl der Erstanträge sank, und zwar um 323.000 auf 2,123 Millionen. Ökonomen hatten mit einem Rückgang auf 2,05 Millionen gerechnet. Die Daten stützen die Hoffnung auf ein mögliches Ende des rasanten Stellenabbaus, heißt es.

Das US-BIP fiel im ersten Quartal etwas deutlicher als zunächst vermeldet. In der zweiten Lesung wurde ein Rückgang um 5,0 Prozent gegenüber dem Vorquartal mitgeteilt, nach minus 4,8 Prozent. Eingebrochen ist der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter, der im April 17,2 Prozent einbüßte. Er lag damit aber im Rahmen der Erwartung. Der März-Wert wurde nach unten revidiert. Die Verbraucherausgaben fielen im ersten Quartal um 6,8 Prozent, nach einem vorläufigen Minus von 7,6 Prozent.

Ölpreise geben weiter nach - Euro weiter über 1,10 Dollar

Mit einer uneinheitlichen Tendenz zeigen sich die Ölpreise und können sich damit von deutlicheren Abgaben etwas erholenn. Die Furcht vor einem Überangebot erhielt am späten Dienstag neue Nahrung durch Daten des Branchenverbands API, der eine deutliche Zunahme der US-Rohölvorräte gemeldet hatte, während Volkswirte eine Abnahme erwartet hatten. Die Akteure am Ölmarkt warten nun gespannt auf die offiziellen Öllagerdaten des US-Energieministeriums, die im Verlauf veröffentlicht werden. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI reduziert sich um 0,2 Prozent auf 32,74 Dollar. Für Brent geht es dagegen um 0,5 Prozent auf 34,90 Dollar nach oben.

Der Goldpreis legt um 1,0 Prozent auf 1.726 Dollar zu und liegt damit wieder über der wichtigen Marke von 1.700 Dollar, unter die er am Vortag zwischenzeitlich gerutscht war. Vor allem die Zuspitzung der Lage in Hongkong stütze das Edelmetall, heißt es. Die US-Daten haben keinen Einfluss auf den Goldpreis.

Der Euro behauptet seine Vortagesgewinne zum Dollar und wird aktuell mit 1,1035 Dollar gehandelt - der höchste Stand seit Anfang April. Der Dollar kommt mit den Daten leicht unter Druck. Der Dollar-Index büßt 0,3 Prozent ein.

Auch die US-Anleihen geben mit den vorbörslichen Konjunkturdaten leicht nach. Die Rendite zehnjähriger Titel steigt um 0,8 Basispunkt auf 0,69 Prozent.

HP nach Zahlen unter Druck - Boeing-Aktie legt zu

Bei den Einzelwerten starten die Aktien des Druckerherstellers HP mit einem kräftigen Minus in den Handel. Im zweiten Geschäftsquartal des Unternehmens enttäuschte der Umsatz, während das bereinigte Ergebnis je Aktie die Erwartungen des Marktes übertraf. Auch zeigte sich HP pessimistisch mit Blick auf das laufende dritte Geschäftsquartal. Die Analysten von JP Morgan haben die Aktie auf "Neutral" von "Overweight" gesenkt. Für die Titel geht es um 10,4 Prozent nach unten.

Dagegen legt die Boeing-Aktie um 2,5 Prozent zu. Der US-Flugzeughersteller hat die Produktion der einem weltweiten Flugverbot unterliegenden 737 Max wieder aufgenommen. Diese sei auf "niedrigem" Niveau wieder angelaufen, teilte der krisengeschüttelte Konzern mit. Die Produktion war seit Januar ausgesetzt gewesen.

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DJG/ros/raz

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May 28, 2020 09:51 ET (13:51 GMT)

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