Alt 27.05.20, 17:55
Standard Uneinheitlich - Gewinnmitnahmen bei Techwerten
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NEW YORK (Dow Jones)--Zur Wochenmitte zeigen sich die US-Börsen uneinheitlich. Wie am Vortag meiden die Anleger die bislang gut gelaufenen Sektoren Pharma und Technologie, dagegen sind nun Finanz- und Industriewerte die Favoriten. Allerdings scheint die Skepsis im Verlauf generell etwas zuzunehmen. Gegen Mittag New Yorker Zeit steigt der Dow-Jones-Index nur noch um 0,8 Prozent auf 25.192 Punkte. Der S&P-500 tendiert nahezu unverändert. Der technologielastige Nasdaq-Composite fällt um 1,1 Prozent.

Prinzipiell stützt die Zuversicht, dass die Folgen der Corona-Pandemie bald überwunden werden können, zumal die Politik Bereitschaft zu weiteren Maßnahmen signalisiert, um der Wirtschaft zu einer raschen Erholung zu verhelfen. In den USA erwägt die Trump-Administration, Arbeitslose mittels finanzieller Anreize zur Aufnahme einer Beschäftigung zu bewegen, wie ein Wirtschaftsberater der Regierung dem Sender Fox News sagte. Und auch in Europa sollen die unterstützenden Maßnahmen ausgeweitet werden. Die EU-Kommission hat am Mittwoch Details ihres geplanten Wiederaufbauprogramms genannt.

Allerdings bleibt die Vorsicht am Markt groß, zumal die Märkte nun schon viel Positives eingepreist haben. Zudem schwelt im Hintergrund der Streit um das Sicherheitsgesetz für Hongkong, das die Beziehungen zwischen Washington und Peking stark belastet. Da aber bisher eine Eskalation ausgeblieben sei, konzentrierten sich die Anleger stärker auf die geldpolitischen Lockerungen der Zentralbanken, die verfügbare Liquidität und die wiederauflebende Wirtschaftstätigkeit nach dem Ende der wegen Corona angeordneten Beschränkungen, sagt Edward Park, CIO von Brooks Macdonald.

Mit Blick auf die Wirtschaftslage der USA dürfte das Beige Book der US-Notenbank interessant sein, das die Fed um 20.00 Uhr MESZ veröffentlichen wird. Andere Konjunkturdaten von Rang stehen nicht zur Veröffentlichung an. Die Bilanzsaison der US-Unternehmen ist fast vorüber. Nach Börsenschluss an der Wall Street wird HP Inc über den Verlauf des zweiten Geschäftsquartals berichten.

Euro gibt Gewinne wieder ab

Auch am Devisenmarkt nimmt die Vorsicht wieder zu und der Euro gibt seine Gewinne gegen den Dollar wieder ab. Zunächst hatte er in Reaktion auf das Wiederaufbauprogramm der EU deutlich zugelegt. Die Gemeinschaftswährung stieg in der Spitze auf rund 1,1030 Dollar von 1,0934 im Tagestief. Aktuell notiert der Euro nur noch bei 1,0968 Dollar. Das Programm sei zwar nicht überwältigend, aber doch gut, stellt Devisenstratege Jordan Rochester von Nomura fest. Wichtig sei vor allem der hohe Anteil der Zuwendungen in dem Paket im Vergleich zu Krediten und die Verteilung der Hilfen innerhalb der Staatengemeinschaft. Diesbezüglich gebe es noch keine genaue Festlegung, und das Programm benötige überdies die einstimmige Unterstützung der Mitgliedsstaaten, merkt der Stratege an.

Sogenannte "sichere Häfen" zeigen sich uneinheitlich. Der Preis für die Feinunze Gold sinkt um 0,6 Prozent auf 1.701 Dollar. Am Anleihemarkt zeigen sich dagegen zunehmend Käufer. Die Rendite zehnjähriger US-Treasurys fällt um 3,1 Basispunkte auf 0,67 Prozent. Die Ölpreise stehen nach der jüngsten Erholungsphase unter Druck. Anders als am Aktienmarkt ist hier der US-chinesische Konflikt durchaus ein Thema. Die Akteure fürchten einen Rückgang der chinesischen Ölnachfrage. Die Strategen der niederländischen Bank ING verweisen zudem auf Aussagen russischer Regierungsvertreter. Diese hätten signalisiert, dass Russland sich vor der nächsten wichtigen Konferenz der Öl exportierenden Länder auf keine größeren Fördermengenkürzungen festlegen werde.

Das Barrel Leichtöl der US-Sorte WTI verbilligt sich um 4,8 Prozent auf 32,69 Dollar. Brent gibt um 4,7 Prozent nach auf 34,47 Dollar. Am späten Mittwoch wird der US-Branchenverband API Daten zu den Rohölvorräten der USA vermelden, am Donnerstag folgen die offiziellen Daten des US-Energieministeriums. Die Veröffentlichung der Daten verschiebt sich in dieser Woche um jeweils einen Tag, nachdem der Montag in den USA ein Feiertag war.

Verkauf der Lichtsparte gibt GE Auftrieb

Unter den Einzelwerten an der Börse steigt die Aktie von General Electric (GE) um 7,6 Prozent. Der Industriekonzern verkauft seine traditionsreiche Lichtsparte an Savant Systems. Zum Kaufpreis für den fast 130 Jahre alten Geschäftsbereich äußerten sich die Beteiligten nicht, informierte Kreise nannten aber eine Summe von 250 Millionen Dollar.

Als einer der Nachzügler der auslaufenden Bilanzsaison hat der Modekonzern Ralph Lauren vorbörslich noch Zahlen vorgelegt. Demnach brach der flächenbereinigte Umsatz im vierten Geschäftsquartal um 17 Prozent ein, was dem Unternehmen einen höheren Verlust bescherte als erwartet. Unternehmensgründer und Chief Creative Officer Ralph Lauren wird deshalb nicht nur für das gerade beendete Geschäftsjahr, sondern auch 2020/21 auf seine Bezüge verzichten. Einen Ausblick wagt der Konzern wegen der ungewissen Folgen der Corona-Krise nicht mehr. Die Aktie zeigt sich nun 0,5 Prozent höher, nachdem sie am Dienstag um fast 12 Prozent zugelegt hat.

Apple geben mit dem Techsektor 0,6 Prozent ab. Sowohl die Analysten der Deutschen Bank als auch die Kollegen von Jefferies haben ihre Kursziele für die Aktie erhöht und die jeweiligen Kaufempfehlungen bekräftigt.

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May 27, 2020 12:07 ET (16:07 GMT)

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