Alt 20.05.20, 15:39
Standard Wall Street nach Verschnaufpause fester
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street zeigt sich nach der Verschnaufpause am Vortag zur Wochenmitte wieder mit Aufschlägen. Für Bewegung an den Börsen sorgen vor allem Unternehmenszahlen.

Der Dow-Jones-Index gewinnt kurz nach Handelsbeginn 1,3 Prozent auf 24.524 Punkte, der S&P-500 erhöht sich um 1,5 Prozent, während der Nasdaq-Composite 1,6 Prozent zulegt.

Neuigkeiten zur Corona-Pandemie gibt es indessen kaum. Die Euphorie über Fortschritte bei einem möglichen Impfstoff gegen das Coronavirus, die zu Wochenbeginn mit zu einer Kaufrally beigetragen hatte, hat sich wieder gelegt, auch weil die US-Gesundheits-Website Stat News Zweifel an der Wirksamkeit des Impfstoffes von Moderna geschürt hatte. Moderna hatte aber selbst schon mitgeteilt, dass der Impfstoff bei einigen Probanden eine Immunreaktion hervorgerufen habe, aber nicht bei allen. Die Moderna-Aktie gibt 1,7 Prozent nach.

Angesichts der globalen rezessiven Folgen der Corona-Pandemie herrscht bei den Anlegern weiterhin ein gewisses Maß an Verunsicherung. Es wird davon ausgegangen, dass die wirtschaftliche Erholungsphase wohl länger als ursprünglich von einigen erwartet dauern wird. Die Anleger setzen daher weiter auf die Notenbanken und staatliche Stimulierungsprogramme.

Gegen 20 Uhr (MESZ) wird das Protokoll der Fed-Sitzung vom 28. und. 29. April veröffentlicht. Neues erwarten die Anleger hiervon jedoch nicht. US-Notenbankchef Jerome Powell hatte zuletzt bei seiner Senats-Anhörung am Dienstag noch einmal bekräftigt, dass die Fed alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen werde, um die US-Wirtschaft zu stützen.

Der Präsident der Federal Reserve Bank of Boston, Eric Rosengren, hat derweil davor gewarnt, die US-Wirtschaft im Angesicht der Pandemie zu schnell wieder hochzufahren. Rosengren ist aktuell im zinsgebenden Offenmarktausschuss jedoch nicht stimmberechtigt.

Öllagerbestände im Blick

Die Ölpreise legen zu. Die vom privaten American Petroleum Institute (API) am Dienstag nach US-Handelsschluss vorgelegten Daten zu den US-Rohöllagerbeständen hatten einen Rückgang in der zurückliegenden Woche um 4,8 Millionen Barrel ausgewiesen, was auf eine gestiegene Nachfrage schließen lässt. Nun richten sich die Blicke auf die offiziellen Daten, die gut eine Stunde nach Handelsbeginn veröffentlicht werden. Der Preis für die US-Sorte WTI steigt nach dem Kontraktwechsel um 3,3 Prozent auf 33,00 Dollar. Die europäische Referenzsorte Brent legt 2,9 Prozent je Barrel zu auf 35,64 Dollar.

Gold notiert kaum verändert bei 1.746 Dollar. Am Anleihemarkt ist die Nachfrage etwas gesunken. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt mit sinkenden Notierungen um 1,6 Basispunkte auf 0,71 Prozent.

Am Devisenmarkt baute der Euro seine Gewinne zum Dollar etwas aus. Rückenwind erhielt die Gemeinschaftswährung zuletzt von Plänen Deutschlands und Frankreichs für einen 500 Milliarden Euro schweren EU-Wiederaufbaufonds. Der Euro notiert aktuell bei 1,0969 Dollar gegenüber 1,0928 am Dienstagabend. Nach dem starken Rücksetzer am Montag und einer Seitwärtsbewegung am Dienstag wertet der Franken nun zum Euro wieder spürbar auf. Der Euro fällt von 1,0625 Franken am Vorabend auf 1,0597 zurück.

Lowe profitiert vom Online-Geschäft

Der Pharmakonzern Johnson & Johnson nimmt in den USA und Kanada ein wegen möglichen Krebsrisikos umstrittenes Babypuder vom Markt. Im Rahmen einer allgemeinen Überprüfung des Produktangebots vor dem Hintergrund der Corona-Krise sei beschlossen worden, das Babypuder ebenso wie rund hundert andere Produkte in Nordamerika nicht mehr zu verkaufen, teilte das US-Unternehmen am Dienstag mit. In anderen Ländern, in denen die Nachfrage nach dem Babypuder "deutlich höher" sei, solle es aber weiter angeboten werden. Die Aktie legt 0,3 Prozent zu.

Lowe's können sich um 2,6 Prozent verbessern. Die Baumarktkette ist besser als von Analysten erwartet durch das erste Quartal gekommen. Die Kunden hätten wegen der Pandemie mehr online eingekauft, sagte Lowe's-Chef Marvin Ellison. Hier seien die Umsätze um 80 Prozent gestiegen. Wegen des unsicheren Ausblicks strich Lowe's allerdings die Jahresprognose. Der Umsatz sei zwar auch im Mai ordentlich gestiegen, doch wie das gesamte Jahr verlaufe, sei wegen der Pandemie nicht vorhersehbar.

Für Urban Outfitters geht es um 4,7 Prozent abwärts. Der Bekleidungseinzelhändler ist im ersten Quartal in die Verlustzone abgesackt. Für das zweite Quartal warnte CEO Richard Hayne vor einem Umsatzrückgang von möglicherweise über 60 Prozent. So hätten zum Beispiel die Läden in Nordamerika einen Einbruch beim Kundenverkehr um 65 Prozent verzeichnet.

Infolge eines schwachen Ausblicks geben die Titel von McKesson um 0,4 Prozent nach. Im vierten Geschäftsquartal schnitt das Unternehmen aber besser als gedacht ab. Der Vertreiber von Pharmaprodukten und Medizinausrüstung warnt vor "Herausforderungen" durch die Covid-19-Pandemie. McKesson geht jedoch nicht davon aus, dass eine zweite Welle von Covid-19-Fällen zu neuen Maßnahmen führen wird, die Patienten davon abhielten, Gesundheitsdienste und pharmazeutische Produkte zu nutzen.

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May 20, 2020 10:03 ET (14:03 GMT)

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