Alt 18.05.20, 19:13
Standard Börse legt mit Lockerungen kräftig zu - Moderna haussieren
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street zeigt sich zum Beginn der neuen Handelswoche mit deutlichen Aufschlägen. Auch an den europäischen Börsen ging es kräftig nach oben. Gestützt wird die Stimmung zum einen von dem schrittweisen Hochfahren der Wirtschaft in vielen Ländern und den zurückgehenden Neuinfektionen. Die strikten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie werden von den Regierungen nun zunehmend gelockert. Daneben setzen Investoren nach Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell ihre Hoffnungen weiter auf die Notenbanken.

Der Dow-Jones-Index steigt gegen Mittag (Ortszeit New York) um 3,6 Prozent auf 24.527 Punkte, der S&P-500 legt um 3,1 Prozent zu, während der Nasdaq-Composite 2,4 Prozent fester notiert.

Powell hatte in einem Fernsehinterview zwar gesagt, dass er nicht mit einer schnellen Erholung der US-Wirtschaft rechne, vielmehr könne sich diese bis Ende kommenden Jahres hinziehen. Zugleich stellte er aber die Bereitschaft zu weiteren Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft heraus. "Wir haben bei weitem noch nicht unsere Munition verschossen", so Powell. Dies sei eine Zeit großer Schwierigkeiten, aber man sollte nicht gegen die amerikanische Wirtschaft wetten.

Neu seien diese Aussagen indes nicht, heißt es von Marktteilnehmern. Auch wird davor gewarnt, dass der Erholung schnell wieder die Luft ausgehen könnte. Wieder steigende Infektonsraten, neuerliche Konjunktursorgen oder eine Eskalation der Spannungen zwischen den USA und China könnten die Risikobereitschaft der Anleger schnell wieder schwinden lassen.

In dem Maße, in dem die Länder aus ihren monatelangen Stillständen herauskämen, dürften die Märkte dazu neigen, nach oben zu klettern, so Paul Chew, Research-Leiter bei Phillip Securities in Singapur. Aber eine stärkere Aufwärtsbewegung dürfte erst einsetzen, wenn die Anleger davon überzeugt seien, dass das Risiko einer zweiten Infektionswelle gering sei.

Gold im Spannungsfeld zwischen Zinshoffnungen und Risikofreude

Nachdem der Goldpreis im frühen Handel auf den höchsten Stand seit sieben Jahren gestiegen ist, legt er nun eine Pause ein. Die Feinunze sinkt um 0,5 Prozent auf 1.734 Dollar. Wegen der wiedererwachten Risikofreude der Anleger ist das Edelmetall, das in Krisenzeiten gerne als vermeintlich sichere Anlage gekauft wird, aktuell nicht gefragt. Auf der anderen Seite stützen aber die Aussagen Powells, die auf ein lang andauerndes niedriges Zinsniveau hindeuten. Da das Edelmetall keine Zinsen abwirft, wird es in einem Niedrigzinsumfeld für Anleger tendenziell attraktiver.

Steil nach oben geht es mit den Ölpreisen. Hier setzen Anleger auf eine Belebung der Nachfrage im Zuge einer Konjunkturerholung und des wieder zunehmenden Reiseverkehrs. Für die US-Sorte WTI geht es um 12 Prozent aufwärts auf 32,95 Dollar. Die europäische Referenzsorte Brent legt 8,9 Prozent je Barrel zu auf 35,38 Dollar.

Die gestiegene Risikobereitschaft der Anleger zeigt sich auch am Anleihemarkt. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt mit sinkenden Notierungen um 6,7 Basispunkte auf 0,71 Prozent.

Am Devisenmarkt tendiert der Dollar schwächer. Der Euro notiert bei etwa 1,09 Dollar gegenüber 1,0821 am Montagmorgen. Der Dollar-Index gibt 0,4 Prozent nach. In Krisenzeiten wirkt laut Devisenexperte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank das alte Narrativ, wonach die US-Wirtschaft aufgrund eines flexibleren Arbeitsmarktes besser mit Krisen umgehen könne, zunächst dollarpositiv. Er sieht darin einen Grund, dass der Dollar im Vergleich zum Euro in den vergangenen Monaten recht gut abgeschnitten habe. Langsam mischten sich aber Zweifel in dieses Bild, so Leuchtmann.

Positiver Corona-Impfstofftest beflügelt Moderna

Einen Sprung um fast 30 Prozent nach oben macht die Moderna-Aktie, nachdem ein Impfstoff des Unternehmens gegen das Coronavirus bei gesunden Probanden eine Immunreaktion hervorgerufen hat.

Grubhub verbessern sich um 5,5 Prozent. Der Essenslieferdienst fordert in den Verhandlungen über einen Zusammenschluss mit dem Fahrdienstvermittler Uber einen höheren Preis. Grubhub-CEO Matt Maloney deutete in Gesprächen mit Uber-CEO Dara Khosrowshahi laut Informanten an, dass das letzte Angebot von Uber zu niedrig sei. Bei dem bisher erwogenen Deal wurde die Grubhub-Aktie mit etwa 1,9 Uber-Aktien bewertet. Khosrowshahi habe nun 1,925 Uber-Aktien in Aussicht gestellt, was aber weit unter den Preisvorstellungen von Grubhub liege. Uber legen 7,5 Prozent zu. Der Fahrdienstvermittler hat unabhängig von den Gesprächen mit Grubhub den Abbau von 3.000 Vollzeitstellen angekündigt, um seine Kosten zu senken.

Die in den USA gehandelte Alibaba-Aktie steigt 4,2 Prozent. Der Unternehmens-Mitgründer Jack Ma zieht sich nach 13 Jahren aus dem Softbank-Board zurück. Die Ankündigung markiert einen Wendepunkt in der langjährigen Beziehung zu Softbank-CEO Masayoshi Son. Im Jahr 2000 hatte Son 20 Millionen US-Dollar in Alibaba investiert, damals ein noch junges Internet-Unternehmen. Heute ist Alibaba die wertvollste Beteiligung von Softbank.

T-Mobile US zeigen sich 3,9 Prozent fester. Der japanische Technologiekonzern Softbank will sich offenbar mit dem Verkauf von T-Mobile-Aktien Geld besorgen. Softbank verhandele derzeit mit der T-Mobile-Mutter Deutsche Telekom über den Verkauf eines beträchtlichen Anteils an dem US-Mobilfunkunternehmen, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen.

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May 18, 2020 12:11 ET (16:11 GMT)

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