Alt 18.05.20, 15:38
Standard Wall Street legt mit Lockerungen kräftig zu
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street zeigt sich zum Beginn der neuen Handelswoche mit deutlichen Aufschlägen. Auch an den europäischen Börsen geht es kräftig nach oben. Gestützt wird die Stimmung zum einen von dem schrittweisen Hochfahren der Wirtschaft in vielen Ländern und den zurückgehenden Neuinfektionen. Die strikten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie werden von den Regierungen nun zunehmend gelockert. Daneben setzen Investoren nach Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell ihre Hoffnungen weiter auf die Notenbanken.

Der Dow-Jones-Index steigt kurz nach Handelsstart 3,2 Prozent auf 24.443 Punkte, der S&P-500 legt 2,7 Prozent zu, während der Nasdaq-Composite 2,0 Prozent fester notiert.

Powell hatte in einem Fernsehinterview zwar gesagt, dass er nicht mit einer schnellen Erholung der US-Wirtschaft rechne, vielmehr könne sich diese bis Ende kommenden Jahres hinziehen. Zugleich stellte er aber die Bereitschaft zu weiteren Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft heraus. "Wir haben bei weitem noch nicht unsere Munition verschossen", so Powell. Dies sei eine Zeit großer Schwierigkeiten, aber man sollte nicht gegen die amerikanische Wirtschaft wetten.

Neu seien diese Aussagen indes nicht, heißt es von Marktteilnehmern. Auch wird davor gewarnt, dass der Erholung schnell wieder die Luft ausgehen könnte. Wieder steigende Infektonsraten, neuerliche Konjunktursorgen oder eine Eskalation der Spannungen zwischen den USA und China könnten die Risikobereitschaft der Anleger schnell wieder schwinden lassen.

In dem Maße, in dem die Länder aus ihren monatelangen Stillständen herauskämen, dürften die Märkte dazu neigen, nach oben zu klettern, so Paul Chew, Research-Leiter bei Phillip Securities in Singapur. Aber eine stärkere Aufwärtsbewegung dürfte erst einsetzen, wenn die Anleger davon überzeugt seien, dass das Risiko einer zweiten Infektionswelle gering sei.

Gold auf dem höchsten Stand seit 7 Jahren

Von den Aussagen Powells, die auf ein lang andauerndes niedriges Zinsniveau hindeuten, profitiert der Goldpreis. Da das Edelmetall keine Zinsen abwirft, wird es in einem Niedrigzinsumfeld für Anleger tendenziell attraktiver. Die Feinunze notierte im Tageshoch mit 1.765 Dollar auf dem höchsten Stand seit mehr als sieben Jahren, in Euro gerechnet markiert sie mit 1.633 Euro sogar ein Allzeithoch. Aktuell notiert sie bei 1.744 Dollar.

Fester zeigen sich auch die Ölpreise. Für die US-Sorte WTI geht es um 11,6 Prozent aufwärts auf 32,85 Dollar. Die europäische Referenzsorte Brent legt 7,0 Prozent je Barrel zu auf 34,78 Dollar.

Die gestiegene Risikobereitschaft der Anleger zeigt sich indessen am Anleihemarkt. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt mit sinkenden Notierungen um 3,8 Basispunkte auf 0,68 Prozent.

Am Devisenmarkt tendiert der Dollar schwächer. Der Euro notierte bei 1,0863 Dollar gegenüber 1,0821 am Montagmorgen. Der Dollar-Index gibt 0,4 Prozent nach. In Krisenzeiten wirkt laut Devisenexperte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank das alte Narrativ, wonach die US-Wirtschaft aufgrund eines flexibleren Arbeitsmarktes besser mit Krisen umgehen könne, zunächst dollarpositiv. Er sieht darin einen Grund, dass der Dollar im Vergleich zum Euro in den vergangenen Monaten recht gut abgeschnitten habe. Langsam mischten sich aber Zweifel in dieses Bild, so Leuchtmann.

Grubhub fordert von Uber höheren Preis

Grubhub verbessern sich um 2,9 Prozent. Der Essenslieferdienst fordert in den Verhandlungen über einen Zusammenschluss mit dem Fahrdienstvermittler Uber einen höheren Preis. Grubhub-CEO Matt Maloney deutete in Gesprächen mit Uber-CEO Dara Khosrowshahi laut Informanten an, dass das letzte Angebot von Uber zu niedrig sei. Bei dem bisher erwogenen Deal wurde die Grubhub-Aktie mit etwa 1,9 Uber-Aktien bewertet. Khosrowshahi habe nun 1,925 Uber-Aktien in Aussicht gestellt, was aber weit unter den Preisvorstellungen von Grubhub liege. Uber legen 5,6 Prozent zu.

Die in den USA gehandelte Alibaba-Aktie steigt 3,9 Prozent. Der Unternehmens-Mitgründer Jack Ma zieht sich nach 13 Jahren aus dem Softbank-Board zurück. Die Ankündigung markiert einen Wendepunkt in der langjährigen Beziehung zu Softbank-CEO Masayoshi Son. Im Jahr 2000 hatte Son 20 Millionen US-Dollar in Alibaba investiert, damals ein noch junges Internet-Unternehmen. Heute ist Alibaba die wertvollste Beteiligung von Softbank.

T-Mobile US zeigen sich 2,1 Prozent fester. Der japanische Technologiekonzern Softbank will sich offenbar mit dem Verkauf von T-Mobile-Aktien Geld besorgen. Softbank verhandele derzeit mit der T-Mobile-Mutter Deutsche Telekom über den Verkauf eines beträchtlichen Anteils an dem US-Mobilfunkunternehmen, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen.

Einen Sprung um fast 20 Prozent nach oben macht die Moderna-Aktie, nachdem ein Impfstoff des Unternehmens gegen das Coronavirus bei gesunden Probanden eine Immunreaktion hervorgerufen hat.

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May 18, 2020 10:04 ET (14:04 GMT)

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