Alt 14.05.20, 18:00
Standard Erholt von Anfangsverlusten - Schwache US-Jobdaten
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NEW YORK (Dow Jones)--Die anhaltenden Sorgen um eine langsamer als gedachte konjunkturelle Erholung und schwächer als erwartete US-Arbeitsmarktdaten sorgen an der Wall Street am Donnerstag für Abgaben. Jedoch können sich die Indizes von deutlicheren Anfangsverlusten erholen. Der Dow-Jones-Index verliert am Mittag (Ortszeit) 0,3 Prozent auf 23.180 Punkte, nachdem er im Tief schon bis auf 22.790 Punkte gefallen war. Der S&P-500 gibt um 0,6 Prozent nach und der Nasdaq-Composite reduziert sich um 0,9 Prozent.

Nachdem am Vortag US-Notenbankpräsident Jerome Powell mit seinen kritischen Aussagen in Bezug auf eine baldige konjunkturelle Erholung die Märkte erschreckt hatte, spiegeln schwache US-Arbeitsmarktdaten diese Sorgen nun wieder. Mit fast 3 Millionen haben noch mehr Amerikaner einen Erstantrag auf Arbeitslosenhilfe gestellt als prognostiziert.

Die Daten liefern einen zeitnahen Einblick in die aktuelle Entwicklung der Wirtschaft. Und da sieht es trübe aus. Zwar ist die Zahl immerhin gegenüber der Vorwoche gesunken, was erwartet worden war. Doch in den vergangenen Wochen hat sich die Summe derer, die bedingt durch die Corona-Pandemie ihren Job verloren haben, auf rund 36 Millionen gesteigert. Die Lage am Arbeitsmarkt ist wichtig für die Verbraucherstimmung der Amerikaner. Die US-Ökonomie lebt vor allem vom Inlandskonsum.

"Das Tempo der Erholung wird wohl enttäuschen, weil die Aufhebung der Sperrmaßnahmen die Wirtschaft nicht auf das Vorkrisenniveau bringen wird", sagt Portfoliomanager Hani Redha von PineBridge Investments. Die politischen Maßnahmen verhinderten eine Depression, allerdings dürften sie kaum eine tiefe Rezession verhindern können. An den Märkten wurde dagegen in den vergangenen Wochen immer wieder auch das optimistischere Szenario einer V-förmigen, also schnellen und starken Erholung gespielt.

"Eine weltweit steigende Arbeitslosigkeit und eine Welle von Konkursen gehen einher mit einem Mangel an Gewissheit darüber, wann die Dinge 'wieder zur Normalität zurückkehren' und ob es eine zweite Infektionswelle geben wird, wenn die Volkswirtschaften versuchen, sich wieder zu erholen", ergänzt Fawad Razaqzada, Marktanalyst bei Think Markets.

Goldpreis legt kräftig zu

Der Goldpreis schießt nach oben und klettert in der Spitze bis auf 1.735 Dollar. Aktuell steigt der Preis für die Feinunze um 1,1 Prozent auf 1.734 Dollar. Weiter spielen die aktuellen wirtschaftlichen Sorgen dem Edelmetall in die Hände. Zudem wird in den USA eine Debatte um mögliche negative Leitzinsen geführt. Am Vortag hatte US-Notenbankchef Powell gesagt, dies stehe nicht an. US-Präsident Donald Trump hat eine entsprechende Forderung am Donnerstag wiederholt. Negative Leitzinsen würden dem Gold einen zusätzlichen Schub geben, weil Gold keinen Zinsertrag abwirft und damit konkurrierende Anlagen wegfallen würden.

Der Dollar zeigt sich gegen die Hauptwährungen mit leichten Gewinnen. Marktteilnehmer sprechen von Risikoaversion, die der Weltwährung Nummer eins zugute kommt. Der Euro fällt dagegen auf 1,0797 Dollar zurück. Der Dollar-Index legt um 0,1 Prozent zu.

Für die Ölpreise geht es kräftig nach oben, weil die Förderländer und -unternehmen ihre Produktion massiv zurückfahren. Zudem ist angesichts der Lockerung der pandemiebedingten Beschränkungen mit einem allmählichen Anziehen der Nachfrage zu rechnen. Der Preis für die US-Sorte WTI steigt um 3,1 Prozent auf 26,08 Dollar je Barrel, Brent gewinnt 3,2 Prozent auf 30,11 Dollar.

Auch die US-Anleihen sind in dem sicherheitsorientierten Umfeld gesucht. Die Zehnjahresrendite sinkt mit steigenden Notierungen um 4,4 Basispunkte auf 0,60 Prozent.

Cisco nach Zahlen gesucht

Der Kurs von Cisco Systems steigt um 4,8 Prozent, nachdem der Netzwerkausrüster in seinem dritten Geschäftsquartal die Erwartungen des Marktes leicht übertroffen hat. Der Umsatz reduzierte sich gleichwohl um 8 Prozent auf 12 Milliarden Dollar. Als Nettogewinn wies Cisco 2,8 Milliarden Dollar aus. Mit seinen Projektionen für das vierte Quartal bewegt sich Cisco in etwa im Rahmen der Analystenschätzungen.

Die Aktien von Delta Airlines verlieren 3,7 Prozent. Die Fluggesellschaft will ihre 18 Maschinen vom Typ 777 bis zum Jahresende ausmustern. Sobald die internationale Nachfrage wieder anziehe, werde Delta stärker auf die treibstoffeffizienteren A330 und A350 aus dem Hause Airbus setzen. Weitere vorzeitige Ausmusterungen seien nicht ausgeschlossen. Die Boeing-Aktie gibt um 3,1 Prozent nach.

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May 14, 2020 12:10 ET (16:10 GMT)

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