Alt 23.04.13, 12:05
Standard Aktien ziehen mit schwachen Wirtschaftsdaten an
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Von schnellen Richtungswechseln geprägt sind die europäischen Finanzmärkte am Dienstag. Am Mittag gewinnt der DAX 0,6 Prozent auf 7.519 Punkte, der Euro-Stoxx-50 steigt sogar um 1,2 Prozent auf 2.615 Punkte. Enttäuschende Konjunkturdaten aus Deutschland werden im Verlauf weniger negativ gesehen, weil sie die Zinsfantasie anheizen. Dies sorgt auch für einen weiteren Rückgang der Renditen am Anleihemarkt. In Italien fällt die Rendite zehnjähriger Papiere erstmals seit November 2010 wieder unter die Marke von 4,00 Prozent. Noch deutlicher stehen die Renditen in Spanien unter Druck. Sie fallen um 15 Basispunkte und notieren damit ebenfalls auf dem niedrigsten Stand seit November 2010.

"Ich rechne mit einer Zinssenkung der EZB auf der Sitzung am 2. Mai", so Howard Archer, Chefvolkswirt bei IHS Global Insight. Die Einkaufsmanager-Indizes deuten für Archer darauf hin, dass die Wirtschaft in der Eurozone auch im 2. Quartal schrumpft. Der deutsche Einkaufsmanagerindex ist im April auf 47,9 von 50,6 gefallen und damit viel stärker als die erwarteten 49 Punkte. Der Euro fällt deshalb unter die Marke von 1,30 Dollar zurück, aktuell wird er bei 1,2985 Dollar gehandelt.

Während der deutsche Einkaufsmanager-Index enttäuscht hat, ist der französische etwas besser ausgefallen als erwartet. Zwar liegt er deutlich unter 50 und damit weiter auf Rezessionsniveau, weshalb die Zinssenkungsfantasie nicht leidet. An der Börse wird der kleine Anstieg aber mit Freude aufgenommen, der französische Aktienmarkt führt gemeinsam mit Zürich und Madrid den Aufschwung der europäischen Märkte an. Der Pariser CAC-40-Index gewinnt 1,5 Prozent.

Auf der Gewinnerseite liegen die Titel der Versicherungsbranche, der Sektor-Index in Europa steigt um knapp 2 Prozent. AXA-Aktien legen um 2,8 Prozent zu und Aegon um 2,6 Prozent.

Gefragt sind auch Technologiewerte, deren Index um 1,5 Prozent anzieht. Den Sektor-Gewinner stellen ARM nach starken Zahlen für das erste Quartal. Die Umsätze sind um 5 Prozent gestiegen und haben nach Aussage der Citigroup-Analysten von deutlich höheren Lizenzzahlungen profitiert. Die Analysten erwarten, dass mit dem guten Jahresstart die Konsensschätzung nach oben gehen wird. Die ARM-Aktie legt in London um fast 8 Prozent zu.

Kräftig nach oben geht es auch für ST Microelectronics, die Aktie steigt um gut 6 Prozent. Belastend auf die Umsätze habe sich das Joint-Venture mit Ericsson ausgewirkt. Ansonsten entwickele sich das Geschäft in die richtige Richtung, heißt es aus dem Handel. In Frankfurt geht es für die Aixtron-Aktie um 8 Prozent nach oben, nachdem der US-Wettbewerber Veeco einen guten Ausblick auf das zweite Quartal geliefert hatte.

Zu Schneider Electric heißt es, dass die Umsätze im ersten Quartal zwar minimal unter den Schätzungen lägen. Allerdings habe das Unternehmen die Jahresziele bestätigt. "Die Kursschwäche der vergangenen Woche hat mögliche Risiken bereits vorweggenommen", erklärt ein Händler den Kursaufschlag von 4,3 Prozent.

Richemont-Aktien erholen sich von den Verlusten der vergangenen Aktien und legen um 5,7 Prozent zu. Ein Händler spricht von einer robusten Gewinnprognose. "Der Analystenkonsens lautet bislang auf einen Anstieg des Nettogewinns im Geschäftsjahr 2012/2013 von 25 Prozent", sagt der Händler. Der Schweizer Juwelen- und Uhrenhersteller rechnet jedoch mit 30 Prozent Gewinnplus.

Weiter unter Druck stehen am deutschen Aktienmarkt die Commerzbank-Aktien. Mit einem Minus von 2,5 Prozent auf 1,06 Euro stehen sie so tief wie noch nie und nur noch knapp über der Marke von einem Euro. "Viele Anleger verkaufen die Aktie, weil sie glauben, dass sie sie zur Kapitalerhöhung billiger zurückkaufen können", sagt ein Händler. Die Commerzbank hat die in der vergangenen Woche von der Hauptversammlung beschlossene Aktienzusammenlegung im Verhältnis 10 zu 1 umgesetzt. Die konvertierten Anteilsscheine werden ab dem 24. April 2013 an der Börse gehandelt.

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