Alt 18.04.13, 11:41
Standard Erholung schreitet voran
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Die Erholung an den europäischen Börsen weitet sich am Donnerstagmittag aus. Der DAX steigt um 0,4 Prozent oder 28 auf 7.531 Punkte, der Euro-Stoxx-50 legt sogar um 0,6 Prozent zu. "Die konjunkturellen Rahmenbedingungen sind weiterhin ziemlich günstig für Aktien", sagt Martin Lakos, Vermögensverwalter bei Macquarie Private Wealth, schränkt aber zugleich ein, dass die Kurse ein wenig aufgeblasen seien.

Die Skepsis der Anleger bleibt indes hoch nach zuletzt schwachen Konjunkturdaten und der Senkung der Wachstumsprognosen durch den IWF. Zudem zeigt sich die Berichtssaison in den USA und Europa bislang nur durchwachsen. So hat am Morgen Nestlé enttäuschende Zahlen vorgelegt, RWE, SGL Carbon und Solarworld verschrecken die Anleger mit Gewinnwarnungen. "Die enttäuschenden Unternehmenszahlen und Wachstumsängste belasten das Sentiment", sagt die Credit Agricole.

Auf dem völlig falschen Fuß haben die reduzierten Gewinnaussichten von RWE die Anleger erwischt. RWE-Chef Terium sagte auf der Hauptversammlung, dass das Ergebnisniveau des Versorgers nach 2013 langfristig kaum noch zu halten sei. "Bei einer festen Ausschüttungsquote heißt das dann auch irgendwann Dividendensenkungen, bzw kein Potenzial für Erhöhungen", so ein Händler. RWE-Aktien fallen um 1,5 Prozent, nachdem sie im frühen Geschäft noch mit 1,4 Prozent im Plus gelegen hatten.

Schlechte Nachrichten kommen auch aus der Nahrungsmittel- und Getränkebranche, deren Sektor-Index gegen den Trend um 0,3 Prozent fällt. Nach Nestlé hat auch Diageo die Marktteilnehmer enttäuscht. "Die Erwartungen waren deutlich höher, vor allem im Vergleich zu Danone", sagt ein Händler zu Nestlé. Vor allem das organische Wachstum liege im ersten Quartal mit plus 4,3 Prozent unter den erwarteten 4,6 Prozent. Auch der Umsatz liege unter der Prognose. Nestlé-Aktien fallen um 0,7 Prozent. Diageo kommen um 0,3 Prozent zurück, das Unternehmen habe vor einer Schwäche in den Wachstumsmärkten Nigeria, Korea und Brasilien gewarnt.

Auf der anderen Seite stehen Infineon mit einem Plus von 2,0 Prozent an der Spitze der DAX-Gewinner, die Analysten von Morgan Stanley haben die Aktie auf "Equalweight" angehoben von "Underweight". Bayer, BASF und Deutsche Bank folgen mit Aufschlägen von etwa 2 Prozent. In der zweiten Reihe fallen die Aktien von SGL Carbon dagegen um 6,5 Prozent zurück. "Zykliker stehen ohnehin schon unter Dauerfeuer, eine Gewinnwarnung kann dann leicht zu Panikreaktionen führen", sagt ein Händler. Nach einem schwachen Jahresstart hat der Carbon-Hersteller die Prognose gekappt.

Solarworld-Aktie bricht ein

Die Aktie von Solarworld bricht nach einer Gewinnwarnung massiv um 25 Prozent ein. Das Papier ist ein Opfer der Krise im Solargeschäft. "Die Frage ist, ob das Unternehmen die Umstrukturierung der Schulden schaffen kann", sagt ein Händler. Das Geschäft von Solarworld laufe schlecht, daran dürfte sich so schnell nichts ändern. Das Unternehmen hatte Ende Januar die Investoren mit dem Eingeständnis schockiert, drastische Schuldeneinschnitte vornehmen zu müssen, um überleben zu können.

Bis zum Stichtag 30. September hatte die Gesellschaft Schulden in Höhe von gut einer Milliarde Euro angehäuft. Die Aktie des Solarkonzerns hatte danach massiv an Wert verloren und musste Anfang März den Technologiewerteindex TecDax verlassen. Zuletzt verschob das Unternehmen zudem wegen laufender Restrukturierungsverhandlungen die für März geplante Vorlage des Jahresberichts.

Der Euro notiert am Mittag wenig verändert um das Niveau von 1,3060 Dollar. Andeutungen von Bundesbankpräsident Jens Weidmann in Richtung einer Zinssenkung in der Eurozone wegen der schwachen Konjunktur hatten den Euro am Mittwoch um mehr als einen Cent nach unten geführt. Impulse könnten am Nachmittag von den wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ausgehen. Hier erwarten die Analysten einen leichten Zuwachs gegenüber der Vorwoche. Sollten die Erstanträge deutlich anziehen, könnte erneuter Verkaufsdruck an den Börsen einsetzen. Später wird dann noch der Konjunkturindex der regionalen Notenbank von Philadelphia veröffentlicht. Dort wird ein Anstieg auf 2,5 gegenüber zuvor 2,0 erwartet.

Ebenfalls in den USA schreitet die Bilanzsaison voran. Mit Morgan Stanley berichtet am Mittag die nächste große US-Bank. Nach Börsenschluss folgen mit Google, Microsoft und IBM drei Schwergewichte aus der Internet- und Technologiebranche. Bei Microsoft erwarten Investoren Aussagen zum schwachen Verkauf des Betriebssystems Windows 8. Die Marktforscher von Gartner hatten in der Vorwoche das Betriebssystem mitverantwortlich für den Einbruch am PC-Markt gemacht.

DJG/hru/raz

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