Alt 11.11.10, 17:54
Standard XETRA-SCHLUSS/Kaum verändert nach volatilem Verlauf
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FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag nach ziellosem Schwanken kaum verändert geschlossen. Händler sprachen von einem Spannungsfeld gegenläufiger Einflüsse. Einerseits hätten die Unternehmen wieder vielfach gute Quartalszahlen vorgelegt, andererseits schwelten die Probleme an den Rändern der Eurozone weiterhin, wie die abermals gestiegenen Risikoaufschläge für irische und portugiesische Staatsanleihen gezeigt hätten.

Die Angst vor Zahlungsausfällen hatte die Renditen portugiesischer, irischer und spanischer Staatsanleihen am Donnerstag auf neue Rekordhochs getrieben. Zudem hat das G-20-Treffen in Südkorea begonnen. Eine Annäherung der verschiedenen Positionen gilt als kaum möglich. Der DAX gewann 4 auf 6.723 Punkte. Umgesetzt wurden an DAX-Titeln auf Xetra rund 102,8 (Vortag: 127,8) Mio Aktien im Wert von rund 3,41 (Vortag: 4,12) Mrd EUR.

Die Viertquartalszahlen von Siemens kamen am Markt gut an. Die Ergebnisse hätten die Erwartungen größtenteils deutlich übertroffen, meinten Marktteilnehmer. Als positive Überraschung bezeichneten die Analysten von UniCredit den Dividendensprung auf 2,70 EUR je Aktie, wobei der Markt lediglich mit einer Ausschüttung von 2,00 EUR gerechnet habe. Siemens gewannen 2,6% auf 85,34 EUR und führten damit das Feld der Gewinner im DAX an.

RWE fielen hingegen um 1,5% auf 50,25 EUR. "Das Ergebnis bietet keine positiven Überraschungen", meinte Analyst Sebastian Kauffmann von Cheuvreux. Den Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr habe das Unternehmen "nur bestätigt". Nach den guten Zahlen von E.ON am Mittwoch war über eine Prognoseanhebung bei RWE spekuliert worden.

Nach Vorlage endgültiger Zahlen ging es für K+S um 2,6% auf 50,73 EUR nach unten. Den Ausblick bezeichneten Marktteilnehmer als wenig inspirierend. Hier habe man sich mehr erwartet. Deutsche Bank mussten wegen der Probleme bei den irischen und portugiesischen Staatsanleihen einen Abschlag von 1,6% auf 40,32 EUR hinnehmen.

ProSieben gaben trotz eines positiven Ausblicks um 3% nach auf 20,03 EUR. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen. Verhalten positiv beurteilten Marktteilnehmer das Zahlenwerk von Celesio. Reingewinn und EBITDA hätten im Zeitraum von Januar bis September die Erwartungen leicht übertroffen, der Umsatz liege im Rahmen der Erwartungen. Celesio verloren 1,7% auf 18,35 EUR.

"Noch im Rahmen, wenn auch etwas unter den Erwartungen", meinte Analyst Hanns Frohnmeyer von der LBBW zu den vorgelegten Zahlen von Stada. Der Umsatz sei zwar gut, ansonsten sei das Ergebnis schwächer als prognostiziert ausgefallen. Es dürfte nun schwierig werden, die Gesamtjahresprognose zu erreichen, so Frohnmeyer. Jedoch sieht der Analyst auch Anlass zu Optimismus. So sei positiv zu werten, dass das Unternehmen die Nettoverschuldung etwas reduzieren konnte. Stada stiegen um 0,6% auf 23,02 EUR.

Das Zahlenwerk von Hochtief werteten Marktteilnehmer als positiv. Der Vorsteuergewinn liege rund 9% und der Nettogewinn sogar etwa 30% über den Erwartungen, so ein Händler. Die Aktie schloss mit 62,66 EUR praktisch unverändert. Viele der von Hochtief am Vorabend angekündigten Maßnahmen wie diverse Veräußerungen von Beteiligungen sollten unterdessen im Rahmen der Abwehrschlacht gegen ACS gesehen werden.

Fielmann stiegen nach soliden Geschäftszahlen 1,4% auf 67,13 EUR. Wegen Gewinnmitnahmen gaben Brenntag indes um 3,5% auf 65,44 EUR nach. Die Zahlen seien wie erwartet gut, und auch den Ausblick habe Brenntag bestätigt, hieß es. Die Aufschläge bei Axel Springer führte ein Händler auf die Neuaufnahme des Titels in den MSCI Germany zurück. Im Gegensatz zu den anderen Aufnahmen sei dies überraschend erfolgt. Der Titel gewann 5,8% auf 111,50 EUR.

Sky Deutschland wurden nach Angaben eines Händlers von einer Vereinbarung mit Kabel Deutschland (KD) gestützt. Danach ist der Empfang der Programme von Sky nun auch über das CI-Plus-Modul von KD möglich, was für die Kunden eine erhebliche Vereinfachung bedeute, da keine zusätzlichen Set-Top-Boxen benötigt werden. Deswegen seien die schwachen Zahlen von Sky in den Hintergrund getreten. Sky stiegen um 11,8% auf 1,26 EUR. News Corp, der auch Dow Jones und damit diese Nachrichtenagentur gehört, ist an Sky Deutschland derzeit mit 49,9% beteiligt.

Im TecDAX brachen United Internet um 9,3% auf 11,78 EUR ein. Die zum dritten Quartal 2010 vorgelegten Zahlen entsprachen der Erwartung von Warburg Research. Enttäuschend sei allerdings der Ausblick für 2011, so die Analysten. Die Solarwerte, die in den Vortagen durch schwache Zahlen aufgefallen waren, fielen deutlich. Sogar gute Zahlen konnten nicht verhindern, dass Centrotherm um 3,5% auf 26,55 EUR abgaben.

Bechtle stiegen nach überraschend vorgelegten Quartalszahlen um 2,7% auf 28,06 EUR. "Die Zahlen sind überzeugend und haben den Konsens klar geschlagen", meinte Analyst Tim Oliver Wunderlich von Hauck&Aufhäuser. Sie bestätigten die starke Verfassung des Marktes, die bereits in den Ergebnissen des Wettbewerbers Cancom zum Ausdruck gekommen seien.

DJG/raz

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