Alt 11.11.10, 01:51
Standard XETRA-SCHLUSS/Schwächer - Gewinnmitnahmen belasten - Henkel stark
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FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwochmittag schwächer geschlossen und damit die Gewinne der Vortage korrigiert. Ein Händler verwies auf den Anstieg der Risikoprämie 10-jähriger irischer Staatsanleihen gegenüber vergleichbaren deutschen Schuldtiteln als Auslöser der Abgaben. Bereits am Vormittag hatte die nur mäßig verlaufene Auktion portugiesischer Staatsanleihen belastet.

Hinzu kamen die Erhöhung des Mindestreservesatzes der chinesischen Notenbank sowie schwache Vorgaben aus den USA. "Ich glaube aber nicht, dass aus den Gewinnmitnahmen eine stärkere Korrektur resultiert", meint ein Händler. Viele Anleger lauerten nur darauf, noch eine günstige Einstiegschance zu erhalten. Der DAX verlor 1% oder 68 auf 6.720 Punkte. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 131,1 (Vortag: 108,6) Mio Aktien im Wert von rund 4,12 (Vortag: 3,24) Mrd EUR.

Henkel waren mit einem Plus von 9,8% auf 46,17 EUR stärkster DAX-Wert und markierten ein neues Allzeithoch. Das Unternehmen hat nach Meinung von Andreas Riemann, Analyst bei der Commerzbank, überzeugende Drittquartalszahlen vorgelegt. Zudem habe das Unternehmen seine Prognose für das laufende Jahr angehoben. Riemann vermutet, dass die Konsensschätzungen für 2010 in der Folge um 5% bis 10% erhöht werden.

Stark lagen auch die Versorger im Markt. RWE stiegen um 1,1% auf 51,00 EUR, für E.ON ging es um 2,2% auf 22,68 EUR nach oben. Die am Morgen veröffentlichten Mittelfristziele von E.ON kamen im Handel gut an. "Da haben sich einige Leute sicher auf schlechteres eingestellt", sagte ein Händler. Die Dividendengarantie von mindestens 1,30 EUR für 2011 und 2012 sorgte für Aufatmen. Dass die Dividende gekürzt werde, sei im Vorfeld klar gewesen. Einige hätten sich da aber auf eine schärfere Kürzung eingestellt.

Zudem legte E.ON gute Quartalszahlen vor. "Der Netto-Verlust ist viel geringer als erwartet und der Umsatz viel höher", lobte ein Händler. E.ON werde nun den bereinigten Konzernjahresüberschuss vermutlich halten können. Händler setzen nun auch bei RWE auf gute Quartalszahlen.

Die deutschen Bankentitel verzeichneten dagegen wegen der Entwicklung irischer und portugiesischer Anleihen Verluste. Commerzbank gaben 2,6% auf 6,13 EUR nach, für die Deutsche Bank ging es 2,3% auf 40,96 EUR nach unten. Stark konjunkturabhängige Titel waren ebenso unter den Verlierern im DAX. BASF fielen um 2,3% auf 56,09 EUR, Infineon sogar um 3,7% auf 6,02 EUR.

In der zweiten Reihe waren Hannover Rück mit Zuwächsen von 3,2% auf 37,89 EUR gesucht. Das Unternehmen hatte im dritten Quartal einen Nettogewinn von 271 Mio EUR verbucht - dies sind 66% mehr als im Vorjahreszeitraum. Zudem hob der Konzern das Gewinnziel für 2010 auf über 700 Mio EUR von zuvor 600 Mio an.

Rational büßten 4,9% auf 163,05 EUR ein. Analyst Nenad Raic von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) verwies auf den wenig konkreten Ausblick auf 2010. "Da hat der Markt etwas mehr erwartet, zumal die Aktie in letzter Zeit gut gelaufen ist", so der Analyst. Das Unternehmen hatte am Mittwochmorgen eine EBIT-Marge von 27% bis 29% in Aussicht gestellt.

Auch Axel Springer gaben mit 2,9% auf 105,40 EUR deutlich nach. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen, nachdem der Bericht im Rahmen der Erwartungen gelegen habe. Klöckner&Co verloren trotz gut aufgenommener Quartalszahlen 4,3% auf 17,25 EUR. Auch diese Aktie war vor den Zahlen stark gestiegen.

Im TecDAX brachen Roth&Rau nach einer Gewinnwarnung um 11,3% auf 14,80 EUR ein. Im kommenden Jahr sehe sich das Unternehmen neben dem zu erwartenden schwächeren Auftragseingang auch einer Restrukturierung gegenüber, so die Analysten vom Bankhaus Lampe.

Auch Phoenix Solar verfehlte die Erwartung und zeigte einen massiven Ergebnisrückgang im Vergleich zum zweiten Quartal. Vor allem in Deutschland gestalte sich das Geschäft schwierig und dürfte den Gewinnanstieg im internationalen Geschäft in den kommenden Quartalen mehr als aufzehren, meinten die Analysten der WestLB. Die Aktie sank um 6,6% auf 25,07 EUR.

Centrotherm stiegen dagegen um 0,3% auf 27,50 EUR. Die Aktie profitierte damit von starken Quartalszahlen. Wichtiger ist nach Einschätzung der Analysten der WestLB aber der starke Auftragseingang im Bereich Solarzellen, der den Ausblick für 2011 sicherer erscheinen lasse.

Freenet stiegen um 0,8% auf 8,09 EUR. Einem Analysten zufolge lagen die Zahlen für das dritte Quartal im Rahmen der Erwartungen. Weder seien positive noch negative Überraschungen auszumachen. Auch Drillisch bewegten sich mit den Quartalszahlen im Konsensbereich. Die Aktie gewann 0,5% auf 5,86 EUR.

DJG/mif/raz

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