FRANKFURT (Dow Jones)--Etwas leichter ist der deutsche Aktienmarkt am Mittwoch in den Handel gestartet. Gegen 10.15 Uhr verliert der DAX 0,2% bzw 13 Punkte auf 6.775. Trotz zahlreicher positiver Quartalsberichte halten Gewinnmitnahmen bei eher konjunkturabhängigen Werte den DAX unten. Händler verweisen zudem auf die eher schwachen Vorlagen aus den USA und aus China. "Der S&P ist unter das Aprilhoch zurückgefallen, das spricht für eine Konsolidierung oder eine Korrektur", so ein Händler.

In China kursieren Spekulationen um hohe Inflationsdaten am Donnerstag und deshalb um eine Straffung der Geldpolitik am kommenden Montag. Das Plus in Japan sei dem schwächeren Yen zu danken und stütze die Stimmung an den anderen Märkten kaum, heißt es. Drehen könnte die Stimmung die Auktion portugiesischer Anleihen am späten Vormittag.

Portugal will bis zu 1,5 Mrd EUR an sechs- und zehnjährigen Papieren verkaufen. "Eine erfolgreiche Auktion könnte den Euro stärken und über diesen auch den DAX", so ein Händler. Ob damit eine weitergehende Konsolidierung oder Korrektur vermieden werden könne, sei allerdings fraglich. Dazu müsse der S&P-500 wieder über das April-Hoch bei etwa 1.220 Punkten steigen.

"Eine Korrektur Mitte November ist nicht ungewöhnlich", so ein technischer Analyst. Unterstützt sei der DAX beim kurzfristigen Aufwärtstrend bei etwa 6.700 Punkten, Widerstand erwarte ihn bei gut 6.800 Punkten. Besonders schwach sind die Vorlagen für Banken, Transport-Aktien und Rohstoff-Werte.

Unter den Gewinnern im DAX sind die Versorger E.ON und RWE. RWE steigen um 2,5% auf 51,70 EUR, für E.ON geht es um 4% auf 23,07 EUR nach oben. Die am Morgen veröffentlichten Mittelfristziele von E.ON kommen im Handel gut an. "Da haben sich einige Leute sicher auf schlechteres eingestellt", sagt ein Händler. Die Dividendengarantie von mindestens 1,30 EUR für 2011 und 2012 sorge hierbei für Erleichterung. Dass die Dividende gekürzt werde, sei im Vorfeld klar gewesen. Einige hätten sich da aber auf eine schärfere Kürzung eingestellt.

Zudem hat E.ON gute Quartalszahlen vorgelegt. "Der Netto-Verlust ist viel geringer als erwartet und der Umsatz viel höher", sagt ein Händler. E.ON werde nun den bereinigten Konzernjahresüberschuss vermutlich halten können. Händler setzen nun auch bei RWE auf gute Quartalszahlen.

Henkel sind im frühen Geschäft mit einem Plus von 8% auf 45,42 EUR stärkster DAX-Wert. Das Unternehmen hat nach Meinung von Andreas Riemann, Analyst bei der Commerzbank, überzeugende Drittquartalszahlen vorgelegt. Alle drei Segmente hätten ein gutes Umsatzwachstum verzeichnet. Zudem habe das Unternehmen seine Prognose für das laufende Jahr angehoben. Riemann vermutet, dass die Konsensschätzungen für 2010 in der Folge um 5% bis 10% erhöht werden.

Allianz verbuchen nach guten Zahlen mit plus 0,1% auf 92,52 EUR nur leichte Zuwächse. Die Allianz hat nach Meinung von Konrad Becker, Analyst bei Merck Finck, überzeugende Drittquartalszahlen vorgelegt. Sie sähen auf den ersten Blick gut aus und lägen in vielen Fällen über den Erwartungen.

Auf der Verliererseite im DAX stehen vor allem stark konjunkturabhängige Werte. BMW geben um 2,2% auf 53,68 EUR nach. Infineon verlieren 2,6% auf 6,09 EUR. Für BASF geht es um 2,1% auf 56,18 EUR nach unten. Händler sprechen hier möglicherweise vom Beginn von Umschichtungen von zyklischen und weniger konjunkturabhängige Sektoren.

In der zweiten Reihe sind Hannover Rück mit Gewinnen von 2,8% auf 37,75 EUR stärkster Wert. Das Unternehmen hat im dritten Quartal einen Nettogewinn von 271 Mio EUR verbuchen können, das sind 66% mehr als im Vorjahreszeitraum. Zudem hat der Konzern das Gewinnziel für 2010 auf über 700 Mio EUR von zuvor 600 Mio angehoben.

Rational büßen 3,8% auf 165 EUR ein. Analyst Nenad Raic von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) verweist auf den wenig konkreten Ausblick auf 2010. "Da hat der Markt etwas mehr erwartet, zumal die Aktie in letzter Zeit gut gelaufen ist", so der Analyst. Das Unternehmen hatte am Mittwochmorgen eine EBIT-Marge von 27% bis 29% in Aussicht gestellt.

Trotz guter Quartalszahlen verlieren Klöckner&Co 0,9% auf 17,87 EUR. Auch für Axel Springer geht es um 1,5% auf 106,85 EUR nach unten. Die am Morgen vorgelegten Quartalszahlen lagen im Rahmen der Erwartungen. Im Handel ist von Gewinnmitnahmen die Rede.

Im TecDAX brechen Roth&Rau nach einer Gewinnwarnung um 11,3% auf 14,80 EUR ein. Freenet steigen dagegen um 1,6% auf 8,15 EUR. Einem Analysten zufolge sind die Zahlen für das dritte Quartal "ok" ausgefallen. Weder seien positive noch negative Überraschungen auszumachen. Nach der zuletzt schwachen Entwicklung wird allerdings Erholungspotenzial ausgemacht.

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