Alt 04.11.10, 21:55
Standard XETRA-SCHLUSS/Sehr fest - US-Anleihekäufe beflügeln die Märkte
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FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutschen Aktien haben am Donnerstag mit kräftigen Kursgewinnen auf die Ausweitung der Geldmenge durch die US-Notenbank reagiert. Mit monatlichen Anleihekäufen von 75 Mrd USD bis Ende des zweiten Quartals 2011, die fortlaufend überprüft und gegebenenfalls angepasst werden sollen, habe sie die Erwartungen des Marktes erfüllt, so ein Marktteilnehmer. Die dadurch entstehende Liquidität dürfte ihren Weg an die Börsen finden.

Der DAX stieg um 1,8% bzw 117 Punkte auf 6.735 und erreichte damit ein neues Jahreshoch. Händler sprachen von einem marktbreiten Anstieg, in dessen Verlauf mehrere DAX-Titel ebenfalls neue Jahreshöchststände markierten. Umgesetzt wurden an DAX-Titeln auf Xetra rund 121,5 (Vortag: 80,2) Mio Aktien im Wert von rund 3,98 (Vortag: 2,4) Mrd EUR.

"Man könnte auch von einer Inflationsbörse und der Flucht in Sachwerte sprechen", merkte ein weiterer Händler angesichts der lockeren Geldpolitik der US-Notenbank skeptisch an. Ohne Auswirkungen blieb dagegen die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), die Zinsen unverändert zu lassen. Die Aussagen von EZB-Präsident Trichet folgten der bisherigen Linie der Notenbank.

Angeführt wurde der DAX von HeidelbergCement, die um 8,9% auf 40,95 EUR emporschossen. Das Unternehmen habe überzeugende Geschäftszahlen vorgelegt, so die Analysten der WestLB. Die meisten Eckdaten hätten die Erwartungen erfüllt, einige hätten sogar darüber gelegen. Ein Händler sprach auch von Nachholbedarf der Aktie angesichts der massiven Gewinne, zumal im Vorfeld der Zahlen über eine Gewinnwarnung spekuliert worden sei.

Überdurchschnittlich legten auch Infineon mit 3,8% auf 5,88 EUR zu, die von guten Vorgaben profitierten. Daimler wurden von einem Bericht in der "FAZ" beflügelt, laut dem das Unternehmen eine Dividende von 2,00 EUR zahlen könnte. "Das wären rund 40 Cent über Konsens", sagte ein Händler. Daimler gewannen 3,4% auf 50,00 EUR. Die BASF-Aktie profitierte davon, dass Morgan Stanley das Kursziel auf 63 von 60 EUR erhöht und die Empfehlung "Overweight" bestätigt hatte. Das Ergebnis: Ein Plus von 3,8% auf 56,15 EUR.

Negativ fielen dagegen Deutsche Telekom und Beiersdorf auf. Die Geschäftszahlen der Telekom bewegten sich nach Einschätzung von Merck Finck im Rahmen der Erwartungen, das EBITDA leicht darunter. Enttäuschend stelle sich dagegen die Situation in den USA dar, wo das Unternehmen netto Vertragskunden verloren habe. Die Sanierung von T-Mobile USA wird nach Meinung von Merck Finck schwierig werden. Die Telekom-Aktie fiel um 1,7% auf 10,27 EUR.

Beiersdorf gaben um 1,9% auf 44,92 EUR nach. Die Drittquartalszahlen lägen deutlich unter den Erwartungen, stellten die Analysten von equinet fest. Das Wachstum der Consumer-Sparte in Europa bleibe lahm, was zu einer gesenkten Zielvorgabe für die Sparte geführt habe. Die Anhebung der Ziele bei Tesa sei bereits vom Markt erwartet worden.

Wacker Chemie fielen um 0,9% auf 138,70 EUR, obwohl die Quartalszahlen des Unternehmens durchweg über den Analystenprognosen lagen. Die guten Zahlen seien zu einem großen Teil schon eingepreist gewesen, merkten Händler an. Um 1,4% auf 46,40 EUR ging es für Fraport nach oben. Die Gewinnkennziffern lagen über den Erwartungen. Die neue Prognose von etwa 700 Mio EUR beim EBITDA liege über der Konsensprognose von 682 Mio EUR, hieß es. Rhön-Klinikum verloren nach wenig inspirierenden Zahlen 2,4% auf 16,50 EUR.

EADS gaben indes 3,4% auf 18,36 EUR nach. Die Aktie wurde von Nachrichten belastet, wonach ein Airbus A380 der Fluggesellschaft Quantas in Singapur notlanden musste. Obwohl die Triebwerke des Flugzeugs von Rolly Royce stammen, litt auch die Aktie von MTU unter Abgaben und büßte 2,7% auf 42,33 EUR ein.

ProSiebenSat.1 Media verbesserten sich um 3,5% auf 21,20 EUR, nachdem mehrere Banken ihre Kursziele erhöht hatten. Pfeiffer Vacuum legten nach den fulminanten Zahlen des Vortages um weitere 4,6% auf 79,50 EUR zu. Dagegen verloren Drägerwerk 7,1% auf 59,20 EUR. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen nach dem vorherigen Anstieg. Die Ergebnisse des Medizintechnikunternehmen waren bis auf den Nettogewinn im dritten Quartal etwas besser als erwartet ausgefallen.

DJG/mif/flf

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