FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutschen Aktien reagieren am Donnerstagmittag mit kräftigen Kursgewinnen auf die Entscheidung der US-Notenbank vom Vortag, die Geldmenge auszuweiten. Gegen 12.55 Uhr steigt der DAX um 1,6% bzw 103 Punkte auf 6.721. Im Verlauf markierte der Index bei 6.730 Punkten ein neues Jahreshoch. Händler sprechen von einem marktbreiten Anstieg, in dessen Verlauf mehrere DAX-Titel neue Jahreshochs markiert haben.

Die Federal Reserve habe die Erwartungen des Marktes erfüllt. Mit monatlichen Anleihekäufen von 75 Mrd USD bis Ende des zweiten Halbjahres 2011, die fortlaufend überprüft und gegebenenfalls angepasst werden sollen, habe sie die Erwartungen des Marktes getroffen. Ein Teil dieser zusätzlichen Liquidität dürfte auch den Weg an die Aktienmärkte finden.

Nun warte der Markt auf die Zinsentscheidungen der Bank of England und der Europäischen Zentralbank am frühen Nachmittag. In den USA werden Daten zur Produktivität außerhalb der Landwirtschaft und zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe veröffentlicht.

Im übrigen bestimmen Quartalsberichte deutscher Unternehmen das Geschehen. Angeführt wird der DAX von HeidelbergCement, die um 6,6 auf 40,08 EUR zulegen. Das Unternehmen habe insgesamt überzeugende Zahlen vorgelegt, urteilt die WestLB. Die meisten Eckdaten hätten die Erwartungen erfüllt, einige hätten sogar darüber gelegen und damit die von einigen Analysten geäußerte Befürchtung einer Gewinnwarnung zunichte gemacht. Ein Händler spricht auch von Nachholbedarf der Aktie.

Negativ fallen Deutsche Telekom und Beiersdorf auf. Die Geschäftszahlen der Telekom bewegen sich nach Einschätzung von Merck Finck im Rahmen der Erwartungen. Das EBITDA liege leicht darunter. Dafür verliefen die Kosteneinsparungen besser als gedacht. Positiv entwickele sich zudem das Geschäft mit Smartphones. Enttäuschend stelle sich dagegen die Situation in den USA dar, wo das Unternehmen netto Vertragskunden verloren habe. Die Sanierung von T-Mobile USA wird nach Meinung von Merck Finck schwierig werden. Die Telekom-Aktie fällt um 1,9% auf 10,25 EUR.

Beiersdorf geben um 1,6% auf 45,01 EUR nach. Die Drittquartalszahlen lägen deutlich unter den Erwartungen, stellen die Analysten von equinet fest. Das Wachstum der Consumer-Sparte in Europa bleibe lahm, was zu einer gesenkten Zielvorgabe für die Sparte geführt habe. Die Anhebung der Ziele bei Tesa sei wiederum bereits vom Markt erwartet worden.

Überdurchschnittlich stark legen Infineon zu, die um 3,2% auf 5,84 EUR steigen und zwischenzeitlich bei 5,88 EUR ein neues Jahreshoch markiert haben. "Halbleiterwerte liegen weltweit gut im Markt", kommentiert ein Händler den Kursanstieg. Er verweist auf gute Branchen-Vorlagen, unter anderem von Elpida, die die DRAM-Produktion verringern will, und Hynix. Aus technischer Sicht erzeuge der Anstieg auf neue Jahreshochs ein Kaufsignal. Ein Widerstand liege nun beim Hoch von Mai 2008 bei etwa 6,40 EUR.

Daimler (+2,4% auf 49,49 EUR) profitieren von einem Bericht in der "FAZ", laut dem das Unternehmen eine Dividende von 2,00 EUR zahlen könnte. "Das wären rund 40 Cent über Konsens", sagt ein Händler. Gesucht sind ferner BASF (+3,5% auf 55,97 EUR ), Linde (+0,7% auf 104,25 EUR ), Lufthansa (+3,3% auf 16,34 EUR) und K+S (+1,6% auf 51,90 EUR). Alle vier erreichten im Verlauf neue Jahreshochs. Die BASF-Aktie profitiert zusätzlich davon, dass Morgan Stanley das Kursziel auf 63 von 60 EUR erhöht und die Empfehlung "Overweight" bestätigt hat.

Wacker Chemie fallen um 0,4% auf 139,40 EUR, obwohl die Quartalszahlen des Unternehmens durchweg über den Analystenprognosen lagen. Die guten Zahlen seien zu einem großen Teil schon eingepreist gewesen, heißt es dazu. Um 0,5% auf 46,00 EUR geht es für Fraport nach oben. Die ausgewiesenen Gewinnkennziffern liegen über den Erwartungen. Die neue Prognose von etwa 700 Mio EUR beim EBITDA liege über der Konsensprognose von 682 Mio EUR, heißt es. Rhön Klinikum verlieren nach wenig inspirierenden Zahlen 3,6% auf 16,30 EUR.

EADS geben derweil 2,8% auf 18,48 EUR nach. Die Aktie wird von Nachrichten belastet, wonach ein Airbus A380 der Fluggesellschaft Quantas in Singapur notlanden musste. Continental (-1,6% auf 62,39 EUR) leiden darunter, dass Merck Finck die Titel auf "Sell" von "Buy" zurückgestuft hat. Tognum steigen um 1,9% auf 18,74 EUR. Sowohl die UBS als auch das Bankhaus Lampe haben ihre Kursziele für Tognum erhöht. Die UBS bekräftigte ihre Einstufung "Buy", Lampe bleibt bei "Halten". ProSieben verbessern sich um 2,0% auf 20,91 EUR, nachdem mehrere Banken ihre Kursziele erhöht haben. Pfeiffer legen nach den fulminanten Zahlen des Vortages um weitere 5,1% auf 79.87 EUR zu.

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