FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag erneut nachgegeben, aber deutlich über den Tagestiefs geschlossen. Nachdem die Sorgen um die Verschuldung Italiens zunächst für einen Rückschlag knapp unter 7.000 Punkten gesorgt hatten, kam es zu einer Erholung. Hintergrund war zunächst der reibungslose Verlauf der italienischen T-Bill-Auktion. Auch Gerüchte über Käufe von Bonds der europäischen Peripherieländer durch die EZB stützten etwas, wobei die Zentralbank auf Anfrage allerdings keinen Kommentar dazu geben wollte.

Unterstützung ging auch von den US-Börsen aus, die sich im frühen Handel stabil zeigten und damit der massiven Ausweitung des US-Handelsbilanzdefizits im Mai trotzten. Der DAX verlor 0,8% oder 56 Punkte auf 7.174. Umgesetzt wurden an DAX-Titeln auf Xetra rund 225,2 (Vortag: 195,7) Mio Aktien im Wert von rund 5,61 (Vortag: 4,17) Mrd EUR, womit erneut eifrig gehandelt wurde.

Allerdings sind die Probleme nicht vom Tisch. "So lange wir keine Lösung für die Schuldenkrise sehen, bleibt der Markt verwundbar", meinte ein Marktteilnehmer. Das Treffen der Eurogruppe habe keine Antworten gebracht. Der Erwartung eines überzeugenden Rettungsplans und der sofortigen Umsetzung von Hilfsmaßnahmen sei man nicht gerecht geworden, merkten die Analysten der NordLB in einer Schrift kritisch an.

Die Finanzwerte mussten erneut Abgaben hinnehmen. Es mehren sich die Hinweise, dass private Gläubiger - dazu zählen vor allem die Banken - an der Bewältigung der griechischen Verschuldung stärker als bislang geplant beteiligt werden. Allianz gaben um 1,7% auf 89,89 EUR nach und Deutsche Bank fielen um 1% auf 38,11 EUR.

Schwache Quartalszahlen des Chip-Produzenten Microchip Technology lasteten auf Infineon. Die Aktien von Infineon, die wie das US-Unternehmen Halbleiter für die Automobilindustrie fertigen, verloren 3,6% auf 7,48 EUR.

Die Automobilaktien konnten nach vorübergehenden Verlusten dagegen zulegen. Die Unternehmen profitierten von erneuten guten Nachrichten. Volkswagen hatte von seiner Kernmarke im Juni deutlich mehr Fahrzeuge verkauft als im Vorjahr. Der Absatz stieg um 9,8% auf 438.500 Exemplare, die Aktie um 0,6% auf 144,55 EUR. BMW erhöhte gleich den Ausblick für das Gesamtjahr. Beim Absatz erwarten die Bayern nun einen Zuwachs von über 10% auf mehr als 1,6 Mio Fahrzeuge. Die Aktie rückte um 0,7% auf 67,24 EUR vor.

Als positiv werteten Händler den Wunsch von Renault, die Kooperation mit Daimler um die Produktion von Elektrofahrzeugen erweitern zu wollen. Das Interesse an Opels Stromauto "Ampera" zeige, wie sehr auf einen schnellen Markteintritt vollfunktionsfähiger E-Autos gehofft werde. Daimler gewannen 1,3% auf 51,68 EUR.

TUI sanken dagegen um 4,6% auf 6,82 EUR, nachdem Thomas Cook wegen einer Gewinnwarnung eingebrochen waren. TUI hält die Mehrheit am britischen Reiseveranstalter TUI Travel, einem Konkurrenten von Thomas Cook. Fraport büßten trotz guter Verkehrszahlen für Juni 2% auf 55,94 EUR ein.

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