Alt 20.08.18, 15:33
Standard Börsen halten die Gewinne - Mulberry brechen ein
Beitrag gelesen: 213 x 

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bauen am Montagnachmittag bei einem insgesamt ruhigen Geschäft die Gewinne noch leicht aus. Vor allem die Hoffnung auf eine Annäherung zwischen den USA und China treibt den Euro-Stoxx-50 um 0,8 Prozent nach oben auf 3.399 Punkte. Der DAX steigt um 1,2 Prozent auf 12.3554 Punkte. Gefragt sind die zuletzt stark angeschlagenen Titel aus dem Rohstoffsektor und aus der Chemiebranche.

Mit dem geplanten Treffen zwischen einer US- und einer chinesischen Delegation in dieser Woche lebe die Hoffnung auf Entspannung im Handelsstreit weiter, sagt Portfoliomanager Thomas Altmann von QC-Partners. Er warnt allerdings auch vor zu hohen Erwartungen, da es sich nur um ein Treffen auf untergeordneter Ebene handelt.

Daneben bleibt die Türkei-Krise erst einmal eingedämmt. Die Lira leidet zwar etwas unter den Abstufungen der Türkei durch die Ratingagenturen Moody's und Standard & Poor's am späten Freitag. Auch wenn der Dollar auf 6,16 Lira von 6 Lira steigt, haben wenigstens die extremen Ausschläge der türkischen Währung erst einmal deutlich nachgelassen. In der Türkei ruht das Geschäft an den Finanzmärkten in dieser Woche ab Dienstag wegen des islamischen Opferfests.

Mailand verdrängt Athen als Eurozonen-Problem

In Athen geht es um 0,8 Prozent nach oben. Griechenland verlässt am Montag nach acht Jahren offiziell den finanziellen Rettungsschirm und kehrt an die Finanzmärkte zurück. Nach Einschätzung des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) ist das Land nach dem Ende des Rettungsprogramms für deutsche Unternehmen als Markt wieder interessant.

Der FTSE-MIB in Mailand hängt dagegen fest und notiert um den Schlussstand. Das liegt zum einen an Atlantia, die um 7,2 Prozent fallen. Marktteilnehmer verweisen auf Luigi de Maio. Der stellvertretende Regierungschef habe gesagt, dass die Atlantia-Tochter Autostrade "nie wieder unsere Brücken und Straßen verwalten" werde. Außerdem habe die Regierung einen Vorschlag von Atlantia über eine Zahlung von 500 Millionen Euro abgelehnt.

Zum anderen liegen die Kurse der italienischen Banken überwiegend leicht im Minus. Die Rendite italienischer zehnjähriger Staatsanleihen kommt zwar etwas zurück auf 3,08 Prozent. Damit ist der Renditeabstand gegenüber Bundesanleihen aber weiterhin sehr hoch. "Die Unsicherheit über die italienische Politik belastet den Markt", sagt ein Händler. Der Markt befürchte unter anderem, das Brückenunglück in Genua könnte als Grund für noch mehr Schulden dienen.

Mulberry mit Gewinnwarnung

Mulberry brechen an der Londoner Börse nach einer Gewinnwarnung um 25,3 Prozent ein. Hintergrund ist der Zusammenbruch von House of Fraser. In dessen Niederlassungen hatte Mulberry eigene Konzessionsgeschäfte betrieben. Nach Einschätzung von AJ Bell zeigt die Entwicklung, dass die High-Street-Probleme in Großbritannien nicht nur die Einzelhändler selbst betreffen. Das Geschäftsmodell der großen Kaufhäuser stehe bereits seit geraumer Zeit wegen der Konkurrenz durch Online-Anbieter unter Druck.

Angeführt wird die Aufwärtsbewegung am Aktienmarkt von den Rohstoffwerten, deren Stoxx-Branchen-Index 1,7 Prozent gewinnt. Die Rohstoffaktien und andere konjunktursensitive Werte könnten laut Händlern besonders stark von einer Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China profitieren, wenn sie denn käme. Sehr fest zeigen sich BHP Billiton mit einem Plus von 1,7 Prozent. Der Bergbaukonzern legt am Dienstagmorgen seine Geschäftszahlen auf den Tisch.

Im DAX führen Bayer die Gewinnerliste an. Nach dem jüngsten Kurssturz wegen der Probleme um die Tochter Monsanto und deren umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat steigen sie um 3,4 Prozent auf 81,07 Euro. Die Analysten der Credit Suisse haben die Aktien mit einem Kursziel von 95 Euro und "Outperform" wieder auf ihre Beobachtungsliste genommen. BASF, zuletzt im Sog von Bayer ebenfalls sehr schwach, gewinnen 2,4 Prozent.

G4S unter Druck - Regierung übernimmt Birmingham-Gefängnis

Für die Aktie des Gefängnisbetreibers G4S geht es zu Wochenbeginn um 0,4 Prozent nach unten. Die britische Regierung hat die Verwaltung des Gefängnisses HMP Birmingham von G4S übernommen. Hintergrund sind erhebliche Sicherheitsbedenken des Justizministeriums. Die Regierung will das Gefängnis für zunächst sechs Monate verwalten.

Im TecDAX setzen Wirecard ihre Hausse mit immer neuen Rekordkursen fort. Sie gewinnen 3,3 Prozent auf 184,70 Euro. Die Aktie des Bezahldienstleisters gilt als Aufstiegskandidat in den DAX, wenn die Indizes im September angepasst werden. Warburg hat das Kursziel nun auf 205 von 185 Euro angehoben. Der TecDAX selbst gewinnt 1,4 Prozent.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

August 20, 2018 09:57 ET (13:57 GMT)

Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 04:21 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]