Alt 15.08.18, 17:46
Standard XETRA-SCHLUSS/DAX bricht ein - Anleger verlässt der Mut
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FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt musste am Mittwoch massive Kursverluste hinnehmen. Der DAX brach um 1,6 Prozent auf 12.163 Punkte ein. Belastend wirkte nicht nur die anhaltende Türkei-Krise, sondern auch der Handelskonflikt zwischen den USA und China. Am 23. August treten neue US-Strafzölle auf chinesische Importe von 16 Milliarden Dollar in Kraft. China hat bereits Gegenmaßnahmen angekündigt.

Auch die kräftige Erholung der Lira um 5,5 Prozent gegen den Dollar stützte nicht. Im Handel hat man Zweifel, dass es sich bei der Erholung um mehr als eine technische Gegenbewegung handelt. Die türkischen Behörden versuchen weiter die Lira durch eine künstliche Devisenverknappung zu stützen. Die Bankaufsichtsbehörde BDDK hat zu diesem Zwecke die Möglichkeiten von Banken bei Devisen-Swap-Geschäften weiter eingeschränkt. Analysten sehen darin erste Schritten in Richtung von Kapitalverkehrskontrollen.

Anleger fürchten Ausweitung der Krise

Die Anleger fürchten Ansteckungsgefahren der Türkei-Krise in andere Schwellenländer. Verkauft wurde an den Börsen quer durch die Bank. Besonders unter die Räder kamen zyklische Titel: So verloren etwa Daimler 2,5 Prozent, VW 3,1 Prozent, Infineon 3,5 Prozent oder Thyssenkrupp 3,9 Prozent. Bayer gingen wieder auf Tauchfahrt und verloren 3,6 Prozent. Ein ungünstiges Glyphosat-Gerichtsurteil gegen die Bayer-Tochter Monsanto hat das Sentiment für die Bayer-Aktie nachhaltig eingetrübt.

Leoni brachen nach Zahlen um 12,7 Prozent ein. Das EBIT ist laut der UBS 6 Prozent hinter den Konsenserwartungen zurückgeblieben. Die Umsätze lagen - vorwiegend wechselkursbedingt - 1 Prozent unter den Prognosen. Auch sei der Cashflow vor allem aufgrund des Nettoumlaufvermögens negativ und damit schwach. Positiv hoben die Analysten indes das starke organische Wachstum von 8,8 Prozent hervor. Der Auftragseingang der Sparte Wiring Systems sei zwar zurückgegangen, doch würden im zweiten Halbjahr hohe Neuaufträge erwartet.

Die Talfahrt bei Tele Columbus (minus 19,7 Prozent) ging weiter. "Der Markt bleibt vorsichtig", sagte ein Händler. Er warte auf die Zahlen, die nun spätestens Anfang September vorgelegt werden sollen. Das Unternehmen gelte als hoch verschuldet. Ohne besonderen Nachrichten brachen 1&1 Drillisch um 7,5 Prozent ein. Das Unternehmen hat unlängst Geschäftszahlen vorgelegt, die als weitgehend im Rahmen der Erwartungen beschrieben wurden. Allerdings stieß die reduzierte Kundenprognose auf ein negatives Echo.

Umgesetzt wurden im Xetra-Handel bei den DAX-Werten rund 90,1 (Vortag: 84,3) Millionen Aktien im Wert von rund 3,59 (Vortag: 2,83) Milliarden Euro. Es gab 30 Kursverlierer.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/ros

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August 15, 2018 11:49 ET (15:49 GMT)

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