Alt 13.08.18, 10:57
Standard Aktien mit Türkei-Krise auf Talfahrt
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die Türkei-Krise hat am Montag - nach den europäischen Aktienmärkten und der Wall Street zum Wochenschluss - nun auch die asiatischen Börsen erreicht. Dort ging es durch die Bank gen Süden. Denn Besserung in der Türkei-Krise war trotz politischer Bemühungen im Land selbst nicht in Sicht. Zwar stabilisierte sich die Lira, nachdem die türkische Notenbank den Banken des Landes unter anderem Dollarliquidität zur Verfügung gestellt hatte. Zuvor war die türkische Währung allerdings auf neue Allzeittiefs gestürzt.

In Tokio ging es für den Nikkei-225 um 2,0 Prozent auf 21.857 Punkte runter. In ähnlicher Größenordnung hatten zunächst die chinesischen Aktienmärkte in Schanghai und Hongkong abgegeben, anschließend erholten sie sich jedoch. Schanghai reduzierte das Minus auf nur noch 0,3 Prozent, Hongkong auf 1,5 Prozent. Unterstützung kam vom Kleinwerteindex, der im Plus schloss.

Der türkische Finanzminister Berat Albayrak hatte am Freitag vergeblich versucht, die Märkte zu beruhigen, indem er unter anderem die Unabhängigkeit der Zentralbank betont hatte. Zugleich senkte er die Wachstumsprognose. Doch die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Sanktionen gegen das Land wegen der Inhaftierung eines US-Pastors lasteten weiterhin schwer auf der türkischen Währung. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Wochenende neue politische Drohungen Richtung USA ausgerufen.

Im Handel wurde auf das hohe Leistungsbilanzdefizit der Türkei verwiesen. Um dieses zu finanzieren, brauche es Vertrauen unter Investoren. Dieses schwinde aber von Tag zu Tag mehr.

Börsen auf Talfahrt

In Taiwan verbuchte die Börse in Taipeh den größten Rücksetzer seit sechs Monaten. Der Taiex stürzte um 2,1 Prozent ab. Technologiewerte folgten ihren US-Pendants nach unten. Der Kurs des Linsenherstellers Largan brach um 8,9 Prozent ein, nachdem Wettbewerber Sunny Optical Absatzzahlen für Juli vorgelegt hatte. Sunny Optical büßten in Hongkong 4,4 Prozent ein.

Seoul meldete Verluste von 1,5 Prozent. Besser schnitten die Börsen in Neuseeland und Australien ab. Der NZX-50 sank um 0,7 und der S&P/ASX-200 um 0,4 Prozent. Da beide Märkte keinen Schwellenmarktstatus besäßen, hätten die Börsen hier besser abgeschnitten, hieß es. Der Leitindex in Vietnam stieg derweil gegen den Trend um 1 Prozent.

Yen als Fluchthafen

In Tokio wurden die Aktienkurse zusätzlich vom steigenden Yen belastet. Denn während Schwellenlandwährungen wie die indonesische Rupiah tendenziell nachgaben, die Rupiah auf ein Dreijahrestief zum US-Dollar, wurde die japanische Währung ihrem Ruf als vermeintlich sicherer Hafen in unsicheren Zeiten gerecht und stieg. Der Dollar sank auf 110,18 Yen nach Wechselkursen um 110,78 zur gleichen Zeit am Freitag.

Die anziehenden Yen-Kurse drückten auf die Notierungen von Exportwerten: Toyota Motor fielen um 2,1 Prozent zurück, Canon um 2,4 Prozent. Verkauft wurden auch Bankenwerte wegen des Engagements bei türkischen Vermögenswerten, der Subindex büßte stärker als der Gesamtmarkt ein. Mitsubishi UFJ fielen um 2,8 Prozent, Shinsei Bank um 1,5 Prozent.

In China standen unter anderem Immobilienwerte unter Druck, nachdem von Bankenseite eine Senkung der Hypothekenzinsen verneint worden war. In Sydney stiegen die Titel der Krankenkasse NIB Holding um 9,6 Prozent nach einer Prognoseerhöhung.

Am Goldmarkt sanken die Preise trotz der Krise. Der starke Dollaranstieg verhindert eine Flucht in das Edelmetall. Die Feinunze verbilligte sich um 0,5 Prozent auf 1.205 Dollar.

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August 13, 2018 04:37 ET (08:37 GMT)

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