Alt 10.08.18, 17:40
Standard XETRA-SCHLUSS/Türkei-Krise reißt DAX in die Tiefe
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FRANKFURT (Dow Jones)--Die massive Zuspitzung der Krise in der Türkei hat den deutschen Aktienmarkt am Freitag schwer belastet. Die Lira stürzte zeitweise um rund 20 Prozent gegenüber dem Dollar ab und fiel auf ein neues Rekordtief. Die Anleger fürchten sich vor einer systemischen Krise. Die Talfahrt der türkischen Währung wurde noch verstärkt durch die Ankündigung der USA, die Strafzölle auf Aluminium und Stahl aus der Türkei zu verdoppeln.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan gab sich kämpferisch und sieht sein Land in einem Wirtschaftskrieg. Diesen werde man nicht verlieren. Erdogan hat seine Mitbürger aufgefordert, mit Lira-Käufen die eigene Währung zu stützen. Finanz- und Wirtschaftsminister Berat Albayrak, der zugleich der Schwiegersohn Erdogans ist, betonte bei der Vorstellung eines "neuen Wirtschaftsmodells" für die Türkei die Bedeutung der Unabhängigkeit der Zentralbank. Die Rede beruhigte die Gemüter nicht - der DAX verlor 2 Prozent auf 12.424 Punkte.

Anleger befürchten Türkei-Probleme in den Bankbilanzen

Abverkauft wurden die Bankentitel im DAX. Die Anleger sorgen sich um das Exposure des Sektors in der Türkei. Nach Statistik der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIS) sind vor allem spanische und französische Banken in der Türkei engagiert. Das Engagement der deutschen Institute beläuft sich aber immerhin auf rund 17 Milliarden Dollar. Für die Aktie der Deutschen Bank ging es um 4,1 Prozent nach unten, Commerzbank verloren 3,5 Prozent.

Bei den Einzelwerten ragten K+S mit 7,2 Prozent Minus hervor. Das Unternehmen hat gewarnt, die kursierenden Gewinnschätzungen in diesem Jahr nicht zu erreichen. Die Enttäuschung darüber ist besonders groß, weil zuletzt Konkurrenzunternehmen aus den USA und Kanada mit ihren Geschäftszahlen eher noch positive Fantasie geschürt hatten.

Hella und Dr. Hönle mit Zahlen

Die Aktie des Autozulieferers Hella verlor nach Bekanntgabe des Nettoergebnisses 1,5 Prozent. Hella hat die Marge zwar wie erhofft gesteigert, allerdings sieht das Unternehmen sie im nächsten Jahr nur auf dem aktuellen Niveau. Bechtle sprangen im TecDAX nach einem erhöhten Ausblick um 4,9 Prozent. Nach einer Gewinnwarnung brachen Surteco um 13,4 Prozent ein.

Die Zahlen von Dr. Hönle sind auf den ersten Blick beeindruckend. Das Betriebsergebnis (EBIT) stieg nach neun Monaten um 132 Prozent. Nach sechs Monaten lag das Plus mit 168 Prozent aber noch deutlich darüber - damit schwächelt das dritte Quartal auf weiterhin hohem Niveau. Die Aktie verlor 5,5 Prozent.

Umgesetzt wurden im Xetra-Handel bei den DAX-Werten rund 124,0 (Vortag: 73,6) Millionen Aktien im Wert von rund 4,42 (Vortag: 3,22) Milliarden Euro. Es gab 30 Kursverlierer.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/ros

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August 10, 2018 11:49 ET (15:49 GMT)

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