Alt 08.08.18, 09:46
Standard Abkühlung im späten Geschäft
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TOKIO / SCHANGHAI (Dow Jones)--An den asiatischen Börsenplätzen hat sich die Stimmung am Mittwoch im Nachmittagsgeschäft etwas abgekühlt. Während zunächst die positiven Vorzeichen überwogen hatten, kam später wieder mehr Skepsis auf. Der zuvor feste japanische Markt drehte leicht ins Minus, in Schanghai weiteten sich die zunächst kleinen Verluste deutlich aus. Die Börse dort gab schließlich 1,2 Prozent ab, nachdem sie am Vortag fast 3 Prozent zugelegt hatte.

Als belastender Faktor in Schanghai wirkte weiter die verschärfte Lage im Handelskonflikt mit den USA. Die US-Regierung hat für den 23. August weitere Strafzölle auf Importe aus China angekündigt. Die geplanten neuen Zölle in Höhe von 25 Prozent sollen für Güter im Wert von 16 Milliarden Dollar erhoben werden.

Daneben standen neue Daten zur chinesischen Handelsbilanz im Blick. Zwar lag der Überschuss bei lediglich 28 Milliarden Dollar, während 39 Milliarden erwartet worden waren. Allerdings legten Exporte und vor allem Importe jeweils mehr zu als erwartet. Die Auswirkungen der US-Strafzölle auf die Exporte dürften erst im vierten Quartal eine größere Rolle spielen, sollten sich die beiden Kontrahenten nicht einigen, vermutete Betty Wang von ANZ.

Neben den Energiewerten zeigten sich auch Logistik-Aktien in Schanghai fester, nachdem ein staatliches E-Commerce-Pilotprogramm in 22 Städten verabschiedet worden war. Auf kurze Sicht dürften wegen der staatlichen Unterstützung daneben auch Aktien aus dem Infrastruktur-Bereich stark laufen, wie Guotai Junan Securities vermutet. Einige der Werten aus diesem Sektor traut Guotai Junan ein Kursplus von über 50 Prozent zu.

In Hongkong IPOs im Fokus

An der Nachbarbörse in Hongkong ging es um 0,2 Prozent nach oben, im Blick stand hier eine Reihe von Börsengängen. Unter den neuen Aktien notierten China Tower in der Nähe ihres Ausgabepreises, Teilnehmer sprachen von einem "langweiligen" IPO. Dagegen ging es mit den auch als ADR an der Nasdaq gelisteten Titeln des Biotechnologie-Unternehmens Beigene 3,2 Prozent abwärts. Die Investoren in Hongkong seien bei Biotechnologiewerten vorsichtig, hieß es am Markt, nachdem kürzlich erst das Börsendebüt von Ascletis enttäuscht hatte. Für das Schwergewicht Tencent ging es derweil um 2 Prozent aufwärts, für Petrochina 2,6 Prozent. Dagegen fielen wiederum die Aktien des U-Bahn-Betreibers MTR um 2,8 Prozent, nachdem das Management wegen eines Bauskandals ausgetauscht worden war.

Auf Erholungskurs ging an der taiwanischen Börse die Aktie von Taiwan Semiconductor mit Aufschlägen von 2,5 Prozent. Sie war zu Wochenbeginn unter Druck geraten, weil ein Computervirus am Wochenende Fertigungsstätten lahmgelegt hatte. Unter den Finanzwerten kletterten Cathay um 1 Prozent nach oben, Yuanta sogar um 4,1 Prozent. Die Experten von Daiwa hatten ihre positive Einschätzung des Sektors bestätigt, mit der Begründung, dass die Einnahmen steigen und die Kreditkosten sinken würden.

Wie andere Börsen der Region kühlte sich auch der Markt im südkoreanische Seoul am Nachmittag ab, doch konnte ein Miniplus gerettet werden. Gedrückt wurde der Leitindex unter anderem vom Schwergewicht Hynix, das sich um 1,1 Prozent verbilligte, daneben fielen Korean Air um 1,4 Prozent und die Titel der Kosmetikfirma Amorepacific um 2,3 Prozent. Dagegen verteuerten sich Hyundai Motor um 2 Prozent.

Softbank erneut gesucht

In Japan konnten die festen Finanz- und Technologiewerte nicht verhindern, dass der Nikkei-225 um 0,1 Prozent auf 22.644 Punkte nachgab. Für die Softbank-Aktie ging es 4,8 Prozent aufwärts, der Beteiligungskonzern will in die Lieferservice-Sparte von Alibaba investieren. Unter den Sektoren ging es mit Finanzwerten im Schnitt um 2 Prozent aufwärts.

An der leicht im Plus geschlossenen australischen Börse sprangen die Aktien des Glücksspielbetreibers Tabcorp um 7,6 Prozent nach oben, obwohl die Quartalszahlen leicht unter Erwartungen ausgefallen waren. Allerdings hatte der Wert seit Jahresbeginn 13 Prozent verloren. Zudem wies Macquarie darauf hin, dass die Lotterie- und Keno-Sparte dank einem digitalen Wachstum besser als erwartet abgeschnitten habe.

Die Commonwealth Bank Australia (CBA) hatte auf bereinigter Basis die Erwartungen übertroffen und mit unerwartet starken Margen beeindruckt. Die Geschäftszahlen wurden als ermutigend für den gesamten Sektor gesehen, nachdem am Markt Sorgen wegen des künftigen Ergebniswachstums kursiert hatten. Die Aktie verteuerte sich um 2,7 Prozent.

In Neuseeland schloss die Börse kaum verändert, nachdem am Nachmittag die Verluste aus dem Frühgeschäft nahezu vollständig aufgeholt worden war. Zu den schwächsten Aktien gehörten die des Maschinenbauers Steel & Tube mit einem Minus von 5,5 Prozent und die des Mobilfunk-App-Entwicklers Pushpay, die um weitere 4,6 Prozent nachgaben. Dagegen erreichten die Titel des Seniorenwohndorf-Betreibers Ryman mit einem Plus von 2,1 Prozent ein neues Rekordhoch.

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August 08, 2018 03:42 ET (07:42 GMT)

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