Alt 06.08.18, 21:55
Standard Wall Street legt weiter zu - Praxair-Aktie fällt zurück
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat zu Wochenbeginn ihre Aufwärtstendenz fortgesetzt. Der Dow-Jones-Index konnte sich von anfänglichen Verlusten erholen und drehte im Verlauf ins Plus. Gestützt wurde das Sentiment vom positiven Verlauf der US-Berichtssaison. Bislang haben 80 Prozent der Quartalsausweise von Unternehmen aus dem S&P-500 die Erwartungen übertroffen. "Das Gewinnwachstum im zweiten Quartal war hervorragend", sagte Portfolio-Managerin Diane Jaffee von TCW. Doch werde dies durch die Verschärfung des Handelsstreits zwischen den USA und China etwas verdrängt. "Von den verbalen Drohungen haben wir uns mittlerweile zu konkreten Strafzöllen bewegt", so die Teilnehmerin.

Am Freitag hatte Peking neue Strafzölle auf US-Importe im Volumen von 60 Milliarden Dollar angedroht. Damit reagierte China auf die Drohung von US-Präsident Donald Trump, US-Strafzölle auf China-Importe im Volumen von 200 Milliarden Dollar auf 25 statt bislang 10 Prozent anzuheben. Zudem treten am Dienstag die angekündigten Sanktionen gegen den Iran in Kraft. Im November will der US-Präsident weitere Maßnahmen in Kraft setzen, die den iranischen den Öl- und Energiesektor betreffen sollen. Gleichzeitig hat Trump jedoch seine Bereitschaft zu einer neuen internationalen Vereinbarung mit Teheran unterstrichen. Die Ölpreise legten in der Folge zu.

Der Dow-Jones-Index verbesserte sich um 0,2 Prozent auf 25.502 Punkte, nach einem Tagestief im frühen Handel bei 25.381 Punkten. Der S&P-500 gewann 0,4 Prozent auf 2.850 Punkte und schloss auf dem höchsten Stand seit Januar. Der Nasdaq-Composite stieg um 0,6 Prozent auf 7.860 Punkte. Umgesetzt wurden dabei 660 (Freitag: 703) Millionen Aktien. Auf die 1.767 (1.739) Kursgewinner kamen 1.194 (1.219) -verlierer. Unverändert schlossen 119 (108) Titel.

Praxair-Aktie mit Fusionssorgen unter Druck

Die Praxair-Aktie fiel um 3,8 Prozent. Linde und Praxair stehen bei ihrer Fusion zum weltgrößten Gaseanbieter vor unerwarteten Kartellauflagen aus den USA. Womöglich sind die Forderungen der US-Kartellbehörde FTC sogar so hoch, dass der Zusammenschluss im Wert von insgesamt mehr als 65 Milliarden Euro auf der Schlussetappe noch scheitert. Um die Fusion zu retten, müssen Linde und Praxair noch mehr Geschäfte verkaufen als bisher in Aussicht gestellt. In etwa elf Wochen, am 24. Oktober, muss der Deal in trockenen Tüchern sein, damit er nicht platzt.

Die Zahlen von Newell Brands passten nicht ganz ins Schema der bisher gut gelaufenen Berichtssaison. Zwar hat der Konsumgüterkonzern im zweiten Quartal beim bereinigten Gewinn die Erwartungen der Analysten übertroffen, doch ging der Umsatz zurück. Newell senkte daher seine Jahresziele für Umsatz und Gewinn. Die Aktie brach um 14,3 Prozent ein.

Am Wochenende hatte Berkshire Hathaway starke Zahlen vorgelegt. Die Aktie gewann 2,9 Prozent. Pepsico legten um 0,9 Prozent zu, nachdem CEO Indra Nooyi für Oktober ihren Rücktritt angekündigt hat. Anfang kommenden Jahres wird sie auch vom Amt als Chairwoman zurücktreten. Ihr Nachfolger als CEO wird Ramon Laguarta. Der Rücktritt könnte den Weg für eine Restrukturierung frei machen, hieß es von Wells Fargo.

Die Titel des Netzwerkausrüsters Cisco gewannen 1,1 Prozent. Das Unternehmen hat einen Patentstreit mit dem Wettbewerber Arista Networks beigelegt und erhält 400 Millionen US-Dollar.

Die Facebook-Aktie setzte ihre Erholung fort und legte um weitere 4,4 Prozent zu. Am 26. Juli waren die Titel nach der Veröffentlichung von Quartalszahlen um 19 Prozent eingebrochen. Grund für das Plus war zudem ein Bericht des Wall Street Journal, wonach Facebook bei großen US-Banken detaillierte Kundendaten angefragt hat, wozu auch Transaktionen mit Kreditkarten gehören. Dies sei Teil der Bestrebungen des Unternehmens, neue Dienste für seine Nutzer anzubieten.

Dollar weiter fest - Ölpreise steigen kräftig

Der Dollar zeigte zu Wochenbeginn weiter Stärke. Der WSJ-Dollar-Index gewann 0,2 Prozent und stieg auf den höchsten Stand seit rund zwei Wochen. Der Dollar profitiert laut Marktteilnehmern von den soliden US-Konjunkturdaten der vergangenen Woche und der Entwicklung im Handelsstreit. Die meisten Analysten sehen die USA in dem Handelskonflikt mit China in der besseren Position, da die US-Wirtschaft deutlich weniger exportabhängig ist als die chinesische. Der Euro lag im späten US-Handel bei 1,1555 Dollar und damit knapp unter dem Niveau vom Freitagabend.

Der festere Dollar setzte den Goldpreis etwas unter Druck. Die Feinunze fiel zum US-Settlement um 0,4 Prozent auf 1.218 Dollar. Das Edelmetall hat die vergangenen vier Handelswochen jeweils mit einem Abschlag beendet.

Die Ölpreise legten mit den geplanten Sanktionen für den iranischen Öl- und Energiesektor zeitweise kräftig zu, gaben im Verlauf jedoch einen Teil der Gewinne wieder ab. Diese könnten eine Million Barrel der täglichen Fördermenge von 2,5 Millionen Barrel des Irans blockieren. Dazu kamen noch Berichte, dass die saudi-arabische Ölförderung im Juli überraschend zurückgegangen sei. Ein Barrel der US-Sorte WTI verteuerte sich zum US-Settlement um 0,8 Prozent auf 69,01 Dollar. Brent stieg um 0,7 Prozent auf 73,75 Dollar.

Am Anleihemarkt stiegen die Notierungen leicht. Die Zehnjahresrendite sank um 1 Basispunkt auf 2,94 Prozent. Teilnehmer zeigten sich etwas überrascht vom Anstieg im Vorfeld der im Wochenverlauf anstehenden Auktionen. Dies sorge typischerweise für leicht steigende Renditen. Es werden drei-, zehn- und 30-jährige Papiere im Gesamtvolumen von 62 Milliarden Dollar begeben.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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August 06, 2018 16:22 ET (20:22 GMT)

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