Alt 02.08.18, 09:50
Standard Handelsstreit schickt Aktien auf Talfahrt
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TOKIO / SCHANGHAI (Dow Jones)--Die Aktienmärkte in Ostasien sind am Donnerstag wieder voll in den eisernen Griff des Handelsstreits zwischen den USA und China geraten. Die Maßnahme der USA, auf chinesische Importe im Volumen von 200 Milliarden Dollar nun erhöhte Strafzölle von 25 statt 10 Prozent zu prüfen, sorgte insbesondere an den chinesischen Aktienmärkten für Ausverkaufsstimmung. Peking reagierte darauf wie gewohnt und stellte seinerseits Gegensanktionen in Aussicht.

Die chinesische Notenbank senkte derweil im Zuge ihres täglichen Fixings den Mittelkurs der Landeswährung Yuan um ein halbes Prozent, was der stärksten Abwertung seit einer Woche entsprach. Ein billigerer Yuan verbessert die Exportchancen chinesischer Unternehmen.

Der Schanghai-Composite knickte um 2 Prozent ein, wobei er sich im späten Geschäft von noch tieferen Ständen berappeln konnte. In Hongkong lag der HSI im späten Geschäft 2,2 Prozent unter dem Vortagesschluss, erneut belastet von einem kräftigen Minus von 3,1 Prozent beim Schwergewicht Tencent. Schon am Vortag hatten beide Indizes im Tagesverlauf kontinuierlich nachgegeben, als entsprechende Gerüchte über eine Zuspitzung des Zollstreits die Runde machten.

Der Kospi in Seoul fiel um 1,6 Prozent zurück, womit die Gewinne von vier der vergangenen fünf Handelstage wieder verloren gingen. Auch in Japan weitete sich das zunächst noch moderate Minus aus. Der Nikkei-Index fiel von seinem Zweiwochenhoch am Mittwoch um 1,0 Prozent auf 22.513 Punkte zurück. Zusätzlich Gegenwind erhielt er vom anziehenden Yen. Der Dollar kostete zuletzt 111,60 Yen, verglichen mit 111,90 zur gleichen Vortageszeit.

Besser als der breite Markt hielten sich in Tokio Aktien aus dem Finanzsektor. Sie profitierten erneut davon, dass die japanische Notenbank ihr langfristiges Renditeziel flexibler verfolgt und die Zehnjahresrendite nun unter 0,2 statt zuvor 0,1 Prozent halten will. Am Anleihemarkt stieg die Zehnjahresrendite mit 0,14 Prozent zwischenzeitlich auf den höchsten Wert seit Februar 2017.

Ergebnisenttäuschungen hart abgestraft

In Sydney zeigte sich das Marktbarometer mit einem Minus von 0,6 Prozent noch relativ widerstandsfähig. Ein positiver Impuls kam hier vom gestiegenen Handelsbilanzüberschuss im Juni, gestützt von im Monatsvergleich 3 Prozent höher ausgefallenen Exporten.

Unter den Einzelwerten rutschten Wynn Macau in Hongkong um fast 10 Prozent ab, nachdem die Mutter Wynn mit den Zweitquartalszahlen für eine Enttäuschung gesorgt hatte. MGM China büßten in diesem Sog 2,7 Prozent und Melco Entertainment 2,4 Prozent ein.

In Tokio traf es Kobe Steel ähnlich hart, der Kurs verlor 9,6 Prozent. Furukawa Electric brachen um 10 Prozent ein. Bei beiden Unternehmen quittierte der Markt mit den scharfen Kursrückgängen enttäuschend ausgefallene Geschäftszahlen. Verkauft wurden auch Autoaktien, die am Vortag noch von guten Honda-Zahlen profitiert hatten. Honda, Toyota und Nissan verloren bis zu 2,9 Prozent. Sie litten durchweg unter im Juli deutlich gesunkenen Verkäufen in den USA.

Unterdurchschnittlich liefen laut Marktteilnehmern angesichts des US-chinesischen Handelskonflikts, der auf die Konjunktur weltweit negativ ausstrahlen könnte, die Aktien der "Old Economy". Der Kurs des Baumaschinenherstellers Komatsu verlor 3,7 Prozent, Hitachi Construction kamen um über 4 Prozent zurück. Das Papier des Ölförderers Inpex büßte 2 Prozent ein, für Sumitomo Metal Mining ging es um 3 und für die Reedereiaktie Mitsui O.S.K. Lines um 2,8 Prozent nach unten.

BHP Billiton im Sog von Rio Tinto

In Sydney ging es für das Schwergewicht Rio Tinto nach verfehlten Ergebniserwartungen um 4,3 Prozent abwärts. Damit wurden Verluste der Aktie aus dem europäischen Handel vom Vortag nachgeholt. Im Sog von Rio Tinto verloren BHP Billiton 2,7 Prozent. Einfache Kostensenkungen zur Verbesserung des Ergebnisses seien bei Rio Tinto offenbar nicht mehr möglich, kommentierten die Analysten von RBC die Geschäftszahlen. Außerdem dürfte bei den Rohstoffaktien generell der Handelsstreit für Zurückhaltung gesorgt haben.

In Singapur hielten sich Singapore Airlines mit einem Minus von 0,8 Prozent besser als der breite Markt. Die Fluglinie hatte angekündigt, bei ihrer Billigflugtochter Scoot wegen steigender Treibstoffpreise die Ticketpreise im Schnitt um 5 Prozent zu erhöhen.

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August 02, 2018 04:05 ET (08:05 GMT)

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