Alt 31.07.18, 10:05
Standard Taubenhafte BoJ sorgt für Freudenhüpfer in Tokio
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TOKIO / SCHANGHAI (Dow Jones)--Die Aktienmärkte in Ostasien und Australien haben sich am Dienstag ohne einheitliche Richtung gezeigt, tendenziell hellte sich die Stimmung im Handelsverlauf aber auf. Dazu dürfte vor allem die japanische Notenbank (BoJ) beigetragen haben, die grundsätzlich ihren ultralockeren geldpolitischen Kurs bestätigte. In Anlehnung an die EZB kündigte die BoJ erstmals an, dass die Zinsen noch für länger extrem niedrig bleiben werden. Zudem signalisierte sie, künftig mehr auf dem Index Topix basierende börsengehandelte Fonds kaufen zu wollen.

Schwache Industrieproduktionsdaten aus Japan und Südkorea gingen in diesem Umfeld eher unter. Auch neue Signale einer ganz leichten Wachstumsabschwächung in China bewegten die Kurse kaum.

Am Devisenmarkt reagierte der Yen auf die weiter taubenhaft agierende BoJ mit leichter Schwäche. Der Dollar kostete zuletzt 111,22, verglichen mit rund 111 im späten US-Handel. Am Anleihemarkt stiegen die Kurse, die Renditen fielen also.

Die Tokioter Börse reagierte mit einem kleinen Freudensprung auf die Beschlüsse der BoJ und den schwächelnden Yen. Der Nikkei-Index ging am Ende aber nur minimal höher als am Vortag aus dem Handel mit 22.554 Punkten. Im Tief hatte er aber schon 200 Punkte niedriger gelegen und im Tageshoch 22.678 Zähler erreicht.

Nach Einschätzung von Analystin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank signalisiert die BoJ mit ihrem zukünftig etwas flexibler gehandhabten Renditeziel, dass sie sich Sorgen um den Bankensektor mache, der unter der flachen Zinskurve zu leiden habe. Damit habe sie letztlich im Vorfeld bereits kursierende Gerüchte bestätigt.

Bankenaktien, die im Vorfeld von der Spekulation auf ein steigendes Zinsniveau profitiert hatten, kamen wieder deutlich zurück. Sumitomo Mitsui und Mitsubishi UFJ gaben um 2,7 bzw 2,0 Prozent nach. Die Entscheidung der Bank, ihre Topix-ETF-Käufe potenziell um 56 Prozent auf umgerechnet 37,7 Milliarden Dollar auszuweiten, zeige "ganz klar", dass sie dem Bankensektor helfen wolle, sagte Anlageexperte Daiju Aoki von der UBS in Japan.

Technologiesegment weiter angeschlagen - Tencent verlieren erneut

Übergeordnet änderte sich am jüngst etwas eingetrübten und von Zurückhaltung geprägten Gesamtbild an den Märkten aber kaum etwas. Insbesondere für Technologieaktien ist die Stimmung angeschlagen, nachdem aus dem US-Technologiesektor jüngst einige Unternehmen mit ihren Geschäftszahlen enttäuschten. Umso gespannter warten die Börsianer weltweit nun auf die Quartalszahlen des Technologiegiganten Apple am Abend.

Der große Konkurrent Samsung präsentierte sein Zahlenwerk bereits in der Nacht zum Dienstag. Der Kurs des Indexschwergewichts büßte 0,4 Prozent ein und sorgte damit für eine gewisse Stabilisierung des Marktbarometers Kospi in Seoul. Er beendete den Tag schließlich sogar knapp im Plus.

Eine Schwäche im Smartphone-Geschäft bescherte Samsung rückläufige Umsätze und einen stagnierenden Gewinn im zweiten Quartal. Das Nettoergebnis lag nahezu unverändert zum Vorjahreszeitraum bei 11,04 Billionen Won, umgerechnet 8,7 Milliarden Euro. Der Umsatz fiel auf 58,5 von 61 Billionen Won. Samsung will den Absatz nun ankurbeln, indem das Flaggschiffmodell Galaxy Note 9 bereits am 9. August auf den Markt kommen soll, einige Wochen früher als das Vorgängermodell ein Jahr zuvor. Bei der Preisgestaltung wollen die Koreaner aggressiver werden.

An den chinesischen Börsen tat sich wenig. Schanghai schaffte im Späthandel den Dreh knapp ins Plus, in Hongkong lag der HSI während des Späthandels aber ein halbes Prozent niedriger. Erneut drückte ein deutliches Minus des Schwergewichts Tencent. Der Technologiewert verlor nach den schwachen US-Branchenvorgaben weitere 2,7 Prozent.

In Hongkong ging es für Petrochina um 0,8 Prozent nach oben. Für die Analysten von Citi hat das Unternehmen mit seinem Gewinnausblick vom Vortag Fantasie geschürt, dass bei der Vorlage der Halbjahreszahlen im nächsten Monat eine Sonderdividende angekündigt wird.

Ölpreise kommen leicht zurück

Am Ölmarkt gaben die Preise nach der Vortagesrally in den USA etwas nach. Brentöl war zuletzt ein halbes Prozent günstiger für 74,59 Dollar je Fass zu haben. Für leichten Druck auf die Preise könnte die Meldung gesorgt haben, wonach US-Präsident Donald Trump dazu bereit ist, sich mit dem iranischen Staatschef Hassan Ruhani zu treffen. Wenn die iranische Führung ein Treffen wünsche, dann tue er dies, sagte Trump. Sollte es hier eine Annäherung geben, könnte wieder die Spekulation auf mehr iranisches Öl auf dem Weltmarkt die Runde machen.

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July 31, 2018 03:51 ET (07:51 GMT)

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