Alt 20.07.18, 11:45
Standard Börsen schütteln US-Vorgaben ab - Schanghai plus 2%
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die Börsen in Ostasien und Australien haben sich am Freitag von einer anfänglichen Schwäche erholt und mehrheitlich im Plus geschlossen. Sie trotzten damit negativen Vorgaben der US-Börsen und neuen Drohungen des US-Präsidenten Donald Trump mit Strafzöllen. Die chinesischen Börsen arbeiteten sich in einer fulminanten Rally im späten Handel deutlich in positives Terrain vor, der japanische Aktienmarkt verringerte immerhin sein Minus.

Der Nikkei-225-Index schloss 0,3 Prozent niedriger bei 22.698 Punkten, hatte im Tagestief aber bei 22.541 Punkten gestanden. Letztlich war es die Aufwertung des Yen zum Dollar, die eine deutlichere Erholung verhinderte. Mussten am Donnerstag noch um die 113 Yen für einen Dollar gezahlt werden, so waren es am Freitag nur noch rund 112,40 Yen. Ein fester Yen verschlechtert die Chancen exportorientierter Unternehmen auf dem Exportmarkt.

Hinter der Abwertung des Dollar steckte ebenfalls der US-Präsident. In einem Interview mit dem Fernsehsender CNBC kritisierte Trump die US-Notenbank. Er sei "nicht begeistert" von den Zinserhöhungen der Federal Reserve, sagte Trump in einem Interview mit dem Fernsehsender CNBC. Er hoffe, die Federal Reserve werde aufhören, die Zinsen anzuheben. Er habe den Eindruck, dass die USA dadurch benachteiligt würden, da die Zentralbanken in Europa und Japan eine lockere Geldpolitik beibehielten. Damit schwächte er den Dollar.

PBoC fixt Yuan auf niedrigstem Stand seit fast zwei Jahren

Trump hatte sich auch darüber beschwert, dass der Yuan immer billiger werde, wodurch die USA benachteiligt würden. Die chinesische Notenbank reagierte darauf, indem sie die heimische Währung mit 6,7671 je Dollar auf den niedrigsten Stand seit fast zwei Jahren setzte. Zeitweise fiel der Yuan auf 6,80 je Dollar. Im späten asiatischen Handen erholte sich die chinesische Währung indessen wieder.

In Schanghai notierte der Composite-Index zum Handelsschluss 2 Prozent höher. Finanzwerte führten mit durchschnittlichen Kursgewinnen von 3,8 Prozent den Markt an. Nach Meinung von Händlern war die Erholung dieses Mal nicht staatlich gelenktem Eingreifen geschuldet. Dafür seien die Umsätze zu gering gewesen, hieß es. Strategin Amy Lin von Capital Securities in Schanghai verwies aber auf Gerüchte, wonach die chinesische Zentralbank Banken angewiesen haben soll, Unternehmensanleihen mit schwächeren Bonitätsnoten zu kaufen, um eine Welle von Zahlungsausfällen zu verhindern. Daneben berichteten chinesische Medien, dass die Vorschriften für Vermögensverwalter in China gelockert werden könnten. In Hongkong legte der Hang-Seng-Index um 0,8 Prozent zu.

Die Börse in Taiwan verbuchte ein Plus von 0,9 Prozent. Taiwan Semiconductor verteuerten sich dort um 5,8 Prozent, nachdem der Halbleiterkonzern bei Vorlage seiner Zweitquartalszahlen einen unerwartet optimistischen Ausblick auf das dritte Quartal gegeben hatte. Hoffnungen auf eine gute Nachfrage seitens des iPhone-Herstellers Apple verhalfen der Aktie des Zulieferers Largan Precision zu einem Plus von 4,2 Prozent.

Trumps neue Strafzolldrohungen und der festere Yen drückten in Tokio die Aktien des Automobilsektors. Honda, Nissan und Toyota verloren zwischen 0,2 und 0,9 Prozent. Gemildert wurde der Verkaufsdruck von Hoffnungen, dass Japan von dem kürzlich mit der EU geschlossenen Freihandelsabkommen profitieren werde. Im südkoreanischen Seoul legten die Aktien von Hyundai Motor ungeachtet der Trump-Drohungen um 2,4 Prozent zu.

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July 20, 2018 05:03 ET (09:03 GMT)

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