Alt 23.09.10, 17:45
Standard XETRA-SCHLUSS/Etwas leichter - Gute US-Daten holen DAX vom Tief
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FRANKFURT (Dow Jones)--Etwas leichter ist der DAX am Donnerstag aus dem Handel gegangen. Dank guter US-Konjunkturdaten erholte sich der Markt damit deutlich von den Tagestiefs. Zuvor hatten schwächer als erwartet ausgefallenen Einkaufmanager-Indizes in Deutschland und der Euro-Zone und Nachrichten aus Irland belastet. Der DAX gab um 0,4% oder 24 auf 6.185 Punkte nach. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 111,7 (Vortag: 133,9) Mio Aktien im Wert von rund 3,23 (Vortag: 3,87) Mrd EUR.

Für Ernüchterung sorgten die Einkaufsmanager-Indizes aus der Eurozone. Es bleibe abzuwarten, inwieweit sich die Eurozone in den kommenden Quartalen von der Abschwächung der Wirtschaftsaktivitäten in den USA abkoppeln kann, hieß es im Handel. Der Sammel-Index aller EU-Länder für September wurde mit 53,8 veröffentlicht, der Markt hatte aber auf einen Stand von 55,9 gesetzt. Nun warte man mit Spannung auf den Ifo-Index am Freitag. Auch aus Irland kamen belastende Nachrichten. Die Risikoaufschläge auf irische Anleihen zogen zeitweise auf neue Rekordniveaus an. Zudem ging das irische BIP um 1,2% zurück.

Stützend auf den Markt wirkten diesmal die US-Daten. Vor allem die Verkäufe bestehender Häuser setzten eine Erholungstendenz fort, die sich seit dem überraschenden Anstieg der US-Neubauverkäufe gezeigt hatten. Zudem hatte auch der FHFA-Hauspreisindex auf eine Bodenbildung bei den Preisen gedeutet. Die Verkäufe bestehender Häuser legten im August um 7,6% zu. Dies entspricht einer Jahresrate von umgerechnet 4,13 Mio Einheiten. Auch die US-Frühindikatoren wurden freundlich aufgenommen. Sie stiegen im August um 0,3% gegenüber dem Vormonat. Die etwas schlechteren US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe seien demgegenüber verkraftbar, hieß es weiter. Mit plus 12.000 lagen sie über der Erwartung von plus 3.000.

Auf der Verliererseite ganz oben standen Stahlwerte, so ThyssenKrupp mit einem Minus von 2,2% auf 23,22 EUR. Nach negativen Kommentaren von Goldman Sachs habe nun auch Merrill Lynch vor niedrigeren Stahlpreise im vierten Quartal gewarnt, berichteten Händler. Die Analysten machten Preisdruck im Stahlsektor aus und gehen davon aus, dass Arcelor Mittal und ThyssenKrupp die Preise je Tonne Stahl um 20 USD bis 30 USD werden senken müssen. Im MDAX standen Salzgitter mit minus 3,5% auf 48,06 EUR und Kloeckner mit -4,1% auf 16,01 EUR ganz oben auf der Verliererliste.

Auch andere zyklische Werte litten unter Konjunkturbefürchtungen. Deutsche Post fielen um 1,9% auf 12,89 EUR und Lufthansa um 2% auf 13,12 EUR.

Europaweit unter Druck stand der Bankensektor: "Nach dem schwachen Sommer dürften die Schätzungen für die Branche für das dritte Quartal zu hoch sein", hieß es. Vor einigen Tagen hatte die Bankenanalystin Meredith Whitney davor gewarnt, dass die Einnahmen der Branche im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgehen werden, am Mittwoch hat wiederum die Deutsche Bank ihre Gewinnschätzungen für Goldman Sachs und Morgan Stanley deutlich nach unten angepasst. Commerzbank gaben um 1,5% nach auf 6,17 EUR, Deutsche Bank erholten sich von den Verlusten vor Beginn des Bezugsrechtshandels und legten 0,2% zu auf 41,09 EUR.

Auf der Gewinnerseite ganz oben standen Metro, die 2,9% auf 46,76 EUR zulegten. Fundamentaler Kurstreiber war die um 1,5 Prozent erhöhte Umsatzprognose des Einzelhandels-Verbands HDE. Bisher ging der Verband von einer Stagnation der Verkäufe aus. "Institutionelle waren in Metro wegen Konjunkturängsten untergewichtet, eine solche Aussage hat sie überrascht und zwingt sie in die Branche", kommentierte ein Händler den Aufschlag.

Bayer stiegen um 1,4% auf 51,47 EUR. Händler verwiesen auf die Einführung des Multiple-Sklerose-Medikaments "Betaferon" auf dem chinesischen Markt. Dieser berge "reichlich Absatzpotenzial". BASF legten um 0,1% zu auf 45,62 EUR. Hier stützten weiter die positiven Aussagen des Vorstands vom Vortag. Er hatte dank eines ausgebliebenen Sommerlochs die Umsatzprognose nach oben genommen.

In der zweiten Reihe verloren Heidelberger Druck nur 0,8% auf 3,44 EUR, obwohl die Aktie im Tagestief rund 4,5% tiefer gelegen hatte. Das Ende des Bezugsrechtshandels am Berichtstag habe Druck von der Aktie genommen, so Händler.

ProSieben sprangen um 4,1% auf 17,05 EUR, nachdem die Analysten der Commerzbank die Aktie auf "Buy" von "Add" erhöht haben. Kabel Deutschland legten um 3% auf 27,30 EUR zu, hier haben die Analysten von HSBC das Kursziel auf 32 EUR erhöht von 29 EUR. Im TecDAX führten Solarwerte die Verliererliste an. Roth&Rau gaben mit minus 2,4% am stärksten nach.

DJG/mod/raz

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