Alt 26.10.12, 12:08
Standard Europas Börsen bauen Verluste aus
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FRANKFURT--Ein negativer Nachrichtenmix lastet zum Wochenausgang auf Europas Börsen. Enttäuschend aufgenommene Quartalszahlen von Apple und Samsung und Herunterstufungen der Bonität einiger französischer Banken durch die Ratingagentur S&P drücken die Notierungen bis zum Freitagmittag. Auch braucht Griechenland offenbar mehr Geld als gedacht, um eine Pleite zu vermeiden. Anstelle der zuvor genannten 16 bis 18 Milliarden Euro benötigt das Land offenbar 30 Milliarden Euro an weiteren Hilfsgeldern. Der DAX fällt um 0,6 Prozent auf 7.155 Punkte zurück, der Euro-Stoxx-50 um 0,6 Prozent auf 2.468 Zähler.

Der Euro kommt angesichts der wieder stärker hochkochenden Schuldenkrise nicht auf die Beine und fällt am Mittag deutlicher zurück. Mit 1,2890 Dollar tendiert er weiterhin zur Schwäche. Am Vortag war er bereits deutlicher unter Druck geraten. Am Anleihemarkt macht sich die wieder etwas zunehmende Risikoaversion in leicht steigenden Renditen bei den Anleihen aus den europäischen Krisenländern bemerkbar. Die auf das Rekordniveau von 25,02 Prozent gestiegene spanische Arbeitslosenquote spricht nicht für eine Entspannung der Lage auf der iberischen Halbinsel. Deutsche Anleihen sind dagegen als sicherer Hafen gesucht, hier sinken die Renditen.

Etwas gestützt wird das Geschäft an den Börsen vom guten GfK-Konsumklima in Deutschland. Die Deutschen schauen laut dem Marktforschungsinstitut trotz neuer Turbulenzen um Griechenland und Spanien zuversichtlicher in die Zukunft. Für November steigt das Klima auf 6,3 Punkte nach 6,1 im Oktober. Volkswirte hatten einen Fall auf 5,9 Punkte erwartet. In Frankreich fiel die Konsumentenstimmung dagegen zurück auf die Tiefs vom Februar, sie entsprach damit aber der Erwartung.

"Der Rückenwind von Apple und Samsung ist ausgeblieben", stellt ein Händler fest. So zeigten sich Apple-Aktien nach einem vorsichtigen Ausblick auf das laufende Quartal nachbörslich belastet. Apple hatte zudem mit seinen iPad-Verkäufen die Erwartungen verfehlt. Gleichwohl verdiente Apple im abgelaufenen Quartal 8,22 Milliarden Dollar. Apple-Aktie geben vor Handelseröffnung in den USA 0,3 Prozent nach, standen aber bereits wesentlich deutlicher unter Druck.

Die Aktie des großen Konkurrenten Samsung verlor in Seoul trotz eines Rekordgewinns fast 3 Prozent. Der Betriebsgewinn des Apple-Rivalen schnellte im dritten Quartal um mehr als 90 Prozent auf umgerechnet rund 5,7 Milliarden Euro nach oben. Der Hersteller des iPhone-Konkurrenten Samsung Galaxy könne bei den Ergebnissen nun seinen Spitzenabsatz erreicht haben, ist die Befürchtung im Markt. Nach enttäuschenden Geschäftszahlen verlieren Ericsson-Papiere 4,5 Prozent.

An den Börsen geben vor allem Finanzwerte nach, der Banken-Subindex verliert 1,5 Prozent. In Frankreich hat die Ratingagentur Standard & Poor's drei Institute abgestuft, darunter die BNP Paribas. Bei zehn anderen Banken wie Credit Agricole und Societe Generale wurde der Ausblick auf "negativ" heruntergenommen. Die Aktien der Societe Generale fallen 2,7 Prozent und BNP-Paribas-Titel fallen 2,6 Prozent.

Der Index der Bauwerte verliert trotz guter Zahlen der französischen Baukonzerne Vinci und Saint-Gobain 0,6 Prozent. "Der Ausblick von beiden auf die Baukonjunktur war zu vorsichtig", meint ein Händler. Während Saint-Gobain um 2 Prozent zulegen, fallen Vinci um 0,6 Prozent. Bei Frankreichs Luxusgüter-Konzern PPR läuft es dagegen rund. Hier sprang der Umsatz um 6,6 Prozent nach oben. Die Aktien steigen um 1,8 Prozent.

Europas Öl- und Gas-Sektor notiert 0,7 Prozent schwächer. Hier hat Goldman Sachs die Einstufung auf "Untergewichten" nach "Neutral" gesenkt. Positive Kommentare gibt es dagegen zum Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden von AngloAmerican, unter anderem von J.P. Morgan. Die Aktien steigen um 2 Prozent. Der Index der Rohstoffwerte verliert 0,7 Prozent.

Im TecDAX macht eine Übernahme von sich Reden: Der Burda-Verlag will die Kontrolle über Xing übernehmen und bietet 44 Euro je Aktie. Burda hält bereits 39 Prozent an dem Kontaktnetzwerk. Xing-Aktien springen daraufhin um 18 Prozent auf 44,08 Euro.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com
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