Alt 16.01.12, 13:03
Standard Tokio reagiert mit Abschlägen auf S&P-Abstufungen in Europa
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TOKIO (Dow Jones) - Die Börse in Tokio hat am Montag mit Abschlägen auf die Rating-Abstufungen durch Standard & Poor's (S&P) in Europa reagiert. Insgesamt sei die negative Reaktion der Anleger aber moderat ausgefallen, da die Bonitätsabstufungen bereits erwartet worden seien, hieß es aus dem Handel. Finanzwerte führten die Verliererseite an. Der Nikkei gab um 1,4 Prozent bzw 122 Punkte auf 8.378 nach, während der breitere Topix 1,3% bzw 9 Punkte auf 725 einbüßte.

S&P hatte am vergangenen Freitag die Bonität von neun Euroländern herabgestuft. Österreich und das Schwergewicht Frankreich verloren ihre Bestnote, Deutschland behält sie. Die mit ihrer ausufernden Staatsverschuldung kämpfenden Südländer müssen gleich zwei Stufen herunter. Die Mitteilung der Ratingagentur nach dem Handelsschluss an den US-Börsen kam jedoch nicht überraschend. Im Tagesverlauf hatten sich die Meldungen über Umfang und Ausmaß der Neubewertung verdichtet. Auch die Ankündigung durch S&P im Dezember, die Bonität von 15 der 17 Euroländer zu prüfen, war bereits eine Warnung.

"Das eigentliche Problem ist nicht die Abstufung der Staatsschulden, sondern die nun erwarteten Abstufungen im französischen Bankensektor. Das bringt sehr viel Pessimismus in den Markt", kommentierte ein Analyst von Louis Capital Markets. Ein Stratege von Brown Brothers Harriman merkte unterdessen an, dass die Blicke der Investoren auf kurze Sicht vor allem auf die Situation in Griechenland gerichtet seien. Hier waren am Freitag die Gespräche über einen freiwilligen Forderungsverzicht der privaten Gläubiger abgebrochen worden. Der Forderungsverzicht, über den in dieser Woche erneut verhandelt werden soll, ist ein Kernstück des Restrukturierungsplans für das hochverschuldete Land.

"Während die Abstufungen durch S&P weitestgehend erwartet wurden, dürften die Märkte auf einen ungeordneten Zahlungsausfall Griechenlands nicht vorbereitet sein", so der Experte von Brown Brothers Harriman. "Die Märkte könnten sich in den vergangenen Wochen geirrt haben, als sie zunehmend auf Italien und Spanien geblickt haben, während die Situation in Griechenland ungelöst blieb."

Finanzwerte führten die Verliererseite an. Nomura Holdings verbilligten sich um 2,8 Prozent auf 246 Yen, Sumitomo Mitsui Financial Group büßten 2,2 Prozent auf 2.194 Yen ein und Dai-ichi Life Insurance 2,2 Prozent auf 73.900 Yen. Daneben standen vor allem Aktien von auf den europäischen Markt ausgerichteten Exportunternehmen unter Druck. Sony fielen um 2,3 Prozent auf 1.297 Yen, Kyocera um 1,9 Prozent auf 6.100 Yen und Canon um 2,2 Prozent auf 3.280 Yen.

Telekomwerte, die normalerweise als defensive Bastion relativer Stärke gelten, brachen zum Wochenauftakt ebenfalls ein. Einem Bericht des "Nikkei" zufolge, wird der Telekommunikationskonzern KDDI ab März einen Rabat von 30% auf Smartphoneverträge anbieten, wenn Kunden gleichzeitig ein Glasfaser- oder Kabelfernseh-Abonnement abschließen. Ein solcher Rabatt würde die Kosten für den Smartphoneservice von KDDI auf unter 4.000 Yen pro Monat drücken und damit auf das branchenweit niedrigste Niveau, so die Zeitung. Für die KDDI-Aktie ging es um 3,2 Prozent auf 483.000 Yen abwärts, Softbank gaben um 2,1 Prozent auf 2.123 Yen nach.

DJG/DJN/kko

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