FRANKFURT (Dow Jones) - Ernüchterung ist am Montag nach der Kurs-Rally der vergangenen Woche am deutschen Aktienmarkt eingekehrt. Konnte sich der DAX in den vergangenen vier Sitzungen noch um rund 500 Punkte nach oben arbeiten, so hat der deutsche Leitindex zum Wochenbeginn davon wieder fast ein Drittel eingebüßt. Am Ende des Xetra-Handels stand für den DAX ein Minus von 2,8% oder 158 Zählern auf 5.416 zu Buche. Auch die Nebenwerte im MDAX (-2,1%) und TecDAX (-2,4%) mussten kräftig Federn lassen.

Die dynamische Kurserholung der vergangenen Woche führten viele Händler zuvorderst auf den Verfalltermin am Freitag an der Termin- und Optionsbörse Eurex zurück. "Der Verfall ist nun aber Vergangenheit und fällt als Kursstütze aus", sagte ein Händler. Stattdessen habe sich der Blick wieder auf das griechische Schuldendrama gerichtet. Hier aber habe das Treffen der EU-Finanzminster mit dem US-Kollegen Timothy Geithner am Wochenende in Breslau nichts Konstruktives gebracht.

Vorsicht war folglich wieder angesagt. An den Anleihemärkten stiegen die Kosten für Absicherungen gegen einen Ausfall Italiens, Spaniens oder Portugals als Schuldner wieder stark an. Und auch der Euro geriet zum Dollar erneut unter Druck und fiel am Nachmittag vorübergehend unter 1,36 USD. Am Freitag kostete die Gemeinschaftswährung zum Greenback im Hoch noch fast 1,39 USD.

Die Umsätze, die am Freitag wegen des Verfalltermins an der Eurex stark gestiegen waren, gingen deutlich zurück. In den 30 DAX-Titeln wurden auf Xetra insgesamt rund 160,9 Mio Aktien im Gesamtvolumen von etwa 3,14 Mrd EUR gehandelt. Am Freitag waren es 376,3 Mio Aktien im Wert von rund 8,40 Mrd EUR.

Finanztitel und konjunktursensible Aktien wurden erneut gemieden. "Bei all den Aktien, die in der letzten Wochen stark gestiegen sind, wurden heute Gewinne mitgenommen", berichtete ein Händler. So büßten Deutsche Börse 5,4% auf 41,24 EUR ein, Deutsche Bank fielen um 4,5% auf 23,96 EUR zurück und Commerzbank um 4,1% auf 1,69 EUR. Allianz verbilligten sich um 5,3% auf 63,37 EUR.

ThyssenKrupp, Infineon und MAN, die als konjunktursensibel gelten, verloren zwischen 3,4% und 4,1%. Deutlich besser hielten sich Papiere, die unter Anlegern wegen ihrer auch in Krisenzeiten stabilen Erträge als weniger riskant gelten. So gaben Beiersdorf nur um 0,4% nach, Fresenius um 0,8% und Merck KGaA um 1,1%. EADS stiegen gegen den Trend am Gesamtmarkt um 2,8% auf 22,20 EUR. Laut "Spiegel" will das Emirat Katar bei EADS einsteigen und dafür einen Anteil von 7,5% von der Daimler AG kaufen.

Nach einer Gewinnwarnung von SMA Solar brachen deren Aktien um 12,3% auf 49,25 EUR ein und belasteten auch andere Solaraktien wie Q-Cells (-9,6%) und SolarWorld (-10,9%). SMA Solar rechnet für 2011 nurmehr mit 220 Mio bis 300 Mio EUR Gewinn. Zuvor hatte das Unternehmen einen Gewinn von 315 Mio bis 475 Mio EUR in Aussicht gestellt.

DJG/bek/flf

Copyright (c) 2011 Dow Jones & Company, Inc.