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Die europäischen Börsen haben am Mittwoch ganz im Zeichen der anstehenden Notenbanksitzungen gestanden. Vor möglichen wichtigen Entscheidungen hielten sich die Marktteilnehmer zurück, so dass es nach dem vorherigen Anstieg zu stagnierenden Kursen kam. Der Euro-Stoxx-50 stieg um 0,3 Prozent auf 2.333 Punkte, während der DAX um 0,3 Prozent auf 6.754 Punkte fiel.
Am Abend veröffentlicht die US-Notenbank das Ergebnis ihrer zweitägigen Sitzung. Die entscheidende Frage ist, ob sie neue geldpolitische Maßnahmen zur Ankurbelung der US-Wirtschaft ankündigt oder zumindest andeutet. Die Mehrzahl der Volkswirte erwartet, dass sie keine neue Runde quantitativer Lockerungen bekannt gibt. Da die Erwartungshaltung der Finanzmärkte an das Treffen recht hoch ist, könnte US-Notenbankgouverneur Ben Bernanke aber zumindest mit einem Trostpflaster aufwarten. Bislang hat die Federal Reserve Nullzinsen bis Ende 2014 in Aussicht gestellt. Es könnte sein, dass der Prognosezeitraum bis Ende 2015 verlängert wird, merkten die Analysten der Bank of America an. Am Donnerstag tagt dann die Europäische Zentralbank (EZB). Nach den Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi, den Euro mit allen Mitteln verteidigen zu wollen, sind die Hoffnungen der Märkte noch größer als bei den US-Notenbankern. Es könnte daher auch zu einer Enttäuschung kommen, sollten die Währungshüter die Erwartungen nicht erfüllen. Der Euro tendierte um die Marke von 1,23 US-Dollar seitwärts. Er konnte die Tageshochs nicht verteidigen. Grund war auch der ADP-Arbeitmarktbericht aus den USA, der die Erwartungen deutlich übertroffen hatte und den Dollar stützte. Der nationale Einkaufsmanagerindex verfehlte die Erwartungen zwar leicht, war aber nicht schlecht genug, um die US-Notenbank unter Zugzwang zu setzen. "Mit einem Wert knapp unter 50 Punkten lässt er nicht auf eine Erholung des Industriesektors zu Beginn des dritten Quartals schließen. Gleichwohl ergibt sich für die US-Notenbank kein verstärkter Handlungsdruck, bereits heute die Geldpolitik weiter zu lockern", meinte Volkswirt Ulrich Wortberg von der Helaba. Gemischte Zahlen aus dem Bankensektor Die französischen Großbank Societe Generale wartete mit mäßigen Zahlen auf. Abschreibungen auf Beteiligungen in den USA und Russland hatten das Ergebnis im zweiten Quartal weit unter die Markterwartung gedrückt. Immerhin gab es Hoffnungsschimmer. Positiv wurde von den Analysten von Goldman Sachs gewertet, dass sich die Qualität der Bilanz deutlich verbessert hat. Die Aktie der französischen Großbank hielt sich mit 0,5 Prozent Aufschlag daher noch recht gut. Dagegen legte die Aktie der britischen Bank Standard Chartered um 3,6 Prozent zu, nachdem das Institut ein Rekordergebnis für das erste Halbjahr gemeldet hatte. Gerücht beflügelt Nokia-Aktie Auffallend stark entwickelte sich die Nokia-Aktie. Nach den vorherigen Verlusten schoss sie zwischenzeitlich um über 15 Prozent nach oben und ging mit 6,2 Prozent Gewinn aus dem Handel. Hintergrund war ein Gerücht, wonach der chinesische PC-Hersteller Lenovo über ein Gebot für das finnische Unternehmen nachdenkt. Viel scheint aber nicht daran zu sein. "Das muss wohl ein Witz sein", meinte Gianfranco Lanci, Europa-Chef von Lenovo. Nokia-Sprecher Tapani Kaskinen lehnte einen Kommentar ab. Nokia ist immer wieder Gegenstand von Spekulationen, nachdem der finnische Konzern ins Trudeln geraten ist. Deutsche Unternehmen legen ordentliche Zahlen vor Die Quartalszahlen der großen deutschen Unternehmen fielen mehrheitlich gut aus. Fresenius Medical Care (FMC) und die Konzernmutter Fresenius überzeugten abermals durch solide Ergebnisse. Die Analysten der DZ-Bank stuften die Zahlen von Fresenius als "exzellent" ein. Nach der guten Entwicklung in diesem Jahr brachte das den Aktien aber nichts mehr. FMC verloren 0,6 Prozent, Fresenius sogar 1,2 Prozent. Angetan zeigte sich ein Frankfurter Händler auch von den Henkel-Zahlen: "Das Unternehmen hat sowohl beim Ergebnis wie auch beim Umsatz die Erwartung unseres Analysten übererfüllt." Die Aktie zog 1,7 Prozent auf 59,49 Euro an und markierte ein Allzeithoch. Gut ist es im zweiten Quartal zudem beim Automobilhersteller BMW gelaufen. Sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis erfüllten die Münchener die Markterwartungen. Allerdings hatten sich die verwöhnten Aktionäre noch etwas mehr erhofft. Nach dem starken ersten Halbjahr mit einer EBIT-Marge von 11,6 Prozent wurde der Margenausblick von 8 bis 10 Prozent für das Gesamtjahr als "einfach zu konservativ" und somit als Enttäuschung eingestuft. Die Aktie verlor 2,9 Prozent auf 58,99 Euro. Der Halbleiterwert Infineon fiel nach den starken Gewinnen am Vortag um 3,5 Prozent. Kontakt zum Autor: michael.fuchs@dowjones.com DJG/mif/cln (END) Dow Jones Newswires August 01, 2012 12:36 ET (16:36 GMT) Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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