Alt 26.07.12, 13:52
Standard EZB-Präsident Draghi sorgt für steigende Kurse
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An Europas Börsen haben die Kurse am Donnerstagmittag ins Plus gedreht. Auslöser war EZB-Präsident Mario Draghi, der den Euro als "unumkehrbar" bezeichnet und nochmals bekräftigt, dass die EZB zum Schutz des Euro alles Erforderliche tun werde. Das hat die Börsen nach oben getrieben, die am Vormittag noch überwiegend nachgegeben hatten. Der Euro-Stoxx-50 steigt um 1 Prozent auf 2.181 Punkte. Die Kursgewinne reichen von 0,4 Prozent in London über 0,8 Prozent ins Zürich bis zu 1,6 Prozent in Mailand.

Auch der DAX hat ins Plus gedreht, der Index steigt um 0,2 Prozent auf 6.422 Punkte. Allerdings verhindern die Kurseinbußen von Schwergewichten wie Siemens, Daimler und VW bislang einen stärkeren Anstieg. An der Athener Börse geben die Kurse dagegen nach. Die Citigroup hat die Wahrscheinlichkeit für einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone in den kommenden 18 Monaten auf 90 von zuvor 50 bis 75 Prozent nach oben geschraubt.

Auch der Euro zog nach den Aussagen Draghis zum US-Dollar kräftig an. Handelte die Gemeinschaftswährung gegen 12.00 Uhr noch unter 1,2130 Dollar, so ist sie im Tageshoch bis auf 1,2217 Dollar gestiegen. Auch zum Yen und zum Pfund Sterling hat der Euro aufgewertet. Bundesanleihen weiten hingegen die Kursverluste der vergangenen drei Tage aus.

Nachdem die erste große Welle von Quartalszahlen europäischer Großkonzerne über die Finanzmärkte geschwappt ist, überwogen bis zu den Aussagen Draghis die Kursverlierer. Unter diesen finden sich vor allem von der weltweiten Konjunktur abhängige Schwergewichte wie Siemens, MAN, Alcatel und Royal Dutch Shell. Zu den Kursgewinnern zählen mit Unilever, France Telecom und Sanofi solche Unternehmen, deren Geschäfte als weit weniger zyklisch gelten.

Konjunkturflaute belastet den Automobilsektor

Der DAX wird von den Kurseinbußen bei Siemens, MAN, Daimler und VW nach unten gedrückt. Bei Siemens sind die Auftragseingänge in den Monaten April bis Juni mit 17,8 Milliarden Euro um mehr als zwei Milliarden Euro unter der Konsensprognose von Analysten geblieben. Die Aktie büßt knapp drei Prozent ein. MAN fallen sogar um 5,5 Prozent, nachdem der Lkw-Hersteller nach einem Gewinneinbruch im zweiten Quartal die Gewinnprognose für 2012 zurechtgestutzt hat. Das lässt auch Daimler-Aktien um 1,6 Prozent nachgeben. Daimler hat mit der US-Marke Freightliner ebenfalls ein Standbein im Lkw-Geschäft.

"Kein Haar in der Suppe" kann Christian Ludwig vom Bankhaus Lampe mit Blick auf die Quartalszahlen von VW ausmachen. Sein Kollege Gerhard Wolf von der Landesbank Baden-Württemberg prognostiziert jedoch sinkende Preise für Pkw in den nächsten Monaten. Die VW-Aktie fällt um 2,5 Prozent. Der Automobilsektor ist mit einem Minus von 1,1 Prozent der einzige Sektor mit einem Kursverlust.

Papiere von BASF machen anfängliche Verluste gut und handeln unverändert. Europas größter Chemiekonzern blieb beim Gewinn etwas hinter den Prognosen von Dow Jones Newswires zurück. Puma-Aktien ziehen um fast sechs Prozent an, getrieben von Spekulationen um eine Aufstockung des Anteils des Großaktionärs PPR.

Gewinner und Verlierer an Europas Börsen

Die europäischen Highlights: In Paris brechen Aktien von Alcatel um fast neun Prozent ein, nachdem sich der Telekomausrüster von den bisherigen Zielen für 2012 verabschiedet hat. France Telecom ziehen dagegen um 2,2 Prozent an, der Konzern hat trotz eines schwierigen Quartals an den Zielen für das Gesamtjahr festgehalten. Schwache Ergebnisse schicken in Madrid die Aktien von Telefonica um vier Prozent auf Talfahrt.

In London büßen die Papiere des Ölkonzerns Royal Dutch Shell um mehr als drei Prozent ein. In Amsterdam verteuern sich die Aktien von Unilever nach einem Umsatzwachstum von 5,8 Prozent im zweiten Quartal um 5,5 Prozent. Das zieht auch die Beiersdorf-Aktie um 1,3 Prozent nach oben. Aktien des Pharmakonzerns AstraZeneca büßen 1,5 Prozent ein. Sowohl Umsatz als auch Gewinn der Briten sind hinter den Prognosen zurückgeblieben.

Stabile Gewinnmargen in den meisten Geschäftsbereichen des Technologiekonzerns ABB verhelfen der Aktie in Zürich zu einem Plus von 3,5 Prozent. Die Bank Helvea vermutet, dass Investoren nun aus Siemens-Aktien aussteigen und in ABB-Aktien einsteigen.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

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July 26, 2012 06:54 ET (10:54 GMT)

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