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FRANKFURT (Dow Jones)--Am deutschen Aktienmarkt ist es auch zum Wochenschluss steil nach unten gegangen. Der Angriffskrieg Russlands gegen den Nachbarn Ukraine belastete unverändert - ein Ende ist nicht in Sicht. Am Morgen verschreckten die Nachrichten über die Kämpfe beim Atomkraftwerk nahe der Großstadt Saporischschja. Vor dem Wochenende haben viele Investoren nochmals ihr Risiko gesenkt und Aktien verkauft, internationale Investoren scheinen sich momentan verstärkt aus Europa zurückzuziehen. Der DAX verlor weitere 4,4 Prozent auf 13.095 Punkte, seit Jahresbeginn hat der Benchmarkindex bereits 17,5 Prozent abgegeben. Ein Blick auf andere Asset-Klassen verheißt wenig Gutes.
Die sicheren Häfen sind gesucht, Anleihen profitieren und der Preis für die Feinunze Gold stieg heute, in Euro gerechnet, auf Rekordhoch. Die Energiepreise sind weiter auf dem Vormarsch, so verteuerten sich die Notierungen für Öl und Gas, der Erdgaspreis in Europa hat einen neuen historischen Höchststand erreicht und erstmals die Marke von 200 Euro pro Megawattstunde geknackt. Zudem haussierten die Preise für Weizen an den Märkten, sind doch Russland wie die Ukraine große Exporteure. Aktuell hat Russland eine Spirale losgetreten, die es zu stoppen gilt. Stagflation oder Rezession heißen die wirtschaftlichen Szenarien Die ökonomischen Folgen des Krieges in der Ukraine bedeuten für Edgar Walk, Chefvolkswirt Metzler Asset Management, dass die Weltwirtschaft in ein Stagflationsszenario abgleitet und in Europa eine Rezession droht. Spannend wird es kommende Woche, wenn sich die Europäische Zentralbank trifft. Während die Inflation steigt, sind ihr momentan die Hände gebunden. Eine Zinsanhebung in diesem Jahr erwartet kaum jemand, was zusehends den Euro belastet. Dieser hat am Freitag trotz seiner Schwäche dem deutschen Aktienmarkt keine Unterstützung geliefert. Vor allen die Automobilwerte waren schwach, mit Blick auf steigende Inputkosten, Problemen bei den Lieferketten und einem zu erwartenden Einbruch beim Konsum. So gaben Porsche um 8,6 Prozent nach, VW verloren 7 Prozent und BMW 5,7 Prozent. RWE (+4,8%) waren dagegen der Gewinner, nachdem sich hier abzeichnete, dass die Versorgung mit Gas und Kohle für den Versorger gesichert scheint. Anders sieht die Lage bei Uniper aus, die Aktie brach um weitere gut 12 Prozent ein. HHLA verloren gut 21 Prozent. Im Handel wurde auch hier auf die zunehmenden Probleme in den Lieferketten verwiesen. Zudem sei die Verschiffung aus ukrainischen Häfen, einem wichtigen Korridor für Getreide, Metalle und russische Öllieferungen in die übrige Welt, nahezu zum Erliegen gekommen. Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com DJG/thl/raz (END) Dow Jones Newswires March 04, 2022 11:53 ET (16:53 GMT) Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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