Alt 05.04.12, 09:30
Standard Plus in Schanghai begrenzt Verluste an Nachbarbörsen
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SYDNEY (Dow Jones) Die wieder erwachten Sorgen um die Euro-Schuldenkrise sowie die gedämpften Hoffnungen auf eine Fortsetzung der expansiven Geldpolitik in Europa und den USA haben am Donnerstag die Stimmung an den ostasiatischen Finanzmärkten dominiert. Die schwach verlaufene Auktion spanischer Anleihen am Vortag habe den Märkten vor Augen geführt, dass die Schuldenkrise in der Eurozone noch nicht überwunden ist, hieß es im Handel.

Gleichwohl wurden die zum Teil sehr schwachen Vorgaben der Aktienmärkte in Europa und den USA nur teilweise nachvollzogen, auch weil die Börsen in Ostasien bereits am Mittwoch überwiegend mit Verlusten geschlossen hatten. Die schwachen Vorgaben, die Spanien-Auktion sowie die nach unten revidierten Indizes für die Geschäftsaktivität in Europa hätten die Anleger zunächst verunsichert, ehe die vergleichsweise widerstandsfähigen Börsen in Asien wieder für etwas Beruhigung gesorgt hätten, umriss Chris Macdonald, Marktexperte von RBS Morgans, den Handelstag.

Am deutlichsten nach unten ging es nach der Feiertagspause am Mittwoch in Hongkong, wo der HSI um 0,8 Prozent abrutschte. Ein starkes Comeback zeigte die Börse in Schanghai. Dort wurde in dieser Woche nach einer dreitägigen Feiertagspause erstmals wieder gehandelt. Der Index legte um 1,8 Prozent zu und half damit anderen Börsenbarometern wie dem Nikkei-225, sich zumindest von den Tagestiefs zu lösen.

In Seoul drehte der Markt im späten Geschäft sogar ins Plus, getragen von Gewinnen vor allem bei Automobilaktien und Technologietiteln, die von Hoffnungen auf einen guten Ausblick des Schwergewichts Samsung Electronics profitierten, der am Freitag erwartet wird. Samsung Electronics gewannen 0,8 Prozent und SK Hynix 1,5 Prozent. Einem Bericht zufolge soll Hynix gemeinsam mit Toshiba ein Gebot für die insolvente Elpida Memory erwägen.

In Schanghai wurden die Gewinne damit erklärt, dass Peking am Mittwoch das Volumen für Käufe chinesischer Aktien durch bestimmte ausländische Adressen um 50 Milliarden auf 80 Milliarden Dollar aufgestockt hat. Hiervon profitierten besonders Aktien von Brokerhäusern wie Haitong Securities und GF Securities.

Neben der Eurokrise ließen die von der US-Notenbank und am Vortag auch von der Europäischen Zentralbank gedämpften Hoffnungen auf eine Fortsetzung der expansiven Geldpolitik an den meisten Börsen keine Kauflaune aufkommen. "Die Risikomärkte grämen sich, dass vom 'Bernanke Put' weniger Unterstützung kommen könnte als in der Vergangenheit", so ein Stratege der BNP Paribas mit Verweis auf die von der US-Notenbank injizierte Liquidität, die die Märkte in den vergangenen Wochen maßgeblich mitgetragen habe.

Bankenaktien gehörten in Hongkong zu den größeren Verlierern. Hier wirkten Aussagen von Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao nach, der gesagt hatte, den staatlich kontrollierten Banken werde das Erzielen von Gewinnen zu einfach gemacht und deren Monopol müsse gebrochen werden. "Das ist eine Warnung an die großen Banken, dass Reformen kommen werden, die die Wettbewerbslandschaft verändern werden. Aber unserer Ansicht nach werden diese moderat ausfallen und die besser gemanagten Banken in der Lage sein, sich anzupassen", so die Analysten von Bernstein.

Unter Druck standen erneut die Rohstoffwerte, nachdem die jüngsten Entwicklungen in den USA und Europa den Dollar nach oben und die Rohstoffpreise nach unten getrieben hatten. So sank der Goldpreis zwischenzeitlich auf den niedrigsten Stand seit 12 Monaten. In Sydney gaben BHP Billiton um 0,9 Prozent und Rio Tinto um 1,7 Prozent nach, schlossen dabei aber ebenfalls über ihren Tagestiefs.

Der zum Yen nachgebende Dollar lastete auf den exportsensitiven Aktien besonders in Tokio. Nikon verloren beispielsweise 1,9 Prozent und Honda 1,1 Prozent. Nikon litten dabei zusätzlich unter einer Herabstufung durch BNP Paribas. Die schwache spanische Auktion machte sich vor allem im Finanzsektor negativ bemerkbar. Hier büßten Mitsubishi UFJ Financial Group 1,2 Prozent und Dai-ichi Life Insurance 2,2 Prozent ein.

DJG/DJN/gos

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