Alt 27.03.12, 15:36
Standard Feierlaune an Asienbörsen dank Bernanke - Inflationssorgen in China
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SINGAPUR (Dow Jones) - Zinspolitische weiche Töne aus dem Kreise der US-Notenbank haben an den asiatischen Aktienbörsen am Dienstag ein kleines Kursfeuerwerk ausgelöst. Quer durch die Bank ging es an den wichtigsten Handelsplätzen für Aktien in Ostasien nach oben - nur Schanghai entpuppte sich als Spielverderber, hier belasteten Inflationssorgen. In Tokio sprangen die Kurse gar auf den höchsten Stand seit einem Jahr und damit auf das Niveau vor dem verheerenden Beben mit der anschließenden Flutkatastrophe.

Gesucht waren in erster Linie zyklische und konjunktursensible Werte. Auslöser der Rally waren Äußerungen von US-Notenbankgouverneur Ben Bernanke. "Bernanke hat die Hoffnungen des Marktes bedient und die Risikoaversion gesenkt", kommentierte Marktstratege Brad Gordon von Macquarie Equities Investment Advisor in Auckland das Geschehen.

Der oberste Geldpolitiker hatte sich ungeachtet der Besserungszeichen am Arbeitsmarkt für eine Fortführung der Niedrigzinspolitik ausgesprochen. Die Zinsen müssten weiterhin sehr niedrig bleiben, weil die Federal Reserve damit die Langzeitarbeitslosigkeit senken wolle, sagte Bernanke. Für Händler in Asien hat Bernanke damit die Tür für eine weitere Runde geldpolitischer Lockerungen zumindest einen Spaltbreit geöffnet. Nach dem jüngsten Ausverkauf an den asiatischen Börsen hätten Anleger die positiven Vorgaben der Wall Street und die Bernanke-Spekulationen dankbar aufgenommen, so Stimmen aus dem Handel.

Während die sich die Notierungen in Tokio über 2 Prozent anzogen und damit den Handelsplatz mit den höchsten Gewinnen stellten, bauten auch die übrigen Börsen ihre Gewinne im Sitzungsverlauf aus und schlossen quer durch die Bank fest. Schanghai fiel dabei allerdings aus der Reihe, hier drehten die Kurse ins Minus. Aufgrund steigender Inflationswerte sei die Sorge am Markt umgegangen, die chinesische Regierung könne die Konjunkturstimuli herunterfahren. Auslöser war der Preisanstieg bei den Rohstoffpreisen. "Es wird damit gerechnet, dass die Inflationsrate im März über den 3,2 Prozent des Februars liegen wird. Preistreiber sind die steigenden Rohstoffkosten", sagte ein Analyst in Schanghai. Premierminister Wen Jiabao hatte eine strikte Ausgabenkontrolle des Staates angekündigt.

In Tokio sorgten der schwächere Yen und die Bernanke-Rede für Euphorie. Alle 33 Branchen schlossen im Plus. "Das Sentiment wurde ganz klar von den Bernanke-Aussagen gestützt. Positiv wurde auch die Absicht der deutschen Bundeskanzlerin Merkel aufgenommen, den Umfang des Rettungsfonds zu erweitern", sagte ein Marktstratege in Tokio.

Der US-Dollar gab zu einigen lokalen Währungen nach, so z.B. zum Australischen Dollar, zum Hongkong-Dollar und zum südkoreanischen Won. An den asiatischen Aktienmärkten standen regionale Exportwerte auf den Einkaufslisten ganz oben. In Tokio stiegen Toyota Motor um 3,6 Prozent auf 3.600 Yen, Kyocera um 2,8 Prozent auf 7.780 Yen und Canon um 3,5 Prozent auf 4.015 Yen - die Aktie schloss erstmals seit 14 Monaten über der Marke von 4.000 Yen. Hitachi will massiv auf die Kostenbremse treten, der Kurs zog um 2,3 Prozent auf 529 Yen an. Auch in Seoul waren exportlastige Technologiepapiere gefragt.

Über die verschiedenen Börsen hinweg bewegten sich Rohstofftitel klar auf Erholungskurs. Die Titel hatten zuletzt unter Sorgen über eine erlahmende Nachfrage aus China gelitten. In Sydney sanken Stockland nach einem gesenkten Ausblick um 4,5 Prozent, das Unternehmen ist einer der größten australischen Immobilienentwickler. In China führten die Aktien von Brauereien die Liste der größten Abgeber an.

DJG/DJN/flf

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