Alt 13.11.12, 15:58
Standard Eurokrise und US-Haushalt sorgen für Abgabedruck
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An den asiatischen Börsen hat am Dienstag weiterhin die US-Fiskalklippe einer Kurserholung im Weg gestanden. Besonders in Australien ging es kräftig bergab, und auch in Japan konnte der zunächst schwächere Yen den Aktien nur kurzzeitig Auftrieb verleihen. Anfangs schien es noch, als hätten die Märkte nach den Verlusten der Vortage einen Boden gefunden, aber im Handelsverlauf sackten die Kurse zumeist weiter ab. Seit US-Präsident Barack Obamas Wiederwahl vergangene Woche kennen die asiatischen Börsen fast nur eine Richtung: nach unten.

Neben der US-Fiskalklippe beherrschte auch die Zukunft Griechenlands die Börsianergespräche. Es überwogen trotz einer Streckung der Sparauflagen um zwei Jahre die Fragezeichen. Die Anleger in Australien witterten deswegen Ungemach und trieben den S&P/ASX 200 mit minus 1,5 Prozent auf das Sechs-Wochen-Tief von deutlich unter 4.400 Zählern. "Es gab keine Verbesserungen in der europäischen Staatsschuldenkrise oder bei der US-Fiskalklippe", sagte Analyst James Rosenberg von Macquarie Private Wealth in Australien.

Ansonsten blickten die Märkte auch gebannt nach Peking zum Kongress der Kommunistischen Partei. Es wird erwartet, dass in der größten Volkswirtschaft Asiens auf dem Parteitag nunmehr die neue Führungsspitze des Landes präsentiert wird. Mehr Klarheit über die neue Staatsführung könnte die Unsicherheit über die künftige politische Richtung verringern, erwarteten Marktteilnehmer. Dies wiederum dürfte die Anlegerstimmung für das Reich der Mitte heben.

An der Börse in Schanghai ist von solchem Optimismus aber noch wenig zu spüren. Der Index ging um 1,5 Prozent in die Knie. Die Märkte hoffen zwar auf frischen Wind von der neuen Regierung und wirtschaftsfreundliche Entscheidungen. Aber da vorerst nichts feststeht, dominierten am Dienstag die Kursabgaben.

Von der Wall Street kamen keine Kaufimpulse. Der Dow Jones hatte kaum verändert notiert. Immerhin: Es gab in Asien schwache Anzeichen für eine geringere Risikoaversion. Trotzdem verteuerte sich der Yen, der von den Märkten gerne als sicherer Hafen angesteuert wird. Der US-Dollar fiel von 79,49 auf 79,28 Yen.

In Tokio bröckelte der Nikkei-Index um 0,2 Prozent auf 8.661 Zähler ab. Sorgen um den US-Haushalt und die europäische Staatsschuldenkrise trübten die Stimmung ein, aber auch der festere Yen bremste die Kurse aus. Am Vortag hatten schwache einheimische Wirtschaftsdaten zum dritten Quartal das Börsenbarometer mit minus 0,9 Prozent erheblich nach unten gezogen. Seit Beginn der Verluststrähne vor mehr als einer Woche hat der Index bereits 4,3 Prozent eingebüßt. So viele Handelstage im Minus wie momentan gab es in Tokio seit April nicht mehr.

Aktien von Olympus Corp schossen dagegen um 5,9 Prozent nach oben. Der von einem 1,5 Milliarden Dollar teuren Bilanzmanipulationsskandal erschütterte Kamerahersteller hatte seinen Ausblick für den Nettogewinn im Gesamtjahr kräftig heraufgesetzt.

Wie in Japan waren auch in Südkorea die Anleger nicht in Kauflaune. Der Kospi-Index verschlechterte sich um knapp 0,6 Prozent. Auch hier das vertraute Bild: Die beiden größten Wirtschaftsräume der Welt, USA und Eurozone, belasteten wegen der massiven Haushaltsprobleme und der hohen Schuldenquoten. "Was die Anleger nicht mögen, ist Unsicherheit im Markt", sagte Analyst Lee Da-seul von Korea Investment & Securities zur Stimmung am Markt. Besonders deutlich ging es für die Autobauer nach unten. Aktien von Hyundai und Kia verloren jeweils rund 2 Prozent.

Titel des Smartphone-Herstellers HTC brachen in Taiwan um rund 6 Prozent ein, nachdem die Papiere in fünf Tagen um satte 15 Prozent zugelegt hatten. Die Anleger schauten inzwischen wieder auf den ziemlich düsteren Ausblick für den Elektronikkonzern und hakten die am gestrigen Montag verkündete Einigung im Patentstreit mit Apple bereits wieder ab.

In Australien sackten Papiere von QBE Insurance abermals ab, diesmal um 7,5 Prozent nach 8,3 Prozent in der Vortagessitzung. UBS und Morgan Stanley stuften ihre Bewertung für den Versicherer herab, nachdem das Unternehmen eine Gewinnwarnung wegen Hurrikan Sandy ausgesprochen hatte.

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