Alt 30.10.12, 14:54
Standard BoJ-Entscheidung vermasselt in Tokio die Stimmung
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In Tokio hat die Bank of Japan (BoJ) für lange Gesichter bei den Anlegern gesorgt. Zunächst begrüßten die Händler die Expansion des Anleiheaufkaufprogramms durch die Währungshüter. Als jedoch am Devisenmarkt der Yen wegen der BoJ-Entscheidung deutlich an Wert gewann, gingen die Kurse der Aktien kurz vor Handelsschluss in den Keller.

Die Zentralbank hatte entschieden, ihr Anleiheaufkaufprogramm um 11 Billionen Yen aufzustocken. Finanzmarktexperten hatten mit einer zusätzlichen monetären Lockerung von 5 bis 20 Billionen Yen gerechnet, wobei die Erwartungen offensichtlich eher am oberen Rand der Spanne gelegen hatten. "Es war eine totale Enttäuschung", sagte Analyst Ryuta Otsuka von Toyo Securities. "Die BoJ pumpt nur 1 Billion Yen mehr in den Markt als allgemein angenommen."

Nach der Mitteilung der BoJ verbilligte sich der US-Dollar schlagartig von 79,95 auf 79,35 Yen, kam zuletzt aber wieder auf rund 79,50 Yen zurück.

An den Märkten in den USA findet auch am heutigen Dienstag wegen der Wetterkapriolen kein Handel statt. Wirbelsturm Sandy sorgt dafür, dass die US-Börsen erstmals seit dem Jahr 1888 wetterbedingt länger als einen Tag geschlossen bleiben. Das machte sich an den asiatischen Märkten insofern bemerkbar, als die Handelsvolumina deutlich geringer waren als normalerweise.

Im großen und ganzen reagierten die asiatischen Börsen aber recht gelassen auf Sandy. "Die Anleger loten den ökonomischen Schaden des Sturms aus und es sieht nicht ganz so schlimm wie befürchtet aus", sagte Chef-Ökonom Shane Oliver von AMP Capital in Sydney. Inzwischen schweifte der Blick auch wieder weiter in die Zukunft: Der Markt blickte auf die Daten zum Verarbeitenden Gewerbe in China und Arbeitsmarktdaten in den USA im Laufe der Woche.

Der japanische Nikkei brach um knapp 1 Prozent auf 8.841 Zähler ein. Der festere Yen drückte vor allem die Kurse exportorientierter Unternehmen. Einzelne Werte schossen rauf und runter, je nachdem wie gut oder schlecht die Quartalszahlen ausfielen. Für Nomura-Aktien etwa ging es um 1,4 Prozent bergauf. Das Bankhaus schaffte im Quartal den Sprung ins Plus. In der Vorjahresperiode schrieb Nomura noch rote Zahlen.

In Hongkong verlief der Handel gedämpft. Der Hang-Seng-Index gab 0,4 Prozent ab. Hier warteten Anleger auf Gewinnzahlen wichtiger chinesischer Unternehmen. Dazu zählen Ping An Insurance und Bank of Communications, die vor der Vorlage kaum verändert notierten. Aktien von BYD brachen um 4,1 Prozent ein. Der Batterie- und Autohersteller erwartet für das Gesamtjahr einen um 98 Prozent niedrigeren Nettogewinn. Im dritten Quartal war der Nettogewinn um 94 Prozent abgestürzt. In Schanghai gewann der Index 0,2 Prozent.

In Australien verbesserte sich der S&P/ASX 200 um 0,2 Prozent. Aktien von Virgin Australia schossen um 5,4 Prozent nach oben, nachdem Singapore Airlines für 105 Millionen australische Dollar 10 Prozent an der Fluggesellschaft übernommen hatte. Für den Versicherer QBE Insurance Group ging es um 0,8 Prozent abwärts. Hier herrschten Sorgen um die möglichen Schadensforderungen vor, die auf den Konzern wegen Sandy zukommen dürften.

In Südkorea schloss der Kospi-Index bei einem Plus von 0,4 Prozent in positivem Terrain. Auto- und Chemietitel führten die Kursavance an. Aktien von Hyundai Motor stiegen um 2,5 Prozent und von LG Chem um 1,2 Prozent. Papiere von Indexschwergewicht Samsung rückten um knapp 0,1 Prozent von ihrem Vortageskurs ab.

Einen Silberstreif am Horizont gab es für Anleger des gebeutelten Unternehmens Sharp. Der Titel gewann 6,2 Prozent. Laut einem Bericht befindet sich Sharp in Verhandlungen mit Apple, Google und Microsoft über die Lieferung von Flüssigkristallanzeigen (LCD).

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