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Mit Abschlägen auf breiter Front haben die Aktienbörsen in Asien am Donnerstag auf das Protokoll der US-Notenbanksitzung von Ende Juni reagiert. An den Finanzmärkten habe man darauf gesetzt, dass die Fed deutliche Hinweise auf eine weitere Runde geldpolitischer Impulse gebe, hieß es im Handel. Aber auch die heimischen Notenbanken versetzten den Märkten einen Dämpfer: So hat die Bank of Japan nur kosmetische Änderungen an ihrer Geldpolitik vorgenommen und damit Markthoffnungen auf ein beherzteres Vorgehen enttäuscht. Zugleich nahmen die Währungshüter ihre Wachstumsprognose zurück.
Die südkoreanische Notenbank senkte zwar den Leitzins um 25 Basispunkte auf nun 3,00 Prozent, dies wurde an den Märkten aber eher als Eingeständnis konjunktureller Schwäche interpretiert. Dazu gesellten sich Sorgen um eine Konjunkturabschwächung in China, wo am Freitag die mit Spannung und großer Nervosität erwarteten BIP-Zahlen zum zweiten Quartal veröffentlicht werden. In Tokio ging es für den Nikkei-225 um 1,5 Prozent auf 8.720 Punkte abwärts, während der Kospi in Südkorea 2,2 Prozent auf 1.785 Punkte einbüßte. In Sydney sah es im frühen Handel noch danach aus, als könne der S&P/ASX-200 seine Talfahrt der vergangenen Tage stoppen. Angesichts eines unerwarteten Anstiegs der australischen Arbeitslosenzahlen im Juni drehte der Index aber ins Minus und schloss mit einem Abschlag von 0,7 Prozent bei 4.068 Zählern. Allein der Schanghai-Composite schaffte im späten Handel noch den Sprung ins Plus und schloss 0,5 Prozent fester bei 1.840 Stellen. Händler verwiesen hier auf Gelegenheitskäufe bei Minenwerten, die von steigenden Metallpreisen profitiert hätten. Am Devisenmarkt büßte der japanische Yen nach der Entscheidung der Bank of Japan zunächst deutlich an Boden ein, nur um sich dann wieder gleich zu erholen. Aktuell wird der Dollar mit 79,25 Yen gehandelt, in der Spitze waren es 79,96 Yen. Der Euro setzt seine Talfahrt Richtung 1,22 Dollar fort, nachdem die Gemeinschaftswährung zuvor bereits auf ein abermaliges Zweijahrestief gefallen war. "Das Ausbleiben weiterer quantitativer Lockerungen durch die US-Notenbank ist negativ für die globalen Märkte", sagte Linus Yip, Stratege von First Shanghai Securities in Hongkong. Aber die Anleger seien auch vorsichtig im Vorfeld der chinesischen Wachstumszahlen zum zweiten Quartal am Freitag. "Die Märkte beschäftigen sich mit der Konjunkturabschwächung in China. Wenn das BIP-Wachstum auf 7 oder 7,2 Prozent fällt, wäre das kein gutes Zeichen. Aber es könnte auch weitere Stimuli durch die chinesische Notenbank mit sich ziehen, was an den Börsen wiederum gefeiert werden dürfte", so der Experte. Allerdings hatten die Märkte auf die beiden Leitzinssenkungen der chinesischen Notenbank in den vergangenen Wochen nicht positiv reagiert. Auch die Andeutungen neuer Regierungsprogramme für mehr Investitionen haben bisher lediglich einigen ausgewählten Werten geholfen. Die abwartende Haltung der Bank of Japan belastete in Tokio vor allem die Bankenwerte, die auch schon vor der Notenbankentscheidung unter Druck gestanden hatten und dann einen zusätzlichen Abwärtsschub bekamen. Mitsubishi UFJ FG verloren 1,8 Prozent, während Nomura Holdings um 2,5 Prozent absackten. "Nach den Leitzinssenkungen in Korea und Brasilien ist es nur merkwürdig, dass die Bank of Japan den Ball nicht wie alle anderen spielt", kommentierte Hideyuki Ishiguro von Okasan Securities. "Die Aktienanleger sehen die Bank of Japan als zu zaghaft und zu spät mit ihrer Politik und monieren einen Mangel an Unterstützung für die Märkte." Luxuswerte litten in Hongkong unter den enttäuschenden Umsatzzahlen der britischen Burberry vom Vortag. Auch die heimische Chow Tai Fook Jewellery Group hatte für das abgelaufene Quartal einen Umsatzrückgang vermeldet. Die Aktie verlor mehr als 9 Prozent, für Prada ging es um 4,5 Prozent abwärts. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/kko/flf Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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