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An den asiatischen Börsen wurde zu Wochenbeginn der jüngste Optimismus von eher schwachen Konjunkturdaten aus China gedämpft. Die meisten asiatischen Aktienindizes gaben frühere Gewinne im Tagesverlauf wieder ab und schlossen wenig verändert. Auch der Euro gibt nach seinem Sprung am Freitag zum Dollar wieder etwas nach.
Die Pläne zur Unterstützung der europäischen Banken, die auf dem EU-Gipfel Ende vergangener Woche beschlossen wurden, und die positive Reaktion der US-Börsen entfalteten im asiatischen Handel nur noch zu Beginn ihre positive Wirkung. Die Freude der Anleger habe sich bereits im Freitagshandel widergespiegelt, sagte Lim Soo-gyoon, Analyst bei Samsung Securities in Seoul. "Was danach kam war die Sorge, dass es etwas dauern dürfte, bis die Details der Vereinbarung ausgearbeitet sind", sagte er. Zudem gebe es in Deutschland noch kräftige Widerstände. Einen Dämpfer bekam die Stimmung auch von den jüngsten Einkaufsmanagerindizes aus China. Die offizielle Variante des Index ist im Juni auf ein Sieben-Monats-Tief gefallen, was erneut die Konjunkturverlangsamung in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt widerspiegelt. Der Index fiel um 0,2 Prozentpunkte auf 50,2, was aber noch etwas besser ist als von Volkswirten befürchtet. Entgegen der Erwartungen hält er sich zumindest noch knapp über der Schwelle von 50 und signalisiert eine Expansion der Wirtschaft. Der ebenfalls veröffentlichte HSBC-Einkaufsmanagerindex liegt bereits unter dieser Schwelle. Er fiel im Juni um ebenfalls 0,2 Prozentpunkte auf 48,2. Ein zumindest kleines Gegengewicht bildete der jüngste Tankan-Bericht der Bank of Japan. Diesem zufolge haben sich die großen japanischen Unternehmen im zweiten Quartal weniger pessimistisch über ihre Geschäftsbedingungen gezeigt und wollen mehr investieren. Außerdem hellt die solide heimische Nachfrage den Ausblick für die japanische Volkswirtschaft auf. Händler zeigten sich dennoch skeptisch. Der Tankan-Bericht sei zwar besser als erwartet, aber auch nicht übermäßig gut ausgefallen, sagte etwa Mattia Ciancaleoni von der Citigroup. Der Nikkei-Index in Tokio schloss kaum verändert bei 9.003 Punkten. Auch der Kospi in Seoul und der chinesische Shanghai Composite Index gingen wenig verändert aus dem Handel, während die Börse in Hongkong wegen eines Feiertages geschlossen war. In Sydney stieg der Leitindex getragen vom starken Rohstoffsektor um 0,9 Prozent. Am Freitag waren die Aktienkurse in Asien und den USA noch deutlich gestiegen, nachdem die EU weitreichende Maßnahmen zur Bewältigung der Finanzkrise beschlossen hatte. Unter anderem soll die Bankenaufsicht zentralisiert und weitgehend der Europäischen Zentralbank zugewiesen werden. Zudem sollen notleidende europäische Banken nunmehr ohne Umweg über die Heimatstaaten Hilfe vom Euro-Rettungsfonds ESM bekommen können. Der Teufelskreis zwischen der Verschuldung der Banken einerseits und der Verschuldung der Staaten andererseits soll damit durchbrochen werden. Auch der Euro zog daraufhin kräftig gegenüber Dollar und Yen an und die Renditen spanischer und italienischer Anleihen gaben deutlich nach. "Es scheint ein generell stärkeres Gefühl im Markt zu geben, dass die europäischen Politiker jetzt entschlossener und mutiger vorgehen. Das gibt ihnen hoffentlich deutlich mehr Luft zum Atmen, um auf den Maßnahmen aufzubauen", sagte Howard Archer, Volkswirt bei IHS Global Insight. Unter den Einzelwerten litten am Montag in Tokio Exportwerte wie Toyota, Motor, Fanuc oder Honda unter Gewinnmitnahmen. Frühe Aufschläge wandelten sich letztlich in Verluste zwischen einem halben und einem Prozent. Auch die Aktien von Sony drehten nach frühen Gewinnen ins Minus und schlossen 0,5 Prozent tiefer. Einem Medienbericht zufolge will der Konzern seine Musik-Bibliothek in Japan für Apple-Geräte wie den iPod und das iPhone öffnen. Rohstofftitel profitierten von steigenden Preisen für Metalle und Öl am Freitag in New York. In Tokio kletterten die Aktien des Ölkonzerns JX Holdings um 1,2 Prozent und von Kobe Steel um 2,1 Prozent. In Sydney zogen im Rohstoffsektor die Papiere von BHP Billiton, Woodside Petroleum und Newcrest Mining um 0,9 bis zu 4,1 Prozent zu. Am Montagmorgen geben die Rohstoffpreise schon wieder etwas nach. Das Barrel WTI-Öl kostet 1,5 Prozent weniger als am Freitagabend und auch bei den Metallen geht es um bis zu ein Prozent abwärts. Am Devisenmarkt gibt der Euro zum Dollar wieder etwas nach. Nachdem die Gemeinschaftswährung bei ihrem Höhenflug am Freitag noch nahe an die Marke von 1,27 US-Dollar geklettert war, ist sie inzwischen wieder auf 1,2630 Dollar zurückgefallen. Sie liegt aber noch immer gut einen Cent über dem Niveau, auf dem sie vor dem Gipfel notierte. Devisenmarktteilnehmer sagen, dass jetzt wieder Vorsicht eingekehrt sei. Die Beschlüsse der EU müssten erst noch umgesetzt werden, was einige Zeit dauern dürfte. Bislang hätten sich die politischen Führer nur etwas Zeit erkauft, heißt es in einem Kommentar der National Australia Bank. Kontakt zum Autor: joern.rehren@dowjones.com DJG/DJN/reh/cln Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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