Alt 26.06.12, 12:42
Standard Abstufung spanischer Banken belastet Stimmung
Beitrag gelesen: 597 x 

Die Akteure an den ostasiatischen Aktienbörsen haben am Dienstag einmal mehr sorgenvoll nach Europa geblickt. Die Schuldenkrise sorgte für Kursverluste verteilt über die ganze Region. Den Auslöser lieferte die Ratingagentur Moody's, die am Montagabend die Bonität von 28 spanischen Banken gesenkt hatte. Die Kreditanalysten reagierten damit auf das offizielle Hilfsersuchen des Landes für die angeschlagenen Geldinstitute. Die Abstufungen betrugen zwischen einer und vier Stufen.

Zwar kam der Schritt nicht gänzlich unerwartet, er verstärkte aber gleichwohl die Zweifel an der Fähigkeit der Europäer, ihre Schuldenprobleme in den Griff zu bekommen. "Es ist wirklich frustrierend. Es herrscht ein Klima des tiefen Misstrauens", fasste ein Marktstratege in Sydney die Stimmung zusammen. Mit dem neuen Nackenschlag seien die Erwartungen an den kommenden EU-Gipfel deutlich gesunken, ergänzte ein Händler. "Anleger scheinen einen Durchbruch auf dem Gipfeltreffen zur Lösung der europäischen Schuldenprobleme zu bezweifeln", pflichtete Analyst Park Sung-hun von Woori Investment & Securities in Seoul bei.

In Tokio sank der japanische Leitindex Nikkei-225 um 0,8 Prozent auf 8.664 Punkte - es war der dritte Verlusttag in Folge. Der breiter aufgestellte Topix büßte 0,9 Prozent ein - 27 von 33 Branchen beendeten die Sitzung in negativem Terrain. In Japan belastete zusätzlich die Sorge vor Steuererhöhungen. In Seoul traten vor allem ausländischer Investoren als Verkäufer auf, der Kospi verlor um 0,4 Prozent. In Sydney ging es für den S&P/ASX-200 um 0,4 Prozent auf 4.013 Punkte gen Süden, nachdem sich das australische Börsenbarometer in einer engen Spanne bewegt hatte.

In China schwammen Anleger etwas gegen den Strom: Der Schanghai-Composite erholte sich angeführt von Aufschlägen im Finanzsektor von seinen temporären Verlusten und schloss unverändert bei 2.222 Zählern. In Hongkong schloss der HSI nach einer Schlussrally 0,5 Prozent im Plus.

Der Euro zeigte sich nach den neuen Hiobsbotschaften aus Spanien überraschend stabil. Nach einem volatilen Handel kletterte die Gemeinschaftswährung im späten asiatischen Geschäft klar über die Marke von 1,25 US-Dollar. Im Tagestief am Montag hatte der Euro knapp 1,2480 Dollar gekostet. Zum Yen erholte sich der Euro etwas, nachdem er am Montagabend auf ein Wochentief gefallen war. Der Yen wiederum profitiert angesichts der Unsicherheit im Markt von seinem Ruf als Krisenwährung und legte zum Dollar zu. Die Ölpreise zeigten sich uneinheitlich, Rohöl der US-Sorte WTI verbilligte sich leicht, hielt sich aber über der Marke von 79 Dollar.

An der Börse in Südkorea erholten sich die am Vortag stark abverkauften Technologiewerte gegen den Gesamtmarkttrend moderat. Samsung Electronics gewannen 0,6 Prozent, SK Hynix 0,2 Prozent. Ebenfalls gesucht waren Samsung Engineering, die Titel des Baukonzerns verteuerten sich um 0,6 Prozent. Die Gesellschaft hat einen Großauftrag zum Bau eines Kohlekraftwerks in Kasachstan im Auftragsvolumen von 2,4 Billionen Won (2,1 Milliarden Dollar) erhalten.

In Tokio ermäßigten sich die Anteilsscheine des Elektronikkonzerns Ricoh um 1,7 Prozent. Das Unternehmen übernimmt den EDV-Dienstleister ADA-Das SystemHaus GmbH in Deutschland für eine nicht genannte Summe. Händler bezweifeln aber eine Ergebnisverbesserung bei Ricoh. Nippon Electric Glass rutschten um 7,8 Prozent ab, nachdem das Unternehmen mit seinem Gewinnausblick auf das erste Quartal nicht überzeugen konnte. Insgesamt standen in Tokio die Papiere exportlastiger Unternehmen mit dem gestiegenen Yen unter Druck.

Zweigeteiltes Bild in Schanghai: Die Anteilsscheine von Minenbetreibern gaben überproportional ab, während Finanztitel aus der Wertpapierhandelsbranche begünstigt von Schnäppchenkläufen anzogen. Yanzhou Coal Mining fielen um 5,4 Prozent, China Shenhua Energy um 0,7 Prozent und China Coal Energy Co um 0,6 Prozent. Dem gegenüber gewannen Everbright Securities 2,1 Prozent, GF Securities 2 Prozent und Huatai Securities 1,9 Prozent.

Kontakt zum Autor: florian.faust@dowjones.com
DJG/DJN/flf/gos

Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 23:51 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]