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HONGKONG (Dow Jones) - Zur Abwechslung war es einmal nicht Griechenland, das den Investoren Sorgenfalten auf die Stirn gezaubert hat: Am Freitag richteten sich die Blicke an den asiatischen Märkten in erster Linie auf die US-Bank J.P. Morgan, die am Vortag einen Handelsverlust von 2 Milliarden US-Dollar vermeldet hat. Zu allem Überfluss stammt dieser aus verpatzten Wetten auf Derivate und erinnert damit stark an den Beginn der Finanzkrise im Jahr 2008. Bankenwerte standen in der gesamten Region unter Druck. Dazu gesellten sich schwächer als erwartet ausgefallene Industriedaten aus China.
In Tokio sank der Nikkei-225-Index um 0,7 Prozent und schloss damit zum ersten Mal seit Mitte Februar unter der Marke von 9.000 bei 8.953 Stellen. Der Kospi in Südkorea verlor 1,4 Prozent auf 1.917 Punkte. Am chinesischen Markt sank der Shanghai Composite um 0,7 Prozent auf 2.394 Punkte. Der S&P ASX in Sydney gab um 0,2 Prozent auf 4.285 Punkte nach. J.P. Morgan demonstriert Systemrisiken des Bankensektors "Die J.P. Morgan-Meldung war der Wendepunkt, ohne die wir sicherlich einen positiven Start an den asiatischen Börsen hätten erleben können", sagte Stan Shamu von IG Markets. Der Verlust der US-Bank zeige erneut die systemischen Risiken innerhalb des Sektors auf, fügte ein Händler hinzu. Die Hedging-Strategie der Bank sei offenbar nicht aufgegangen, was beunruhigend sei. Der Verlust zeige auch, dass die Beschränkung des Eigenhandels in den USA nicht wie geplant funktioniere. Für die Aktien der großen Banken ging es dementsprechend abwärts. Nomura Holdings sackten in Tokio um 3,2 Prozent ab, Australia and New Zealand Banking Group fielen um 0,5 Prozent und HSBC in Hongkong um 0,8 Prozent. China weiter im Landeanflug Negative Überraschungen kamen aber auch aus China. Die Industrie der langjährigen Wachstumslokomotive hat im April die Produktion nicht so stark steigern können wie erwartet. Nach den Zahlen des nationalen Statistikamtes wuchs der Ausstoß um 9,3 Prozent im Vergleich zu April 2011. Volkswirte hatten hingegen einen Zuwachs um 12,2 Prozent vorhergesagt. Die chinesischen Konsumentenpreise sind im April indes wie erwartet um 3,4 Prozent gestiegen. "Es gab Mittelabflüsse bei riskanteren Assets wie Aktien hin zum Bondmarkt, nachdem die jüngsten Daten aus China gezeigt haben, dass die Konjunktur des Landes weiter schwächelt", sagte Edward Huang von Haitong International. Aktien von Unternehmen mit einer starken Geschäftsausrichtung auf den chinesischen Markt gaben deutlich nach. Für die Papiere des japanischen Maschinenbauers Hitachi Construction Machinery ging es um 1,1 Prozent abwärts, während Fortescue Metals Group in Sydney 1,8 Prozent einbüßten. Griechenland, das die Märkte in den vergangenen Handelstagen in Schach gehalten hatte, trat damit etwas in den Hintergrund. Nachdem die beiden ersten Anläufe zur Bildung einer tragfähigen Regierung nach den Wahlen vom vergangenen Sonntag gescheitert sind, ist nun ist der Führer der Pasok-Partei, Evangelos Venizelos, mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt. Seine Partei verfehlte gemeinsam mit der konservativen Nea Dimokratia von Antonis Samaras die Mehrheit knapp. Das Zünglein an der Waage könnte nun die Partei von Fotis Kouvelis, die "Demokratische Linke", werden. Sie schlägt eine Allparteienregierung vor und spricht sich für einen verbleib Griechenlands im Euro-Europa aus. Sony und Panasonic enttäuschen mit Zahlen Unter den Einzelwerten fielen Sony am japanischen Aktienmarkt um 6,4 Prozent auf 1.135 Yen auf den tiefsten Stand seit 1980, nachdem der Elektronikkonzern für das abgelaufene Geschäftsjahr einen Verlust von rund 460 Milliarden Yen ausgewiesen hat. Auch Wettbewerber Panasonic hat die Anleger enttäuscht, allerdings mit einer Gewinnwarnung. Die Aktie sank um 1,6 Prozent. Aufwärts ging es indes für Isuzu Motors (plus 4,3 Prozent) und Nikon (plus 8,6 Prozent). Beide Unternehmen haben mit den vorgelegten Geschäftszahlen positiv überrascht. Am Devisenmarkt gab der Euro zum US-Dollar um 0,1 Prozent nach auf 1,2916. Der Dollar wertete zum Yen um 0,1 Prozent auf 79,80 ab. DJG/DJN/kko Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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