Alt 24.04.12, 12:03
Standard Berg und Talfahrt nach negativen Vorgaben
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SYDNEY (Dow Jones) Die asiatischen Börsen haben sich am Dienstag der Talfahrt in Europa und den USA kaum entziehen können. Belastungsfaktoren waren auch in Asien Konjunktursorgen nach schwachen Einkaufsmanagerindizes aus Europa, vor allem aber politische Unsicherheiten angesichts eines möglichen Machtwechsels in Frankreich und des Rücktritt der Regierung in den Niederlanden. Damit erhielten Sorgen Nahrung, dass der Sparkurs zur Begegnung der Schuldenkrise in Europa nicht durchgehalten werde, hieß es.

Für Zurückhaltung unter den Akteuren sorgte aber auch das anstehende Treffen des Offenmarktausschusses der US-Notenbank, dessen Ergebnis am Mittwoch mitgeteilt wird.

Sah es im frühen Handel zumindest an einigen Plätzen noch nach einer Gegenbewegung aus, so dominierten im späteren Handelsverlauf wieder negative Vorzeichen die Kurszettel. Zum Handelsende sorgte dann die sich abzeichnende Erholung an den europäischen Börsen dafür, dass einige Indizes wieder ins Plus drehten.

In Tokio belastete zusätzlich der starke Yen die Kurse exportsensitiver Aktien. Zudem warf die sogenannte "Goldene Woche" ihren Schatten voraus, wenn in Japan nur am Dienstag und am Mittwoch gehandelt wird. Der Nikkei-225 verlor 0,8 Prozent. In Schanghai verlor das Marktbarometer 0,3 Prozent und zeigte sich damit am Ende vom Tagestief wieder deutlicher erholt. In Seoul verlor der Kospi den vierten Tag in Folge. Stabil zeigte sich Sydney, wo deutlich niedriger als erwartet ausgefallene Steigerungen bei den Verbraucherpreisen für Zinssenkungsfantasie sorgten.

Negative Spirale in Europa

"Die Neuigkeiten aus Europa sind nichts Neues, es sind die bekannten alten Probleme eines zweigeteilten Europa, eines blaublütigen Teils und eines 'Club-Med Europa'", sagt Tom Kaan, Händler bei Louis Capital Markets in Hongkong. "Das 'Club-Med Europa' muss scheitern ..... und wenn es dann Probleme in der niederländischen Regierung gibt, nehmen Investoren das zum Anlass, zu verkaufen", so der Experte.

"Die Tatsache, dass im April der Index des Verarbeitenden Gewerbes in Europa schwacher als erwartet und den dritten Monat in Folge unter dem Expansionswert von 50 ausgefallen ist, lässt keine Erleichterung mit Blick auf das zweite Quartal aufkommen", bemerkte Marktstratege Win Thin von Brown Brothers Harriman angesichts der schwachen europäischen Konjunkturdaten. Die negative Spirale in der Eurozone sei intakt; die Sparmaßnahmen in den einzelnen Ländern führten zu einer Verschärfung der Rezession.

"Ich fürchte, wir werden es einige zeit mit einem schwierigen Aktienmarkt zu tun haben", sagte Aktienstratege Nicholas Smith von CLSA. "Diese (europäischen) PMI-Zahlen waren hässlich, auch wenn sie jetzt größtenteils eingepreist sind". Für Anleger, die long positioniert seien, heiße es nun hoffen, dass die US-Notenbank und auch die japanische Notenbank Gewehr bei Fuß stehen, und etwas "angenehm überraschendes" für die Märkte tun.

Zinssenkungsfantasie in Sydney

An den Börsen standen in Tokio vor allem Exporttitel unter Druck. Hintergrund war der starke Yen. So kostete ein Dollar nur noch gut 81 Yen, verglichen mit 81,50 Yen zum Ende der Vorwoche. Canon, Ricoh und Minolta verloren bis zu 2,9 Prozent an Wert. Advantest schnellten gegen den Trend um 4,5 Prozent nach oben, gestützt von einem Bericht über starke Quartalsumsätze und eine Rückkehr in die Gewinnzone.

In Sydney kursierten nach den günstigen Inflationsdaten Spekulationen über eine mögliche Zinssenkung in der kommenden Woche. Dies trieb vor allem die Kurse von Aktien mit attraktiven Dividendenrenditen wie Westpac, Telstra, Wesfarmers und Westfield, die um 1,5 bis 2,2 Prozent zulegten. Rohstoffaktien machten die schwachen Konjunkturdaten aus Europa zu schaffen. Hier überwogen die Kursverluste. Newcrest Mining verloren dagegen gut 3 Prozent, nachdem der Goldminenbetreiber wegen starker Regenfälle seine Produktionsprognose gesenkt hat. Am Mittwoch findet in Sydney wegen eine Feiertags kein Handel statt.

In Schanghai standen an der ChiNext notierte Aktien von Startup-Unternehmen im Fokus. Hier belasteten Befürchtungen über mögliche Delistings, da die betreffenden Unternehmen als anfälliger für eine konjunkturelle Verlangsamung gelten. Zuletzt waren die Anforderungen an eine Notierung an der ChiNext verschärft worden. Aktien wie Safbon Water, Beijing Easpring Material Technology oder JiangSu Jin Tong Ling Fluid Machinery brachen um die für einen Handelstag maximal zulässigen 10 Prozent ein.

DJG/DJN/gos

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